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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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so grimmig. »Dann hätte ich also was davon, wenn ich weiß, wie diese blöden Tabletten heißen?«
    »Aber sicher, Kitty. Zeigen Sie mir doch mal Ihre Tablettenbox. Wenn Sie möchten, können wir sie gemeinsam durchgehen.«
    »Sie werden mich doch nicht wie ein Schulkind die Namen auswendig lernen lassen?« Kitty machte ein skeptisches Gesicht, und einen Moment lang wirkte sie unsicher und verletzlich.
    »Natürlich nicht. Legen wir mal alle Tabletten auf den Tisch.«
    »Das ziehen Sie mir aber nicht von der Zeit ab, die Sie brauchen, um meine Brust abzuhören?« Zuerst wollte sie sicher sein, dass sie keinen Nachteil davon hatte.
    »Nein, ganz bestimmt nicht, wir haben alle Zeit der Welt«, sagte Declan, fest wie ein Fels in der Brandung.
    »Aber eines noch.« Kittys Augen funkelten. »Was halten Sie von Padre Pio?«
    »Von wem?«, fragte Declan verwirrt.
    »Sie haben doch
sicher
schon von ihm gehört. Er hatte die Wundmale.«
    Schwach erinnerte Declan sich daran, dass seine Mutter ihm von diesem Priester irgendwo in Italien erzählt hatte, bei dem die Wundmale des Herrn an Händen, Füßen und an der Seite aufgetreten waren.
    »Er war sicher ein feiner Herr«, beteuerte er.
    »Ich weiß nicht, ob er ein feiner Herr war.« So leicht wollte Kitty es ihm nun auch wieder nicht machen.
    »Aber er war ein guter Mensch. Bestimmt war er ein guter Mensch, oder? Doch jetzt schauen wir uns mal Ihre Tabletten an. Die schillern ja in allen Regenbogenfarben.«
    Ein Lächeln auf den Lippen, verließ Clara leise die Kabine. Dieser Declan Carroll war eine gute Wahl gewesen. Er hatte das Zeug zu einem hervorragenden Arzt, und sie würde ihn mit Freuden in die Kardiologie einweisen, solange er bei ihnen war.
    In der Kabine nebenan war Barbara gerade damit beschäftigt, bei Mr.Walsh den Blutdruck zu messen. Er musste mit Mister angesprochen werden, da seine Frau es als beleidigend und herablassend empfand, wenn junge Mädchen ihren Gatten als »Bobby« anredeten. Mr.Walsh war ein geduldiger Mann, der sich immer ein leichteres Leben gewünscht hatte, wie er Barbara verriet. Jetzt war er froh, dass er nicht mehr arbeitete. Er hatte einen Sohn, Carl, der Lehrer war und ganz in seinem Beruf aufging. Bobby malte gern, hauptsächlich mit Wasserfarben, er ging zum Angeln und liebte es, sich stundenlang in der Bücherei zu vergraben. Seine Frau hätte lieber als mondäne Gastgeberin geglänzt und ein geselligeres Leben geführt, aber glücklicherweise hatte der Herzspezialist, der ihn an die Tagesklinik überwiesen hatte, festgestellt, dass er dringend Ruhe benötigte. Barbara seufzte. Gute, anständige Männer wie dieser hier waren immer mit Schreckschrauben wie Mrs.Walsh verheiratet. Das schien die Regel zu sein. Manchmal funktionierte es natürlich auch andersherum. Da musste Barbara nur an die Zeit und die Tränen denken, die ihre Freundin Fiona wegen dieses Taugenichts Shane, der jetzt irgendwo wegen Drogenhandels im Gefängnis saß, vergeudet und vergossen hatte. Zum Glück trauerte Fiona dieser Zeit nicht mehr nach. Trotzdem war es damals ziemlich schlimm für sie gewesen.
    Barbara war noch nie richtig verliebt gewesen, zumindest nicht so, dass sie den Mann fürs Leben gefunden hatte. Doch das würde sich an diesem Wochenende hoffentlich alles ändern. Sie und Fiona hatten nämlich Eintrittskarten zu einer glamourösen Wohltätigkeitsveranstaltung, einer Art VIP -Auktion, geschenkt bekommen. Echte Promis nahmen daran teil, und man konnte sich für eine private Party einen berühmten Sänger ersteigern, der dann dort auftrat. Man konnte sich auch einen bekannten Küchenchef ins Haus holen, der für einen kochte, oder einen Künstler, der einem das Haus bemalte oder den Garten gestaltete.
    Barbara hatte die beiden Freikarten von einem ihrer Patienten, einem jungen Bankangestellten, bekommen, und der hatte ihr vorgeschwärmt, wie glanzvoll und luxuriös es dort zugehen würde. Als sie Mr.Walsh davon erzählte, meinte er nur, dass die jungen Männer auf dem Ball schon blind sein müssten, wenn sie nicht bemerkten, wie schön Barbara und Fiona seien. Fiona und Barbara würden bestimmt allen den Kopf verdrehen.
    Fiona war heute nicht in der Klinik. Clara hatte es für eine gute Idee gehalten, sie zu einer pharmazeutischen Fortbildung zu schicken. Eine Arzneimittelfirma hatte die in der Kardiologie tätigen Schwestern und Pfleger zu einem Essen in eines der großen Hotels eingeladen. Fiona rief genau in dem Moment an, als Barbara endlich

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