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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Verbindung zur Kanalisation.«
    »Wie komme ich dorthin?«
    Paul Jurec erschrak. »In den Keller oder in die Kanalisation?«
    »In beides.«
    Er schluckte, ohne etwas gegessen zu haben. »Meine Güte, wollen Sie wirklich in…?«
    »Bitte, sagen Sie es mir!« drängte ich ihn, denn ich wollte nicht noch mehr Zeit verlieren.
    Er drehte sich auf der Stelle, trat eine Glasscherbe fluchend zur Seite und winkte mir. »Kommen Sie mit!«
    Diesmal folgte ich dem Mann, der sich vorsichtig bewegte und erst schneller ging, als er den Bereich der Scherben verlassen hatte. Diesen Teilbereich des Flurs hatte ich vom Eingang her noch nicht gesehen. Er lag auch irgendwie im Schatten der Treppe, und wenig später standen wir vor einer alten Tür. Jurec schaute an ihr hoch und nickte. »Ja«, sagte er, »das muß er sein. Das ist der Eingang in den Keller…«
    Es war nicht zu erkennen, ob die Tür vor kurzem erst aufgezogen worden war. »Leihen Sie mir Ihre Lampe?«
    Jurec staunte. »Sie wollen wirklich…?«
    »Ja.«
    »Und ich?«
    »Bleiben Sie lieber hier.«
    »Das werde ich auch!« flüsterte er. »Ist mir lieber so. Wenn ich mir vorstelle, daß ich… verdammt, daß ich dem Hundesohn da begegne, dann…« Er verstummte, weil ich ihm meine Hand entgegenstreckte, in die er die Lampe legte. »Danke.«
    »Soll ich hier warten?« fragte er.
    »Müssen Sie nicht.«
    »Na ja, ich bin ja neugierig und…«
    »Danke für die Lampe«, sagte ich, zerrte die Tür zum Keller auf und wunderte mich, wie leicht es ging. Als wäre die Tür in der letzten Zeit öfter benutzt worden. Das behielt ich gedanklich fest, bevor ich in die Wiener Unterwelt hinabstieg…
    ***
    Die Treppe lag vor mir, und sie bestand aus grauen Steinen. Über ihre Breite konnte ich mich nicht beklagen, wohl aber über die unterschiedliche Höhe, die ein normales Gehen unmöglich machte.
    In diesem Haus hatten mal Mieter gewohnt. Ich ging davon aus, daß auch jeder einen Kellerraum zugeteilt bekommen hatte. Ich war darauf gefaßt, zahlreiche Verschlage zu sehen, die möglicherweise nicht mal leergeräumt worden waren.
    Die Welt um mich herum war völlig anders. Sie roch nicht nur, sie stank regelrecht. Es war ein alter Verwesungsgeruch, der in den Wänden klebte und von meiner empfindlichen Nase wahrgenommen wurde. Ich hatte die Lampe schon beim Betreten der Treppe eingeschaltet und freute mich über den hellen Lichtkegel, der wie ein mich begleitender Geist durch die stinkende Finsternis wanderte, hier und da über feuchte Wände glitt, sich mal im Netz einer Spinne ›verfing‹, dies aufschimmern ließ und auf der letzten Treppenstufe einen Kreis malte. Ich hatte die Stufe rasch erreicht, ging noch einige Schritte weiter und schaute mich zunächst einmal um.
    Wenn heute gebaut wird, sind Keller entsprechend klein. Hier erlebte ich das Gegenteil, ein breiter Gang lag vor mir, von dem weitere abzweigten, wie Stollen in einem Bergwerk. Zwischen ihren Wänden drängte sich die Finsternis zusammen, und jeder Stollen wirkte dabei wie eine gefährliche, unbekannte Höhle.
    Die einzelnen Keller sah ich noch nicht. Sie lagen wahrscheinlich in den Quergängen versteckt und interessierten mich im Moment auch nicht, denn ich konnte mir vorstellen, daß Santerre für sein Verschwinden den Hauptgang benutzt hatte.
    Bevor ich mich in Bewegung setzte, untersuchte ich den Boden nach irgendwelchen Spuren.
    Es waren keine zu entdecken.
    Der Gang würde sicherlich an einer Mauer enden. Bis es allerdings soweit war, lag noch einiges vor mir, und ich folgte dem Strahl der Taschenlampe tiefer in diese unbekannte Welt hinein.
    Meine Rechnung ging auf. In den kurzen Quergängen befanden sich tatsächlich die alten Kellerräume. Sie waren nichts anderes als leere, schmutzige Verschlage.
    Die Luft wurde immer schlechter. Und wenig später bekam ich bestätigt, daß Freund Jurec auch hier seine Aufgaben erledigen mußte, denn ich war nicht das einzige Lebewesen. Ratten huschten oft genug aus dem Lichtschein weg. Ihre schattenhaften und pelzigen Körper schimmerten feucht, als wären sie angemalt worden.
    Mich störten sie nicht, und sie kümmerten sich auch nicht um mich.
    Sicherlich fanden sie hier unten genügend Nahrung, und es gab auch Schlupflöcher, durch die sie in andere Bereiche gelangten, zum Beispiel in die Kanalisation.
    Die suchte auch ich. Es war nicht sicher, ob dieser Zugang existierte. Es konnte sein, wie mir Jurec erklärt hatte.
    Mein Lampenstrahl tanzte vor, und er traf

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