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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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keinerlei Aufzeichnungen, nur die Aussage einer sterbenden Rish, aber Alley wusste dennoch, dass es die Wahrheit war. Und weil sie keine Beweise hatte, ist sie zum Kommandoschiff zurückgekehrt, hat Colonel Wadislaw Watts aufgesucht und ihn mit dem konfrontiert, was sie dort unten auf Louvain erfahren hatte. Er ist in Panik verfallen und hat versucht, sie zu töten - womit er seine Schuld eindeutig eingestand -, und so hat Alley ihm den Schädel zertrümmert, ebenso den Kiefer, beide Wangenknochen, die Rippen, ein Handgelenk und einen Ellenbogen, hat seine Milz platzen lassen, ihm beide Hoden zerquetscht, drei Wirbel gebrochen, die linke Herzkammer ernstlich beschädigt und mit Knochensplittern seinen linken Lungenflügel vierfach punktiert, bevor die Sicherheitskräfte sie dazu bewegen konnten, von dem Colonel abzulassen.«
    Im Raum herrschte jetzt völlige Stille, und Alicia hörte ihr eigenes, stoßweises Atmen, während Echos jener Wildheit ihre Nerven zu versengen drohten. Nur ihr Hass hatte Watts das Leben gerettet. Nur die Tatsache, dass sie es ihn hatte spüren lassen wollen, dass sie ihm ein wenig von dem zu schmecken geben wollte, was ihre Kameraden durchlitten hatten. Wenn sie sich doch nur besser beherrscht hätte! Nur ein einziger sauberer Schlag - nur ein einziger! -, und die Sanitäter hätten nichts mehr gehabt, was sie noch hätten retten können.
    »Und damit«, erklärte Keita traurig, »begann dann die ganze Vertuschungsaktion. Damals war Baron Yuroba Kriegsminister, und er war so ängstlich darauf bedacht, jeglichen Skandal zu vermeiden, dass man den Grund für Alicias Angriff auf einen Vorgesetzten verschwieg und sie vor die Wahl stellte: Entweder sie würde für alle Zeiten über die Wahrheit das Schweigen bewahren, oder man würde sie mit der Anklage ›tätlicher Angriff auf einen Vorgesetzten‹ vor das Kriegsgericht bringen. Kein Skandal. Kein dreckiger Medienzirkus, keine widerliche Kriegsgerichtsverhandlung, mit der wir die Ehre beschmutzt hätten, die wir auf Louvain und Shallingsport errungen haben - es hätte sogar einen neuerlichen ›Zwischenfall‹ mit den Rish provozieren können. Watts wurde zum Kronzeugen ernannt, und so wurde er dem Justizministerium überstellt - das ihm dann, für seine geheim getätigte Aussage und seine Unterstützung dabei, das Rishatha-Spionagenetzwerk auszuheben, für das er selbst tätig gewesen war, völlige Straffreiheit zugesichert hat.«
    Tränen strömten Tannis über die Wange; in ihrem Blick lag unendlicher Abscheu.
    »Und Alley hat diesen Befehl, über das alles Schweigen zu bewahren, akzeptiert«, setzte Keita seine Erklärung mit sehr leiser Stimme fort. »Sie hat diesen Befehl akzeptiert, weil er vom Imperator persönlich gekommen war - aber diesen Verrat war sie nicht bereit zu akzeptieren. Deswegen hat sie den Dienst quittiert, deswegen hat sie sich vom Kader abgewandt, und auch von allen Personen, die damit irgendetwas zu tun hatten. Und deswegen will sie auch nicht mit ›Geheimdienstlern‹ reden, Tannis. Nicht einmal mit mir. Sie vertraut uns nicht.«
    »Ihnen vertraue ich, Onkel Arthur«, widersprach Alicia sehr leise. »Ich weiß, wie Sie dagegen angekämpft haben - und ich weiß, dass Sie derjenige waren, der die anderen dazu gezwungen hat, meine Kündigung zu akzeptieren, statt dieses verdammte Kriegsgerichts-Schauspiel durchzuziehen, auf das Yuroba regelrecht versessen war. Sie waren der Einzige, der aufrichtig geglaubt hat, ich könne tatsächlich mein Schweigen wahren.«
    »Das ist doch Unfug, Alley«, versetzte Sir Arthur sofort. »Ich habe es Ihnen schon damals gesagt - letztendlich hätte er es niemals gewagt, es darauf anzulegen.«
    »Vielleicht. Aber das ändert nichts. Ich hätte ihnen alles verziehen, außer Watts am Leben zu lassen - und die haben sogar zugelassen, dass dieser Kerl seine Ehre behält, indem sie sämtliche inkriminierenden Fakten aus seiner Personalakte getilgt haben. Meine toten Kameraden haben wirklich etwas Besseres verdient als das.«
    »Das haben sie zweifellos, und ich konnte es ihnen nicht geben. Das Universum ist nun einmal nicht perfekt, und wir alle können nur unser Bestes geben. Aber genau das ist der wahre Grund, warum man mich persönlich hierher geschickt hat. Komtesse Miller hat die unter Verschluss gehaltenen Akten eingesehen. Sie weiß, wie Sie sich fühlen, und auch warum, aber Seine Majestät persönlich hat ihr aufgetragen, herauszufinden, wie es Ihnen gelungen ist, den Angriff zu

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