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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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würden kein zweites Mal so dummdreist angetapst kommen, und sie hatten diese verdammten Dynamik-Panzerungen - von den Sturmshuttles ganz zu schweigen.
    Aufmerksam betrachtete Howell Alexsovs Miene, als die Meldungen eintrafen. Jeder andere hätte vielleicht geflucht. Zumindest hätte er irgendetwas gesagt. Alexsov hingegen kniff nur die Lippen zusammen und machte sich sofort daran, das Chaos zu bewältigen.
    Der Commodore wandte den Blick ab; er war dankbar dafür, dass Alexsov so ruhig blieb, doch er war gänzlich außerstande, das zu begreifen. Er blickte sich auf der Brücke um, dann legte er die Stirn in Falten. Steif saß Commander Watanabe im Sessel des stellvertretenden Artillerieoffiziers; Schweiß stand ihm auf der Stirn, und sein Gesicht war kalkweiß, als er die Feuer betrachtete, die sich überall in der dunklen Stadt ausbreiteten.
    Howells Blick wanderte weiter; er suchte nach Rachel Shu. Dann fand er sie. Auch sie beobachtete Watanabe. Die Augen hatte sie zu Schlitzen verengt, und ihr Gesichtsausdruck wirkte sehr ernst.
    Die schwere Rauchdecke schien das Morgengrauen beinahe zu ersticken, das endlich gekommen war; der Gestank von Ruß und Feuer lag über der Szenerie.
    Captain Marius von Hamel hatte nicht damit gerechnet, den Sonnenaufgang noch zu erleben, und nun wollte er ihn mit aller Macht sehen, mehr als alles, was er jemals gewollt hatte, denn er wusste genau, dass er den Sonnen untergang nicht mehr miterleben würde. Doch es war grimmige, rachsüchtige Befriedigung, die ihn erfasst hatte, nicht etwa Furcht. Er und das, was von seiner Kompanie mit den Unterstützungstruppen noch verblieben war - kaum mehr als noch ein Zug -, hatten sich zu ihrer letzten Stellung zurückgezogen, und auf den Straßen, die hinter ihnen lagen, türmten sich die Leichen. Zu viele davon stammten aus seiner eigenen Einheit, und allzu viele waren Zivilisten, doch darunter waren auch über siebenhundert Angreifer. Neun Panzer der Gegenseite waren völlig ausgebrannt. Sein Fliegerabwehrzug hatte sogar drei Bengals zerstört, denn der Feind wagte es nicht, HG-Waffen zum Einsatz zu bringen - nicht so nahe dem Hauptquartier von GeneCorp. Sie mussten ihre konventionelle Bordbewaffnung nutzen, wenn sie seine Wespen ausschalten wollten, und damit kamen sie in die Reichweite seiner eigenen Leute.
    Doch das Ende war nah. Nur weil es ihm gelungen war, immer weiter taktisch vorzugehen, hatten sie die Gegenseite so lange aufhalten können, aber nun ging die Munition zur Neige, und er hatte auch die letzten Reserven mobilisiert. Er verfügte nicht über genügend Leute, um einen weiteren, entschlossenen Ansturm abzuwehren, und wenn der letzte Sicherungsring erst einmal zusammengebrochen war, dann würde von Hamel nicht mehr das Geringste koordinieren können. Dann würde hier völliges Chaos ausbrechen, das nur in einer Weise enden konnte.
    Das wusste er. Doch während dieser albtraumartigen Nacht war ihm noch etwas anderes bewusst geworden. Das hier waren keine Piraten. Von Hamel wusste nicht, was sie in Wirklichkeit waren, aber kein Piratenkapitän hätte einen so heftigen Angriff eingeleitet oder derart gewaltige Verluste hingenommen. Und hätte er es doch darauf angelegt, dann hätten seine Leute schlichtweg gemeutert. Diese Leute hier waren irgendetwas anderes, und das Blutbad, das sie in den Evakuierungszentren angerichtet hatten, bestärkte in erschreckender Art und Weise diese Vermutung nur noch.
    Sie würden diese Stadt vollständig vernichten. Sie würden sie von der Oberfläche von Elysium tilgen, ob sie nun fanden, wonach sie hier suchten oder nicht. Das gehörte zu ihrem Plan, und dahinter steckte mehr als nur unendlicher Sadismus. Von Hamel war zu erschöpft, um noch klar denken zu können, doch es erschien ihm fast, als müssten diese Angreifer sämtliche Zeugen beseitigen, um irgendein Geheimnis bewahrt zu wissen.
    Er hatte keine Ahnung, was das für ein Geheimnis sein mochte, und es war auch bedeutungslos. Keiner seiner Leute würde vor diesen Mördern kapitulieren, die Mawli und Brigadoon und Mathisons Welt vergewaltigt und gefoltert hatten, und es gab keinen Grund mehr, die Datenbank von GeneCorp als Druckmittel bewahren zu wollen.
    Auf einem Balkon legte er sich auf den Rücken, blickte zum rauchverhangenen Himmel hinauf und wartete.
    »Also gut.« Selbst Alexsov klang jetzt erschöpft, und Howell konnte kaum fassen, welche Verluste sie erlitten hatten. Der Stabschef blickte dem Kommandanten der Bodentruppen, der

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