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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Flur und nicht weit vom Geländer stehen. Es war heller geworden. Die Wolkendecke über Wien hatte Löcher bekommen. So konnte auch die Sonne hervorkommen und ihre Strahlen durch die Glaskuppel ins Treppenhaus schicken. In diesem weichen Strahl flimmerten und tanzten unzählige Staubkörper, und erst jetzt war richtig zu sehen, wie schmutzig auch das Geländer war.
    »Wenn das hier alles in Ordnung ist, Herr Sinclair, sieht das Haus einfach Top aus. Beste Citylage, da können Sie dicke Mieten einfahren, aber es muß zuerst entwanzt und gesäubert werden.« Er tippte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. »Und das wird mir einige Schillinge einbringen, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ich gönne es Ihnen, doch tauschen möchte ich mit Ihnen nicht, Herr Jurec.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht, Herr Sinclair. Mein Job ist bestimmt weniger gefährlich als der Ihrige.«
    »Da können Sie sogar recht haben.«
    Wir hatten uns abwenden wollen, um auf die Treppe zuzugehen, in diesem Augenblick jedoch veränderte sich einiges. Ein Schatten durchwanderte den hellen Strahl, der durch die Glaskuppel eindrang.
    Mein Blick ruckte in die Höhe.
    Plötzlich schlug mein Herz schneller.
    Auf der Kuppel, direkt in der Mitte, stand hochaufgerichtet eine dunkle, bösartig wirkende Gestalt – Santerre!
    ***
    Das mußte er sein, es gab keine andere Möglichkeit. Ein Gänsehautschauer rollte über meinen Rücken, was nichts Gutes verhieß. Ich bewegte mich nicht vom Fleck, schaute nur in die Höhe und sah, daß sich die Gestalt auf dem Glasdach nicht rührte. Sie hielt den Kopf gesenkt, stand im Schein der Sonne, der ihr nichts ausmachte, glotzte in die Tiefe, und ich erkannte auch, daß der Unbekannte eine Kapuze über seinen Kopf gestreift hatte.
    Auf das Gesicht konzentrierte ich mich. Es war leider nicht deutlich zu erkennen. Die Kapuze war sicherlich zu weit nach vorn gezogen worden, so daß die vorstehenden Ränder Schatten warfen und die Züge somit verschwammen.
    Oder funkelten die Augen?
    Für einen Moment hatte ich den Eindruck, in zwei Karfunkelaugen zu schauen und dachte an den Dämon Baphomet, dann riß mich die Stimme des Kammerjägers aus meinen Gedanken. »He, was ist denn los?«
    Ich gab keine Antwort, sondern deutete mit dem ausgestreckten Daumen nur in die Höhe.
    Auch Jurec blickte hin. Sein Gesicht wurde bleich und nahm zugleich einen staunenden Ausdruck an. Er ging zwei, drei kleine Schritte zurück und stellte seinen kleinen Bruder ab. »Das ist doch nicht möglich, verflucht! Wo kommt der her?«
    »Vielleicht kann er fliegen«, murmelte ich.
    »Unsinn!«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Er ist wahrscheinlich derjenige, den ich suche.«
    »Das denke ich auch.« Jurec senkte den Blick, dann drehte er den Kopf und schaute mich an. »Ich will ja nichts sagen, mein Herr, aber unheimlich ist mir das Ganze schon. Oder finden Sie nicht?«
    »Zumindest ungewöhnlich.«
    »Und was wollen Sie jetzt tun? Ihn fragen, wie er auf die Kuppel gekommen ist?«
    »Würde ich sehr gern. Da ich das nicht kann, muß ich mich an Sie wenden.«
    »Ich kenne mich nur im Haus aus. Kann sein, daß an der Rückseite des Hauses eine alte Feuerleiter in die Höhe führt. Wenn nicht, muß der Kerl vom Nachbardach gekommen oder doch geflogen sein. Außerdem – wie sieht der überhaupt aus? Das ist ja furchtbar. Wie einer aus einem der zahlreichen Gruselfilme, die abends im Fernsehen laufen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht. Nur ist das hier leider kein Film, sondern Wirklichkeit.«
    »Den wollten Sie also haben?«
    »Ja.«
    »Und wie wollen Sie ihn vom Dach weglocken?« Jurec lachte etwas unsicher.
    »Sie können ja ein Loch hineinschießen.«
    »Das werde ich nicht tun. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß er von ganz allein seinen Platz dort oben verlassen wird.«
    Jurec grinste nur schief. »Dann müßte er ja außen herumgehen, denke ich mal.«
    »Oder die Kuppel einschlagen.«
    »Was?«
    Der Kammerjäger war nervös geworden. Er sah aus wie jemand, der nicht wußte, ob er seinem Gesprächspartner trauen sollte oder nicht. Die Sache wurde ihm zu mulmig, und er sprach mich mit vorsichtiger Stimme an. »Hören Sie, Herr Sinclair, haben Sie vielleicht etwas dagegen, wenn ich abhaue?«
    »Sie wollen das Haus verlassen?«
    Er strich über seinen Helm. »Auch wenn er auf meinem Kopf sitzt, möchte ich nicht gerade von irgendwelchen Splittern erwischt werden. Ich hoffe, Sie verstehen das.«
    »Ist schon okay«, sagte ich, schaute wieder

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