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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Santerre, unser Feind, hatte es geöffnet.
    Ich ging die letzten Schritte auf die Tür zu und legte meine Hand auf den Knauf, den ich mit einer Hand nicht umfassen konnte, weil er einfach zu groß war.
    Er ließ sich nicht drehen, aber ich konnte die Tür aufziehen.
    Bevor ich das Haus betrat, warf ich noch einen Blick zurück. Wien im Schein der Frühlingssonne ist bestimmt wunderbar, doch ich erlebte einen sehr kalten Tag, der vor allen Dingen windig war. Genau dieser Wind drang auch in die Gasse hinein, in der ich mich befand. Sie war von parkenden Autos zugestellt worden. Wenn sich hier zwei Lastwagen begegneten, mußte einer zurückfahren.
    Tauben segelten durch die Gasse und ließen sich vom Wind treiben.
    Ob ich beobachtet wurde, war nicht festzustellen. In irgendeinem der parkenden Fahrzeuge konnte bestimmt jemand sitzen, der über die Frontscheibe hinweglugte.
    Ich hatte Zeit genug vertrödelt, zog die Tür weit auf und betrat endlich das Haus.
    Sehr schnell ging ich weit genug vor, um nicht von der wieder zufallenden Tür im Rücken erwischt zu werden. Relativ sachte fiel sie hinter mir zu, und ich stand in einem dieser gewaltigen Treppenhäuser, wie man sie in Wien, Budapest und vielleicht auch noch in Prag findet, wenn man eine bestimmte Art von Häusern betritt.
    Da steht man als Fremder dann unten im Flur und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
    Ich staunte über die mächtige Treppe, die bis in den sechsten Stock hinaufführte.
    In der Mitte war ein gewaltiger Schacht, durch den ich in die Höhe schauen konnte. Die gewölbte Glaskuppel, die dem Himmel einen Gruß zuschickte, war beeindruckend.
    So weit, so gut.
    Auf dem Boden verteilte sich nicht nur der Schmutz in großen, dunklen Hocken. Auch Papier und Holzstücke lagen herum. Außerdem wimmelte es vor Ungeziefer. Daß ich keine Ratten sah, wunderte mich. Die aber würden sicherlich in den Kellerräumen lauern.
    Wo sollte ich diesen Santerre finden?
    Auch Father Ignatius hatte mir keinen Hinweis geben können. Er war nur davon überzeugt, daß er sich in diesem sechsstöckigen Gebäude aufhielt.
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als es von unten bis oben zu durchsuchen, in der Hoffnung, den anderen zu entdecken.
    Er hieß Santerre!
    Ich machte mir über den Namen Gedanken, der sich französisch anhörte, aber Ignatius hatte mir berichtet, daß er schon vor einigen Jahrhunderten so etwas wie ein Kosmopolit in Schwarzer Magie gewesen war. Er hatte sich als der Vertreter des Teufels verstanden und hatte es auch geschafft, zwölf Schwarze Apostel um sich zu versammeln, mit denen zusammen er sein mörderisches Reich aufbauen wollte.
    Mehr wußte ich nicht.
    Dafür bekam ich einen ersten Eindruck über die eigentlichen Bewohner des Hauses geliefert, denn zuerst hörte ich das Rascheln des Papieres, dann sah ich den Schatten nahe der Treppe entlanghuschen. Dieser Schatten entpuppte sich als fette Ratte, die trotz ihrer Leibesfülle blitzartig verschwand.
    Ratten, Mäuse, Kakerlaken, Küchenschaben, Blutegel – man hatte gedacht, sie in der Stadt ausgerottet zu haben. Das allerdings war ein Irrtum. Die Plage war zurückgekehrt oder nie verschwunden, denn in vielen Häusern, wo durch die permanente Wärme auch im Winter ideale Lebensbedingungen entstanden waren, hatte sich das Ungeziefer vermehren können und zugleich dafür gesorgt, daß ein alter Berufsstand, der Kammerjäger, wieder voll im Trend lag.
    Das Phänomen beschränkte sich nicht auf Wien allein. Ob Paris, London, Berlin oder New York, überall breitete sich die Plage aus, und aus Übersee wurden immer mehr Arten nach Europa eingeschleppt.
    Trotzdem, dieses Haus war es wert, erhalten zu werden. Da brauchte ich mir nur das prächtige Geländer der Treppe anzusehen, das von einem wahren Meister seines Fachs geschaffen worden war. Ebenso die Treppe, die aus edlem Holz bestand und ebenfalls dringend aufgearbeitet werden mußte. Auf keinen Fall sollte das Kunstwerk Treppe entfernt werden.
    Die Türen gab es noch, nur waren sie nicht verschlossen, höchstens geschlossen.
    Schon beim Betreten der ersten Wohnung, zwei gab es auf jeder Etage, wurde ich wieder daran erinnert, daß der Mensch doch das größte Schwein ist. Wer hier gehaust hatte, der hatte weniger Kultur gehabt als die Höhlenbewohner, denn überall in den Zimmern lag Dreck. Es war widerlich. Man hatte die Räume sogar als Toilette benutzt und überhaupt nichts weggeräumt. Ein ekliger Gestank wehte mir entgegen, dem ich mich

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