Wege des Herzens
kennt.«
Also hatte er mit seiner Frage doch keine Katastrophe ausgelöst. Erleichtert atmete Simon tief durch. »Oh, die Leute dort waren alle wunderbar und so nett zu uns, und wir werden dir nie genug danken können, dass wir sie durch dich kennengelernt haben«, sagte er.
»Wie ich erfahren habe, wart ihr auch sehr tüchtig und beliebt bei allen. Vonni vermisst eure Unterhaltung«, erzählte Fiona.
»Wir haben ihr zwar gezeigt, wie man eine SMS schickt, aber ich glaube nicht, dass das ihr Ding ist.«
»Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich mit den kleinen Tasten abmüht«, stimmte Fiona ihnen zu.
»Aber sie überlegt sich tatsächlich, zu eurer Hochzeit zu kommen«, meinte Maud.
»Wir haben aber noch keinen genauen Termin festgelegt«, wandte Declan ein.
»Wir haben auch nur von einem vorläufigen Termin gesprochen …«, begann Simon.
»… aber wahrscheinlich noch vor Ende des Sommers …«, fügte Maud hinzu.
»… solange das Wetter noch schön ist …«
»… und die Tage länger sind.«
»Großartig«, erwiderte Fiona lachend. »Wie mir scheint, habt ihr wirklich an alles Wesentliche gedacht. Wird sie kommen? Was denkt ihr?«
»Erst wollte sie nicht, aber wir haben ihr erklärt, dass sie eine gute Freundin von dir ist …«
»… und dass eine Freundschaft nie einseitig sein sollte …«
»… und das hat sie eingesehen.«
»Sie weiß inzwischen auch, wie man im Internet einen billigen Flug bucht …«
»Wir sind mit ihr hinunter ins Aghia Anna Beach Hotel und haben ihr gezeigt, wie man ins Internet kommt. Der Manager hat uns versprochen, ihr zu helfen.«
»Dann dürfte das ja kein Problem sein.«
»Und bei der Gelegenheit sind wir uns gleich über unsere zukünftige Karriere klargeworden«, erklärte Simon.
»Wir wissen jetzt, was wir machen wollen«, fügte Maud hinzu.
»Und das wäre genau?«, fragte Declan.
»Wir werden in die Catering-Branche einsteigen«, antwortete Simon stolz, als würde er noch an diesem Abend ein Restaurant eröffnen.
Als sie am nächsten Tag gemeinsam die Behandlungsräume vorbereiteten, erzählte Fiona Ania alles über die Zwillinge und das griechische Fest.
»Die zwei sind sehr lustig«, meinte Ania.
»Den beiden zuzusehen und zuzuhören, das ist besser als jedes Theaterstück. Jetzt haben sie beschlossen, in Zukunft beruflich Partys und Feste auszurichten, die Theorie wollen sie in Abendkursen lernen und die Praxis sozusagen vor Ort. Ihrer angeheirateten Cousine gehört ein Partyservice, Scarlet Feather, und dort wollen sie ihre ersten Erfahrungen sammeln.«
»Scarlet Feather! Das ist doch der Caterer, der die Rubinhochzeit von Carls Eltern ausrichtet!« Ania freute sich, auch mitreden zu können.
»Schon möglich, dass du sie dort treffen wirst, aber vielleicht ist der Auftrag für Scarlet Feather zu wichtig, um Maud und Simon auf die Gäste loszulassen.«
»Oh, ich bin doch gar nicht eingeladen«, sagte Ania.
»Aber sie laden dich bestimmt noch ein. Du bist doch Carls Freundin.«
»Wir sind gute Freunde, aber seine Freundin bin ich nicht«, erklärte Ania. »Ich will mir keine vergeblichen Hoffnungen machen.«
»Aber Carl kommt doch jede Woche, um mit dir Englisch zu lernen. Und wenn er seinen Vater bringt, unterhält er sich jedes Mal lange mit dir. Und ihr besucht Kunstgalerien und Museen und geht zusammen ins Theater.« Fiona war ein wenig verwirrt.
»Doch nur, damit ich etwas dazulerne und nicht mehr ganz so unbedarft dastehe«, erklärte Ania.
Plötzlich wünschte Fiona sich, Declan hätte nicht zugesagt, zu dieser verdammten Party zu gehen. Wenn Ania nicht eingeladen war, käme ihr ihre Anwesenheit dort vor wie Hochverrat. Auf dem Weg in die Mittagspause sah Fiona Carl das Gebäude betreten, und sie haderte mit sich selbst, ob sie ihn fragen sollte, wie es um Anias Einladung zu der Rubinhochzeit stand. Aber was, wenn die Antwort »Nein« lautete? Sie durfte auf keinen Fall versuchen, Gott zu spielen. Das ging sie nichts an.
»Was werden denn die Gäste deinen Eltern zur Rubinhochzeit schenken?«, wollte Ania von Carl wissen.
»Rotes Glas, vermute ich. Ein paar Leute haben sich zusammengetan und schenken ihnen eine Karaffe und sechs Weingläser aus böhmischem Kristall, eine andere Gruppe rote Kaffeetassen. Und wieder andere haben sich für zwei große Salatschüsseln entschieden. Das ist natürlich alles überflüssiger Schnickschnack – meine Eltern haben genügend Schüsseln und Gläser und sind damit bis
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