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Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben

Titel: Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dem
geplanten Sterben. Das trifft auch beim Gebrauch von Fentanyl-Hautpflaster zu,
weil ein lang wirkendes Benzodiazepin eingenommen werden muss.
    Dextropropoxyphen ist in
einigen Ländern als Kapseln mit Granulat erhältlich. Dieses Granulat gibt das Medikament
mit einiger Verzögerung ab. Indem man die Kapseln öffnet und das Granulat in
einem Mörser zerstößt, kann man diese Verzögerung reduzieren. Das Pulver wird
beim einnehmen in Joghurt oder Pudding gerührt. Wir empfehlen, das Granulat
oder die Tabletten im voraus zu zerstoßen und trocken zu lagern.
     
    Dokumentierte Fälle
     
    Dextropropoxyphen
    Es liegen der Stiftung WOZZ 85
dokumentierte Fälle von Personen vor, die Dextropropoxyphen benutzt haben, 82
von ihnen starben. Diese Fälle wurden uns über den Fragebogen für anonyme
Meldungen von Sterbefällen gemeldet (siehe Appendix 3). Wir werden erst die
drei gescheiterten Fälle und anschließend einen fast gescheiterten Fall
betrachten.
    Ein geplanter und gescheiterter
Tod wurde von einer Frau berichtet, die Krebs mit Metastasen hatte und auf eine
Chemotherapie nicht mehr reagierte. Wir nehmen an, dass das Misslingen durch
die Toleranz gegenüber einem von ihr gebrauchten Opiat-Schmerzmittel verursacht
wurde. Eine Entwöhnungsphase wurde nicht eingehalten. Aufgrund dieser ihr
unbekannten Toleranz führte die Einnahme von Dextropropoxyphen nicht zum Tod.
    Ein zweiter Fehlschlag trat mit
einer Substanz auf, die von einem Apotheker im Ausland geliefert wurde, wo die
Person einen Urlaub verbrachte. Die Kundin bat den Apotheker um
Dextropropoxyphen und erklärte, sie hätte vergessen, genug davon von Zuhause
mitzunehmen. Der Apotheker bat die Frau, am nächsten Morgen wiederzukommen.
Dann übergab er ihr 20 Kapseln, aber nicht in der originalen
Durchdrückverpackung. Das selbstbestimmte Sterben scheiterte. Wir gehen davon
aus, dass die Frau kein Dextropropoxyphen erhalten hatte.
    Ein dritter Fehlschlag
ereignete sich bei einem jüngeren Mann. Er hatte 28 Kapseln Dextropropoxyphen
in Originalverpackung in einer Apotheke im Ausland gekauft. Diese Kapseln
kombinierte er mit 600 mg Nitrazepam, das nicht eines der von uns empfohlenen
lang wirkenden Benzodiazepinen ist. Er wachte nach 72 Stunden auf. Wir gehen
davon aus, dass eine Kombination mit 500 mg Flurazepam oder Diazepam sicher
gewirkt hätte.
    Beinahe gescheitert wäre der
Suizid-Versuch eines 75jährigen Mannes mit der Diagnose Alzheimerkrankheit in
einer ersten Phase. Es wurde ihm entsprechende Medizin verschrieben. Er nahm 30
Kapseln Dextropropoxyphen zusammen mit 500 mg Oxazepam und 75 mg Midazolam (ein
kurz wirkendes Benzodiazepin) ein. Erst nach 50 Stunden hörte der Mann auf zu
atmen. Das lange Warten war für die Angehörigen eine schreckliche Erfahrung.
    Unsere Erklärung für das
beinahe Scheitern des Versuchs, ist, dass es vielleicht eine Interaktion
gegeben hat zwischen den Medikamenten, die der Patient gegen Alzheimer einnahm
einerseits und dem Dextropropoxyphen andererseits. Möglicherweise wurde
letzteres Medikament durch diese Interaktion schneller im Körper abgebaut, was
zur Folge hatte, dass der Blutspiegel nicht genügend hoch wurde, um einen
Atemstillstand hervorzurufen.
    Es sind nicht alle
Interaktionen zwischen Medikamenten bekannt. Deshalb empfehlen wir, eine Woche
vor dem geplanten Sterben, nur die Medikamente einzunehmen, die unverzichtbar
sind. Bei manchen Medikamenten ist es gefährlich, sie nicht mehr zu nehmen, wie
zum Beispiel beim Gebrauch von Insulin oder Herzmitteln. Manchmal ist es
möglich, den Arzt zu fragen, welche Medikamente man innerhalb einer Woche ohne
negative Folgen absetzen könnte und bei welchen das nicht anzuraten ist. Wenn
man es selbst nicht weiss und den Arzt nicht fragen möchte, ist es besser, die
vorgeschriebene Medizin weiterhin einzunehmen.
     
    Die weiteren 81 Fälle, die alle
zum Tod führten, unterteilen wir in sechs Fälle, die wir im Folgenden
analysieren und 75 Fälle, in denen die empfohlene Dosis eines lang wirkenden
Benzodiazepins verwendet wurde. 48 von diesen 75 Personen haben außerdem als
weiteres Benzodiazepin 500 mg Oxazepam verwendet. Auch wenn wir ein zweites
Benzodiazepin nicht für notwendig erachten, kann es als zusätzliches Mittel
hilfreich sein, um das Sterben zu beschleunigen.
    Leider wurde nur bei einem
Viertel der 75 Fälle die Sterbedauer angegeben. In den Fällen, wo die
Sterbedauer notiert und das selbstbestimmte Sterben nach den Empfehlungen
dieses Kapitels

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