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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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anziehen«, sagte Barbara und betrachtete bewundernd ein Kleid aus schwarzem Leder mit Metallapplikationen.
    »Warum trägst du es nicht?«, fragte Ania.
    »Weil ich meinen Riesenbusen nie da hineinquetschen könnte.«
    »Ich hätte so gern einen größeren Busen«, meinte Ania.
    »Keine Frau der Welt ist mit der Größe ihres Busens zufrieden«, lautete Fionas weiser Kommentar.
    »Du auch nicht, Fiona? Du wünschst dir doch sicher keinen anderen Busen!« Ania war entsetzt.
    »Natürlich tue ich das wie jede andere Frau hier in dem Laden. Aber das Wichtigste ist, sich deswegen nicht verrückt zu machen. Was ist mit dem roten Kleid da? Das würde umwerfend an dir aussehen.«
    »Es hat keine Ärmel, und meine Arme sind dünn wie Streichhölzer.«
    »Weißt du, was gut aussehen würde?«, überlegte Barbara laut. »Wir bräuchten jemanden, der nähen kann, dann könnte man ein paar wunderbare Ärmel aus Spitze in das rote Kleid einsetzen, und es wäre perfekt.«
    »Nähen? Ich kann nähen«, sagte Ania.
    Und bald hatten sie eine alte Spitzenbluse gefunden. Es sei ein Kinderspiel, meinte Ania, die Bluse aufzutrennen und daraus Ärmel für das Kleid zu nähen.
    »Dieser grässlichen Mrs.Walsh werden vor Staunen die Augen aus dem Kopf fallen«, sagte Fiona triumphierend.
    »Nein, nein. Sag so etwas nicht. Immerhin war sie so nett, mich einzuladen.« Ania wollte sich die Freude nicht verderben lassen. Sie hatte schließlich gefunden, was sie suchte, und gekostet hatte das Kleid auch nicht viel, so dass sie immer noch Geld für den Friseur übrig hatte. Allmählich ging es bergauf.
    Meine liebste Mamusia,
    es ist ein Uhr nachts, und ich nähe gerade Spitzenärmel an ein rotes Kleid. Ich wäre jetzt gern bei Dir, damit Du mir zeigen könntest, wie man den Stoff am besten verarbeitet.
    Du kennst doch diesen netten jungen Mann namens Carl, der mir beim Englischlernen hilft, ich habe Dir oft von ihm geschrieben, sein Vater ist Patient hier in der Klinik. Jetzt sind seine Eltern vierzig Jahre miteinander verheiratet und feiern ihre Rubinhochzeit. Sie haben mich in ihr Haus eingeladen, ein großes, weißes Anwesen am Meer, und ich darf mitfeiern. Das ist sehr aufregend, und ich werde Dir alles darüber berichten. Bitte, bete für mich, damit ich nichts Dummes anstelle.
    Father Brian renoviert den Saal, für den ich die Vorhänge und Tischdecken genäht habe. Er überlegt, dort Hochzeiten zu veranstalten. Ein polnischer Priester wird die Trauungen abhalten, und wir werden für das Essen und die Unterhaltung sorgen. Falls ich eines Tages einen Iren heiraten sollte, wird die Hochzeit dort stattfinden, und Du und Mrs.Zak und alle anderen, ihr könnt aus Polen kommen und bei meiner Hochzeit tanzen. Aber ich glaube nicht, dass das so schnell passieren wird.
    Ich denke jeden Tag an Dich.
    Deine Dich liebende Tochter,
    Ania
    Cathy und Tom sahen sich in der Villa um, die auch innen so luftig und elegant war, wie sie es von außen erwartet hatten. Aber viel mehr interessierten sie technische und praktische Überlegungen: Wo sie ihre Lieferwagen parken konnten, ohne dass diese allzu sehr auffielen; wo sie die Bar aufbauen sollten; ob die Gäste ihre Drinks draußen auf der großen Terrasse zu sich nehmen würden, und in welchem Zimmer sie die Kleiderständer für die Garderobe aufstellen könnten. Anschließend erkundeten sie die Lage der Steckdosen und der Toiletten.
    Mrs.Walsh war eine Frau mit scharfen Gesichtszügen und einer Stimme, in der stets ein leichter Vorwurf mitschwang. »Wie viel Personal werden Sie mitbringen?« Ihr Mann saß in einem Sessel, einen Stock neben sich, und strahlte so viel Freude und Begeisterung aus, dass er damit fast die Unfreundlichkeit seiner Frau wieder wettmachte.
    »Wir beide werden selbstverständlich hier sein, dazu noch ein Barmann und eine Bedienung. Außerdem wird es Sie freuen, zu hören, dass wir noch zwei Praktikanten mitbringen, zwei hervorragende junge Leute, die überall einspringen können, wo Not am Mann ist.« Cathy brachte es fertig, sowohl beruhigend als auch tüchtig zu klingen, aber Mrs.Walsh war anscheinend fest entschlossen, ein Haar in der Suppe zu finden.
    »Wir dachten, wir würden für einen
professionellen
Service bezahlen.« Der Vorwurf in ihrer Stimme war noch deutlicher herauszuhören.
    »Und genau das werden Sie auch bekommen, Mrs.Walsh, einen
höchst
professionellen Service. Die Mitchell-Zwillinge sind vor allem hier, um zu lernen, und sie werden sich diskret im Hintergrund

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