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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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nie im Leben einfallen. Er ist wahrscheinlich der Einzige in der katholischen Kirche, der sich an die Regeln hält.«
    »Na ja, ein paar Anständige gibt es schon noch«, stimmte Clara ihm zu.
    »Und jetzt will er wissen, was er tun soll«, fuhr Johnny fort.
    »Es gibt nur eines, was er tun kann.« Für Clara war die Sache klar. »Er muss zur Polizei gehen.«
     
    »Bist du wahnsinnig? Zur Polizei soll ich gehen?«, sagte Brian später zu Johnny, als sie im Pub vor einem Bier und einem Sandwich saßen.
    »Die werden Eileen die Flausen schon austreiben. Was macht sie denn im Moment?«
    »Sie zeigt jedem diese SMS und Mails, die ich ihr angeblich geschickt habe.«
    »Aber die sind doch nicht von deinem Handy abgeschickt worden, oder?«, fragte Johnny ungläubig.
    »Offensichtlich doch. Sie hat sie mir selbst gezeigt. Im Display war meine Handynummer zu sehen. Ich habe keine Ahnung, wie so etwas funktioniert. Könnte sie diese Nachrichten irgendwie manipuliert haben?«
    »Das glaube ich nicht. Aber könnte sie vielleicht dein Telefon ›gefunden‹ und es sich ›ausgeliehen‹ haben, um es mal so zu formulieren?«
    »Ich wüsste nicht, wie. Ich habe es doch immer bei mir.«
    »Und was ist mit den Mails?«
    »Die stammen aus einem Internetcafé bei mir in der Straße, von dem aus ich tatsächlich meine Mails verschicke.«
    »Und könnte sie irgendwie an dein Passwort gekommen sein?«
    »Nein. Sie hat großes Aufhebens darum gemacht, dass ich es niemandem verraten darf, als sie mir das mit der E-Mail beigebracht hat. Sie hat versprochen, nicht hinzuschauen, als ich es eingetippt habe.«
    »Vielleicht hat sie ja doch hingeschaut. Brian, die Kleine ist unberechenbar. Wir
müssen
das der Polizei erzählen.«
    »Ich kann ihr das nicht antun. Ich muss vorher mit ihr darüber sprechen. Das ist nur fair.«
    »Sie hat sich dir gegenüber auch nicht fair verhalten.«
    »Nein, aber das ist etwas anderes.« Wie üblich fand Brian für jeden eine Entschuldigung.
    »Weil sie nicht ganz bei Trost ist?«
    »So etwas in der Art. Ich werde sie wenigstens vorwarnen, vielleicht hört sie ja dann damit auf.«
    »Na, da müsste schon ein Wunder geschehen«, feixte Johnny, der eher Pessimist war.
     
    Eileen Edwards zu finden war nicht schwierig. Sie saß im Gemeindezentrum, trank Kaffee und unterhielt sich angeregt mit den Mädchen. Sie schwärmte ihnen gerade von der neuen Handtasche vor, die sie sich gekauft hatte. Angeblich gab es von diesem Modell in ganz Irland nur sechsunddreißig Stück. Sie hatte sich in der Grafton Street lange dafür anstellen müssen. Die Mädchen hingen fasziniert an ihren Lippen. Für sie kam Eileen aus einer völlig anderen Welt, einer Welt, der sie verzweifelt gern angehört hätten.
    »Kann ich kurz mit Ihnen sprechen? Es scheint da ein Missverständnis wegen einer Verabredung vorzuliegen«, sagte Brian und setzte sich an einen Tisch, an dem sie alle sehen konnten. Eileen sollte hinterher nicht behaupten können, dass sie sich heimlich getroffen hätten.
    »Selbstverständlich, ist es was
Privates?
«, flötete sie.
    »Nein, es ist nichts Privates. Sie scheinen da etwas missverstanden zu haben. Wir haben für heute Abend keine Verabredung.«
    »Aber natürlich, ich habe deine SMS .« Triumphierend hielt sie ihm ihr Handy unter die Nase.
    »Ja, genau das ist es, was ich meine. Irgendjemand muss sich einen schlechten Scherz erlaubt haben, da ich diese SMS , die Sie mir heute Morgen gezeigt haben, definitiv nicht geschrieben habe.«
    »Aber die Nachricht kam von deinem Handy, Brian«, erwiderte Eileen mit blitzenden Augen.
    »Genau das werden wir überprüfen. Die Polizei wird uns dabei helfen.«
    »Die Polizei?« Eileens Augen weiteten sich vor Schreck.
    »Ja, die haben die nötigen Experten, die diese Anrufe und Mails zurückverfolgen können. Wir müssen unbedingt herausfinden, was da los ist.«
    »Und du willst der Polizei tatsächlich alles über unsere … unsere Beziehung sagen?«
    »Wir
haben
keine Beziehung, Eileen.«
    »Nein? Vielleicht wundert sich die Polizei aber doch ein wenig, wenn ich genau beschreiben kann, wie dein Schlafzimmer mit den Postern von Real Madrid und Sunderland an der Wand aussieht, oder auch das Bad mit dem klobigen, altmodischen Boiler und das durchgesessene Sofa im Wohnzimmer. Woher sollte ich all diese Dinge wissen, wenn du mich nicht in deine Wohnung eingeladen hast?«
    »Eileen!« Blankes Entsetzen über ihre Durchtriebenheit zeichnete sich auf Brians Gesicht ab.
    »Du

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