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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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außerdem gelingt dir alles, was du anpackst.«
    »Das liegt nur daran, weil ich hart arbeiten muss, um Geld zu verdienen. Da muss ich einfach viele Dinge ausprobieren.«
    »Genau das meine ich. An einem Tag bewältigst du die Anforderungen in einer Reinigung, am nächsten leitest du diese Klinik …«
    »Ich leite sie doch nicht! Ich arbeite hier.«
    »Ich habe dir den ganzen Abend zugehört. Du bist eine hervorragende Botschafterin für das, was hier geleistet wird. Und dann arbeitest du auch noch bei einem Juwelier –«
    »Dort putze ich doch nur!«
    »
Und
in diesem internationalen Zentrum.
Und
du passt auf Kinder auf.
Und
du räumst nach den Partys anderer Leute Dreck weg.«
    »
Das
war wirklich eine gute Idee. Das habe ich mir übrigens selbst ausgedacht.« Anias Augen glänzten vor Stolz. »Es ist doch schön, wenn man als Gastgeberin ins Bett gehen kann und am nächsten Morgen eine saubere Küche vorfindet.«
    »Ja, aber wann schläfst du eigentlich, Ania? Wie viele Stunden am Tag bleiben dir für dich?«
    »Nicht genügend«, hatte sie ernsthaft geantwortet. »Ich müsste vierzig Stunden am Tag arbeiten, wenn ich das verdienen wollte, das ich bräuchte, um meiner Mutter das Leben zu ermöglichen, das sie verdient.«
    »Vielleicht wünscht sie sich einfach nur, dass du glücklich bist«, hatte er erwidert. So etwas würde er doch nicht sagen, wenn er sie nicht ein klein wenig mögen würde, oder?
     
    Father Brian Flynn machte mit Johnny einen Ausflug, für ihn eine extrem anstrengende Angelegenheit, während sein Freund Johnny ihre Tour eher für einen entspannten Spaziergang hielt. Mit dem Vorortzug, dem DART , waren sie in Richtung Süden nach Killiney an die Küste gefahren und von dort auf einen – in Father Brians Augen – hohen Berg geklettert, den Johnny nur als leichte Anhöhe bezeichnete, und hatten auf den Hafen von Dunlaoghaire hinuntergeschaut, wo die Fähren aus England anlegten und die reichen Jachtbesitzer ihre Boote vor Anker liegen hatten. Anschließend waren sie von dem Berg, oder der
Anhöhe
, in Richtung Dalkey hinuntergestiegen, in einem gemütlichen Pub eingekehrt, hatten zwei Bier getrunken und waren dann mit dem DART wieder nach Dublin zurückgefahren.
    Brian war am Ende seiner Kräfte und vollkommen außer Atem. Johnny, der andere Muskeln und Sehnen als er haben musste, hatte hingegen nicht die geringsten Probleme.
    In der Kneipe in Dalkey sprachen sie über Gott und die Welt. Brian stand vor dem großen Problem, wie er in Zukunft sein Zentrum finanzieren sollte. Man hatte ihm zu verstehen gegeben, dass sie dies in Zukunft aus eigener Kraft zu bewerkstelligen hätten. Wie sollte er das schaffen? Er hatte bereits alle seine Freunde quasi zwangsverpflichtet, ihm beim Streichen zu helfen. Ania hatte er gebeten, die Vorhänge und Tischtücher zu nähen. Und die Preise, die sie verlangten, konnte er auch nicht erhöhen – diese jungen Leute schickten jetzt schon so viel Geld nach Hause, dass kaum noch etwas für sie selbst zum Leben übrig blieb.
    Wenn man doch nur mit den Gebäuden selbst etwas verdienen könnte. Das Gemeindezentrum bestand aus einem großen Saal, an den sich mehrere kleine Räume anschlossen, in denen die Versammlungen abgehalten wurden. Im Saal selbst servierten sie Tee, Kaffee, Suppe und Sandwiches. Daneben ging es in eine kleine Kapelle. Nach der Messe am Samstagabend oder am Sonntagmorgen hieß Brian die jungen Einwanderer persönlich willkommen. Aus verschiedenen Teilen Europas kommend, fühlten sie sich ein wenig verloren in der großen Stadt und waren froh, irgendwo Kaffee zu bekommen und mit jemandem sprechen zu können. Von Leuten wie ihnen konnte er doch keine hohen Preise verlangen, nur damit das Gemeindezentrum sich selbst finanzierte.
    »Könntest du in den Räumen nicht eine Diskothek oder einen Nachtclub eröffnen?«, schlug Johnny vor.
    »Ach, ich bitte dich, Johnny, das passt doch nicht zu unserem sauberen Image.«
    »Ich habe keinen Stripclub gemeint«, widersprach Johnny beleidigt.
    »Nein, ich weiß, dass du das nicht gemeint hast, aber nach dem zu urteilen, was ich auf der Straße alles zu sehen bekomme, würden wir vielleicht gar nicht so falschliegen.«
    »Es
muss
doch eine Möglichkeit geben«, sagte Johnny, der sich nicht so leicht geschlagen geben wollte.
    »Gott, irgendwie war es in Rossmore fast einfacher. Da haben die Leute in so einem Fall beschlossen, zur Quelle zu pilgern und die heilige Anna zu fragen, was zu tun ist.«
    »Aber

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