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Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Titel: Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einsamen
Menschen, der keine Kinder oder andere Vertrauenspersonen in seiner Umgebung
hat, ist ein bewusster, zum Tode führender Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit
nur sehr schwer 34 durchführbar. Es besteht das Risiko, dass er für
unzurechnungsfähig erklärt und künstlich ernährt wird, wenn er so stark
geschwächt ist, dass er sich nicht mehr dagegen wehren kann. Bevor man sein
Leben auf diese Art beendet, sollte man deshalb einen Bevollmächtigten
ernennen, der darauf achtet, dass die Verweigerung künstlicher Ernährung oder
die Verweigerung einer Überweisung in ein Krankenhaus respektiert wird. 21 Die Pflege durch
Angehörige und/oder Pflegekräfte wird nach einigen Tagen immer wichtiger, wenn
man würdevoll sterben will.
    Palliative ärztliche Begleitung
ist wünschenswert und man sollte sie anstreben, man kann aber darauf
verzichten, wenn ein Arzt die Mitarbeit verweigert. In einem solchen Fall ist
es wichtig, den Arzt, der palliative Pflege verweigert, auf seine gesetzliche
Fürsorgepflicht hinzuweisen. Diese Fürsorgepflicht bleibt auch bestehen, wenn
ein Arzt den Wunsch eines zurechnungsfähigen Patienten zu sterben, persönlich für
falsch hält. Wenn ein Arzt seine Mitarbeit verweigert, kann man versuchen,
einen anderen Arzt zu finden. In der Praxis ist das oft nicht möglich,
insbesondere dann, wenn sich mehrere Ärzte verbünden und ihre Mitarbeit
verweigern. Ohne ärztliche Begleitung ist die Durchführung der Methode trotzdem
möglich, aber Beratung und Unterstützung durch eine erfahrene palliative
Pflegekraft ist dann unersetzlich.
    Aus Untersuchungen wissen wir,
dass einem Großteil der Menschen, die nach Verweigerung von Nahrung und Flüssigkeit
starben, lindernde Mittel verschrieben worden waren. Etwa 40% der 2.800
Verstorbenen bekamen Morphin verschrieben, insbesondere dann, wenn eine
schmerzhafte, tödliche Krankheit vorlag.
    Ein verantwortlicher Patient
hat das Recht, vom behandelnden Arzt eine Antwort auf die Frage zu erhalten, ob
sein Sterben durch das Absetzen eines bestimmten Medikaments beschleunigt
werden könne. Ältere oder kranke Menschen nehmen in der Regel verschiedene
Medikamente gleichzeitig ein. Doch nur in wenigen Fällen ergreift ein Patient
die Initiative, diese Medikamente in der Hoffnung auf einen schnelleren Tod
abzusetzen. Außerdem kann das bei bestimmten Medikamenten auch zu unnötigen
Problemen führen. Deshalb ist es besser, ein Medikament nur in Absprache mit
einem Arzt abzusetzen. In der palliativen Pflege werden neben Schlaf- und
Beruhigungsmitteln auch diverse Schmerzmittel, wie Paracetamol, eingesetzt.
Manche, aber nicht alle, können in dieser Situation als Zäpfchen verabreicht
werden, wie der bereits genannte Arzt Terman mit Diclofenac (drei Mal täglich
50 mg als Zäpfchen) an sich erfolgreich getestet hat. 3 Viele Patienten bekommen Morphin. Morphin hat
allerdings einen entscheidenden Nachteil. Wenn jemand einige Tage kaum getrunken
hat und Morphin schnell zu hoch dosiert wird, kann es Verwirrungen und
Halluzinationen auslösen. Das beeinträchtigt den Kontakt zu den Angehörigen und
erschwert einen bewussten und würdigen Abschied. Ärzte neigen dazu, die
Verwirrung des Patienten eher auf die Aus trocknung als auf die Wirkung des
Morphins zurückzuführen. Statt das Morphin zu reduzieren, setzen sie zusätzlich
ein Mittel ein, das schläfrig macht, wie Dormicum oder Valium. Dadurch wird das
Bewusstsein eher getrübt, als dass es aufklart. Es sind dann manchmal die
Angehörigen oder Pflegekräfte, die einen Arzt auf dieses Missverständnis
hinweisen müssen, wenn der Patient dazu nicht mehr in der Lage ist. Die
Beratung eines palliativen Spezialisten ist dann gefragt.
    Es ist oft schwierig vorauszusehen,
ob jemand bereits bei einer niedrigen Dosis Morphin mit Verwirrung reagieren
wird. Es empfiehlt sich daher, diese Reaktion zu testen, bevor man mit dem
Essen und Trinken aufhört. Die Tochter eines Arztes, der sich zu Tode gefastet
und gedurstet hatte, berichtete, dass ihr Vater eine Woche, bevor er aufhörte
zu trinken, sich auf eine niedrige Dosis Morphin (zwei Mal täglich eine
Tablette à 10 mg) eingestellt hatte. Bei dieser Menge blieb sein Bewusstsein
klar, und das Morphin hatte eine positive Wirkung auf seine Stimmung. Die Menge
brauchte während der 15 Tage, die der Sterbeprozess dauerte, nicht erhöht zu
werden. Als in den letzten Tagen das Schlucken von Tabletten nicht mehr möglich
war, wurde ihm eine vergleichbare Dosis Morphin unter die

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