Wege des Herzens
sehen, können wir ja noch mal miteinander ausgehen.«
»Mir gefällt schon jetzt, was ich sehe«, sagte er.
»Und mir auch«, erwiderte Fiona.
Declan entging nicht, dass Brenda Brennan sie zufrieden lächelnd beobachtete.
Als Declan nach Hause kam, waren seine Eltern noch wach. Ein Freund seines Vaters, Muttie Scarlet, war zu Besuch.
»Ah, da kommt Declan«, sagte Paddy Carroll erfreut. Dimples hob zur Begrüßung den Kopf, der schwer auf seinen Pfoten ruhte.
»Declan hat eine junge Dame ausgeführt, eine Krankenschwester«, meinte Molly, naserümpfend und noch immer beleidigt, mit vorwurfsvoller Stimme.
»Na, das ist ja großartig!«, rief Muttie erfreut.
»Und was gab’s zu essen?«, fragte Declans Vater.
»Wir hatten einen Salat und Seezungenfilets.«
»Du musst ja am Verhungern sein«, sagte Molly und sah aus, als wollte sie gleich die Bratpfanne herausholen.
»Nein, nein. Wir haben viel Brot dazu gegessen.«
»Das hättest du auch zu Hause haben können.« Mollys Frust war nicht zu übersehen.
»Vielleicht können wir ja mal alle zusammen hier essen. Ich werde Fiona irgendwann zum Abendessen einladen, Mam. Ich bin sicher, sie wird sich wohl fühlen.«
»Ganz bestimmt«, pflichtete Declans Vater ihm bei.
»Aber ich will rechtzeitig Bescheid wissen, bevor du auf die Idee kommst, dieses Mädchen mitzubringen.« Molly war vor Aufregung rot im Gesicht. »Zum einen müsste diese Küche nämlich dringend mal gestrichen werden. Und außerdem brauchen wir einen neuen Belag für die Arbeitsflächen, und vielleicht sollten wir auch überlegen, das Vorderzimmer auszuräumen und ein Esszimmer daraus zu machen.«
»Nein, Mam, wir werden hier essen wie immer. Das ist absolut in Ordnung.«
»Entschuldige bitte, aber
wer
von uns beiden wird das Essen auf den Tisch bringen?
Ich
. Und ich sage euch, dass hier erst mal gründlich renoviert werden muss, bevor wir irgendwelche Fremden ins Haus lassen.«
Die drei Männer seufzten. Molly würde ihren Willen bekommen.
Am nächsten Morgen traf Jimmy nach einer dreistündigen Bahnfahrt aus Galway pünktlich zu seinem Termin in der Klinik ein. Er sah schrecklich grau aus im Gesicht, als Declan ihn in eine Kabine führte.
»Haben Sie Schmerzen?«, fragte Declan.
»Na ja, das Übliche, wissen Sie.«
Declan warf einen Blick auf die Karteikarte, doch nirgendwo in Jimmys Unterlagen war ein Hinweis auf Schmerzen zu finden.
»Ist es eher ein scharfer, stechender Schmerz?«
»Es fühlt sich an, als würde jemand einen Gürtel immer enger um meine Brust zusammenziehen.« Und dabei krümmte Jimmy sich vor Schmerz.
»Ich bin gleich wieder zurück«, sagte Declan und winkte Fiona heran, die in der Nähe stand. »Ist Clara da?«
»Nein, sie muss sich wieder mal mit der Verwaltung wegen der Finanzen herumschlagen. Sie ist nicht vor Mittag zurück.«
»Ich werde aus der Notaufnahme einen Krankenwagen anfordern«, sagte Declan leise, aber bestimmt. »Schließen Sie bitte die Tür zum Wartezimmer, wenn er eintrifft, damit die anderen Patienten nichts davon mitbekommen. Und dann gehen Sie zu Jimmy und reden mit ihm. Regen Sie ihn nicht auf, aber finden Sie heraus, wen wir in Galway benachrichtigen sollen, ja?« Declan bemerkte, dass sie sofort reagierte, ohne lange zu zögern. Abgesehen davon, dass er verrückt nach ihr war, musste er zugeben, dass Clara eine gute Wahl mit ihr getroffen hatte.
Jimmy starb, zwanzig Minuten nachdem sie im Krankenhaus ein Bett für ihn organisiert hatten. Clara war überraschenderweise doch eher zurückgekommen und voll des Lobes für Declan und Fiona. Besser hätte sie die Sache selbst nicht organisieren können. Fiona hatte es sogar geschafft, Jimmy Details über einen Neffen und dessen unsympathische Frau zu entlocken, die es auf seine Farm abgesehen hatten. Jimmy hatte ein Testament gemacht, das den beiden eine unangenehme Überraschung bereiten würde. Fiona war im Krankenwagen mitgefahren, hatte Jimmys Hand gehalten, ihn getröstet und war bis zum Ende bei ihm geblieben.
Trotzdem bat Clara Declan und Fiona in ihr Büro. In ihrem Bericht würde sie detailliert erläutern müssen, weshalb ein Patient ihrer Tagesklinik so plötzlich an einem Herzstillstand verstorben war. Clara wusste zwar, dass alles Menschenmögliche getan worden war, aber die Leute vom Krankenhaus würden einen genauen Bericht haben wollen.
Ania ging los, brachte bald darauf jedem eine Suppe und ein Sandwich mit und wollte gleich wieder gehen, um die drei nicht
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