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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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war sehr überrascht. »Das ist wirklich äußerst freundlich von Ihnen, Bobby, aber Sie wollen Ihre Freunde doch sicher nicht mit Ihrem Arzt und Ihrer Krankenschwester langweilen.«
    »Im Gegenteil, ich verdanke Ihnen doch alles. Wenn Sie nicht wären, stünde ich jetzt nicht hier und würde dieses Fest planen. Außerdem gab es da ein kleines Missverständnis zwischen Rosemary und Clara.«
    »Ah, ja!«, erwiderte Declan und warf Bobby einen verständnisvollen Blick zu. Clara hatte ihm alles über das »Missverständnis« erzählt, das eigentlich eine offene Kriegserklärung von Rosemary gewesen war. Aber schlafende Hunde sollte man besser nicht wecken, dachte er.
    »Also, wir feiern am einundzwanzigsten, aber ich schicke Ihnen vorher noch eine richtige Einladung. Das ist wirklich schön. Ich bin so froh, dass Sie kommen.«
    Und er hörte sich tatsächlich glücklich an, dachte Declan.
    »Ist Rosemary heute auch mitgekommen?«, fragte er beiläufig, während er die Blutabnahme beendete und die Krankenakte vervollständigte.
    »Nein. Sie sieht sich einige Catering-Firmen an. Carl hat mich hergebracht. Er hat sich den Tag extra freigenommen.«
    »Carl ist ein guter Sohn, Sie können stolz auf ihn sein!«, sagte Declan.
    »O ja, das ist er, ein großartiger Junge, und er liebt seinen Lehrerberuf. Natürlich ist Rosemary der Ansicht, dass sein Job nicht gut genug für ihn ist, und sie erzählt jedem, dass Carl noch seinen Magister machen will, aber eher friert die Hölle zu, bevor der Bursche wieder an die Uni zurückgeht. Der wird bis zu seiner Pensionierung an dieser Schule bleiben.«
    »Es ist schön, wenn man etwas gefunden hat, das einen vollkommen ausfüllt«, meinte Declan, während er Bobby in den Mantel half.
    »Und wenn er dann noch eine gute Frau findet wie ich, dann wird sein Glück vollkommen sein«, sagte Bobby.
    Declan hoffte sehr für den jungen Carl, dass er eine bessere Frau als Rosemary finden würde, ließ sich aber nichts anmerken.
    »Wir haben zehn Jahre auf den Jungen gewartet. Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben, noch ein Kind zu bekommen. Und dann hat es doch noch geklappt.« Bobby war wirklich ein herzlicher Mensch, eine Frohnatur und ein Optimist, auch was seine übellaunige Frau betraf. Zum Glück hatte der Junge, auf den sie so lange gewartet hatten, weitaus mehr Charaktereigenschaften von seinem Vater als von seiner Mutter geerbt.
    »Fiona wird sich sehr freuen«, sagte Declan, während er Bobby die Hand schüttelte.
    »Und wann werden Sie beide …?«, begann Bobby.
    »Fragen Sie mich nicht«, erwiderte Declan flüsternd. »Besser, man spricht nicht darüber. Alles läuft bestens, solange man nicht versucht, einen Termin für den großen Tag zu finden. Wenn doch, ist die Hölle los.«
    »Sie sind ein sehr kluger junger Mann, Declan«, meinte Bobby. »Es wird alles gut ausgehen, glauben Sie mir.«
    Declan konnte kaum glauben, dies aus dem Mund eines Mannes zu hören, der es als Glück empfand, vierzig Jahre mit einer Frau wie Rosemary verheiratet zu sein, aber er lächelte und bedankte sich, wie er es so oft tat. Das war leichter, als sich auf eine zermürbende Konfrontation einzulassen. Manchmal fragte Declan sich, ob er nicht doch zu nett und kompromissbereit war.
     
    Ania wusste, dass Clara und Hilary ein Geheimnis hatten, aber was es war, das wusste sie nicht. Manchmal kicherten die beiden wie zwei Schulmädchen, und am nächsten Tag steckten sie die Köpfe zusammen und erstellten Listen. Aber Ania weihten sie nicht ein. Es machte ihr nichts aus. Sie hatte ihnen ja auch nicht alles über ihr Wiedersehen mit Marek erzählt, in dem Restaurant, wo er von ihr verlangt hatte, sie solle nackt vor anderen Männern tanzen, um für ihn Geld zu verdienen.
    Vielleicht ging es dabei um Hilarys Sohn und Claras Tochter, die sich bei dem großen Empfang kennengelernt hatten. Es war ein wunderschöner Abend gewesen, Ania erinnerte sich mit Wehmut daran. Carl hatte ihr Komplimente gemacht, wie gut sie aussah und dass ihr Englisch »rasante« Fortschritte gemacht habe. Er hatte gelacht, als sie sich den Ausdruck aufgeschrieben hatte. Sie käme sich vor wie ein Rennwagen, hatte sie ihm erklärt.
    Beim Abschied hatte er sie sogar auf die Nasenspitze geküsst.
    »Du bist so süß und so klug, Ania. Ich wünschte, alle Schüler in meiner Klasse wären so wie du.«
    »Ich bin doch nicht klug, Carl, bestimmt nicht.«
    »Entschuldige, aber so wie ich das sehe, bist du sogar ausgesprochen klug. Und

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