Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
Vom Netzwerk:
einfach übergangen hatte. Sie schenkte Alan Kaffee nach.
    »Vielleicht lernst du bei deiner neuen Arbeit ja auch jemanden kennen«, sagte er leise.
    »Allein in dieser Woche habe ich bestimmt schon Hunderte von neuen Leuten kennengelernt«, erwiderte Clara.
    »Nein, ich meine, jemand Speziellen. Du weißt schon – einen neuen Partner.« Und dabei grinste er begeistert und schien ihr alles Gute in der großen, furchteinflößenden Welt der Beziehungen zu wünschen. Perplex sah Clara ihren Ex-Mann an. Manchmal konnte er wirklich unglaublich unsensibel und dickfellig sein.
    »Ich glaube nicht, dass es sich lohnt, daran einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch. Es ist ja wirklich nett von dir, dass du mir Glück wünschst, aber eigentlich finde ich dein Verhalten schrecklich herablassend.«
    »Herablassend? Ich? Du machst wohl Witze! Wenn einer von uns beiden seine Intelligenz betont hat, dann du. Und das
weißt
du auch.«
    »Lass das, Alan. Als Nächstes wirst du mir noch erklären, dass du mich nur meines Verstandes wegen geheiratet hast!«
    »In gewisser Weise, ja, aber auch, weil du eine der großartigsten Frauen auf der Welt warst und bist.« Er beugte sich vor und streichelte ihre Wange. Clara war so überrumpelt von dieser Geste, dass sie wie elektrisiert zurückzuckte.
    »Alan,
bitte

    »Jetzt erzähl mir nicht, dass du nichts mehr für mich empfindest. Du bist eine tolle Frau, Clara. Dein Haar schimmert und glänzt, und du riechst wie eine Blume. Komm her zu mir. Lass dich in den Arm nehmen.«
    Vollkommen überrascht, wehrte Clara sich nicht sofort, und plötzlich umfasste Alan ihr Gesicht mit seinen Händen und küsste sie, bevor sie sich ihm entziehen konnte.
    »Spinnst du?«, stieß sich keuchend hervor. »Es sind jetzt fünf Jahre.«
    »Seit du mich aus dem Haus geworfen hast, ja, aber ich wollte nie gehen. In meinem Herzen bin ich nie gegangen.«
    »Willst du damit andeuten, dass Cinta dich auch hinausgeworfen hat?« Ungläubig starrte sie ihn an.
    »Nein, natürlich nicht. Sie hat mit dem hier nichts zu tun. Mit uns, meine ich.«
    »Es gibt kein
uns
, Alan. Lass mich in Ruhe.« Clara versuchte, sich seiner Umarmung zu entziehen, aber er verstärkte nur seinen Griff.
    »Das erinnerte mich wirklich sehr an die alten Tage, Clara«, flüsterte Alan in ihr Ohr.
    Endlich schaffte sie es, sich von ihm loszureißen, und sie rannte in die Küche, wo sie schützend einen Stuhl vor sich stellte.
    »Was soll das heißen, es hat nichts mit Cinta zu tun? Du lebst schließlich mit dieser Frau zusammen. Sie bekommt ein Kind von dir, in Gottes Namen. Du bist hier, um mich zur Scheidung zu überreden, damit du sie heiraten kannst.« Claras Augen blitzten vor Zorn. »Was hast du vor?«
    »Ich versuche nur, dich in eine entspannte Stimmung zu bringen. Du bist so verkrampft und spröde. Lass dich doch ein bisschen gehen, damit ich dich glücklich machen kann wie früher. Um der alten Zeiten willen.«
    Und dabei schenkte er ihr sein unwiderstehliches Lächeln, der gutaussehende Alan, der daran gewöhnt war, dass alles immer nach seinem Kopf ging. Er hatte sich wahrhaftig nicht verändert. Er war Cinta gegenüber bereits jetzt so untreu, wie er es ihr gegenüber immer gewesen war. Plötzlich fiel es Clara wie Schuppen von den Augen. Dieser Mann war es nicht wert, dass man auch nur eine Minute damit verbrachte, sich über ihn Gedanken zu machen oder gar zu versuchen, ihn zu verstehen.
    »Na gut«, sagte Clara steif. »Du hast es geschafft. Geh heim zu deiner kleinen Cinta und sag ihr, dass ich in die Scheidung einwillige. Sie bekommt ihren ersehnten Ehemann. Und dass du es auf deine übliche Art geschafft hast, indem du dich nämlich wieder bei mir einschleimen und auch noch mit mir schlafen wolltest.«
    »So würde ich das nicht bezeichnen«, widersprach Alan entrüstet.
    »So und nicht anders würde und werde ich es bezeichnen.«
    »Du wirst den Mädchen doch nichts davon erzählen.« Offenbar bekam er es nun doch mit der Angst zu tun.
    »Adi und Linda würden davon nur unwesentlich peinlicher berührt sein, als sie es ohnehin schon sind, seit sie wissen, dass du ein Kind mit einer Frau bekommst, die im selben Alter ist wie sie.«
    »Bitte, Clara …«
    »Geh, Alan, geh. Auf der Stelle.«
    »Du versteckst dich doch vor dem Leben. Du bist immer noch eine schöne Frau …«
    »Hau ab, solange du noch fähig bist, auf eigenen Beinen zu gehen.«
    Drohend hob Clara den Stuhl, als

Weitere Kostenlose Bücher