Wege des Herzens
unterwegs Ania mitzunehmen, die an der Straßenecke auf sie warten wollte.
Als das Taxi um die Ecke bog, sahen sie bereits einen kleinen Menschenauflauf am Straßenrand. Johnny war da, dann der Priester, den Fiona und Declan bereits kennengelernt hatten; auch Anias Freundin Lidia und Tim, der Wachmann, waren bei der Gruppe. Ania wurde von allen ihren Freunden verabschiedet.
Sie sah umwerfend aus mit ihren glänzenden schwarzen Haaren, den lebhaft blitzenden Augen und dem roten Kleid, dass ihr wie ein Handschuh passte. Die langen Spitzenärmel sahen aus, als wären sie Teil eines Haute-Couture-Modells.
Diese junge Frau sollte nicht Fußböden schrubben müssen, dachte Fiona. Bitte, lieber Gott, mach, dass es ein schöner Abend für sie wird und dass diese grässliche Rosemary nicht Unverzeihliches sagt.
An dem Abend, an dem die Partys bei den Walshs stattfand, sollten Nick und Linda im Radio interviewt werden. Clara hatte Hilary zum Essen eingeladen. Da das junge Liebespaar im Rundfunkstudio sicher aufgehoben war, konnten die beiden Frauen es sich leisten, gemeinsam einen Abend zu verbringen, ohne Verdacht zu erregen.
Sie stellten den richtigen Sender ein, und Clara warf ein Lachssteak in die Pfanne und servierte es mit grünen Bohnen.
»Mann, Lavender wäre stolz auf uns«, sagte Hilary.
»Ja, das wäre sie, aber nur so lange, bis sie die Rum-Babas im Kühlschrank sieht, die es zum Nachtisch gibt«, feixte Clara. Sie waren bereits beim Kaffee angelangt, als die Stimmen ihrer Kinder in einer Diskussion über unsterbliche Jazzklassiker aus dem Radio drangen. Die beiden redeten, ohne zu stocken, und versuchten mit großer Begeisterung, die Leute davon zu überzeugen, in Jazzclubs zu gehen und kleine Plattenläden zu unterstützen.
Linda erzählte von den Live-Auftritten jeden Donnerstagabend in ihrem Plattenladen und erwähnte beiläufig, dass in der kommenden Woche Nick dort einige Jazz-Evergreens interpretieren würde.
»Wie praktisch«, bemerkte der Moderator. »Habt ihr beide euch so kennengelernt?«
»Nein, aber wir wären uns auf jeden Fall begegnet«, erwiderte Nick im Brustton der Überzeugung.
Empört sahen Clara und Hilary einander an. Auf jeden Fall? Einen Teufel hätten sie getan.
Doch wieder schworen sich die beiden Frauen, dass sie ihr Geheimnis niemals enthüllen würden.
Nachdem Brian Flynn, Johnny, Tim und Lidia die elegante Ania verabschiedet hatten, war klar, dass einer von ihnen vorschlagen würde, noch auf ein Bier zu gehen. Dieses Mal war es der Pfarrer.
»Ich muss was mit euch besprechen«, sagte er.
Die anderen folgten ihm willig ins Corrigans.
»Wo liegt das Problem?«, fragte Tim.
»Das Problem bin ich. Wie immer«, erwiderte Brian Flynn niedergeschlagen.
»Also, jetzt mach mal halblang, Brian. Normalerweise bist du eher die Lösung als die Ursache des Problems«, verteidigte Johnny vehement seinen Freund.
»Dieses Mal nicht. Ich war so begeistert von der Vorstellung, das Zentrum mit Hochzeiten finanzieren zu können, dass ich vielleicht etwas unüberlegt losgelegt habe, aber jetzt sehe ich mich mit allen möglichen Problemen konfrontiert. Zum einen braucht man eine Lizenz dafür und dann noch eine Erlaubnis für dieses und ein Gesundheitszeugnis für jenes. Das Ganze ist der reinste Alptraum. Ständig werfen einem die Behörden Knüppel zwischen die Beine, bevor man überhaupt richtig angefangen hat.«
Brian sah aus wie ein verwundeter Bluthund, wie er sich mit beiden Händen an seinem Bierglas festhielt, tiefe Furchen der Enttäuschung im Gesicht.
»Kannst du den Saal nicht privat vermieten? Wäre das keine Lösung?« Tim versuchte zu helfen.
»Nein, dem stehen Tausende von Vorschriften im Weg, und über allem hängt drohend der Schatten der Versicherung. Ohne Versicherung dürfen wir niemandem anbieten, bei uns zu heiraten.«
»Weißt du noch, was dein Freund James damals gemacht hat?«, fragte Lidia. »Als wir dieses andere Problem hatten, war er sehr hilfreich. Er hatte immer seinen Notizblock dabei und dort alle Möglichkeiten sofort aufgeschrieben.«
»Das könnten wir doch auch machen«, schlug Johnny vor.
»Aber wir können das nicht so gut wie er. Wir lassen uns zu leicht ablenken«, meinte Tim.
Brian holte sein Handy aus der Tasche.
»James, ich weiß, dein Leben wäre um einiges leichter, wenn ich meinen Dienst in der Kirche quittieren würde, aber wir würden uns alle sehr freuen, wenn du uns auf ein Bier Gesellschaft leisten und uns bei der
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