Wege zu einem humanen, selbstbestimmten Sterben
durchgeführt wurde, variierte die Sterbedauer zwischen 75
Minuten und 17 Stunden.
Zwei alte Personen von ungefähr
90 Jahren nahmen 20 Kapseln Dextropropoxyphen zusammen mit 300 mg Diazepam ein.
Die eine starb nach 14 Stunden, die andere erst nach 17 Stunden. Im Nachhinein
halten wir die Dosis von beiden Medikamenten für unzureichend, um einen
sicheren Tod zu gewährleisten. Wir empfehlen jetzt mindestens 30 Kapseln (4,5 g
oder 4500 mg) einzunehmen, zusammen mit mindestens 500 mg eines lang wirkenden
Benzodiazepins.
Die übrigen sechs Personen sind
alle gestorben, obwohl sie weniger als die empfohlene Dosis von 4,5 g oder 4500
mg Dextropropoxyphen eingenommen hatten. Diese Fälle werden hier gesondert
betrachtet:
- Eine Person nahm
Dextropropoxyphen und ein Barbiturat (Cyclobarbital 600 mg) statt eines
Benzodiazepins. Wir halten 600 mg Barbiturate nicht für ausreichend, um einen
genügend langen und tiefen Schlaf zu garantieren; 1200 mg Barbiturate würden
für diesen Zweck sicher sein.
- Eine Person nahm
Dextropropoxyphen mit Morphin (MS Contin) statt eines Benzodiazepins und starb
sieben Tage später auf der Intensivstation. Wegen des Verzichts auf ein lang
wirkendes Benzodiazepin hätte dieser Suizidversuch auch scheitern können.
- Zwei Personen nahmen
Dextropropoxyphen mit Hydroxyzin. Hydroxyzin ist ein Antihistaminikum mit
leicht beruhigenden Eigenschaften. Eine Person starb nach 17 Stunden, im
anderen Fall ist die Sterbedauer nicht bekannt. Wir raten stark vom Gebrauch
von Hydroxyzin als Schlafmittel ab. Es führt nicht zu einem lang anhaltenden
(mehr als 12stündigen) tiefen Schlaf.
- Eine Person kombinierte
Dextropropoxyphen mit Oxazepam und dem Analgetikum Tramadol. Mit dieser
Kombination riskiert man, schmerzhaftes Sterben bewusst mitzuerleben, weil
Oxazepam kein lang wirkendes Benzodiazepin ist. Tramadol ist kein
Beruhigungsmittel.
- Eine Person starb durch die
Einnahme von Dextropropoxyphen mit einer unbekannten Kombination von
Schlafmitteln.
Die Autoren warnen davor,
weniger als die empfohlene Dosis Dextropropoxyphen einzunehmen: mindestens 4500
mg, was 30 Kapseln à 150 mg entspricht.
Methadon
Es liegen keine Berichte über
geplantes Sterben mit Methadon vor. Für die Annahme, dass die empfohlene Dosis
dieser Substanz in Kombination mit 500 mg eines lang wirkenden Benzodiazepins
tödlich ist, sprechen toxikologische Befunde. So lange uns von keinen aktuellen
Fällen berichtet wurde, können wir jedoch nicht sicher sein, dass unsere
Annahme richtig ist.
Morphin
Wir verfügen über mündliche
Berichte aus den USA bezüglich des geplanten Sterbens mit 1000-1500 mg oral
eingenommenem Morphin. Allerdings wurden uns keine Einzelheiten über den Sterbevorgang
mitgeteilt, wie wir sie auf Grund des Fragebogens (siehe Appendix 3) zu
ermitteln suchen.
Fentanyl
Fentanyl-Hautpflaster sind seit
1995 auf dem Markt. In der toxikologischen Literatur haben wir zwei
dokumentierte Fälle mit Fentanyl gefunden.
Eine Person benutzte zwei
Pflaster mit einer Abgabe von je 75 Mikrogramm pro Stunde (insgesamt 350
Mikrogramm pro Stunde), sowie Diazepam und Kokain. 30 Die Autoren gehen davon aus, dass der Tod wahrscheinlich
aufgrund der Überdosis Fentanyl eintrat. Allerdings halten wir die Dosis von
150 Mikrogramm für zu gering, als dass sie mit Sicherheit zum Tode führen
könnte.
Die andere Person benutzte drei
Pflaster mit einer Abgabe von 100 Mikrogramm pro Stunde (insgesamt 300
Mikrogramm pro Stunde). 31 Die Autoren nehmen an, dass in diesem Fall (eine 83jährige Frau) der
Stoffwechsel verlangsamt wurde und dieser Umstand zum Tod beigetragen hat. Wir
haben keine weiteren Berichte über den Gebrauch von Fentanyl für geplantes
Sterben erhalten.
Interessant sind die Berichte
der Lebensmittel- und Medikamentenbehörde der USA (US Food and Drug
Administration), die von mehr als hundert Fentanyl-Toten pro Jahr berichten.
Keineswegs handelt es sich in all diesen Fällen um beabsichtigtes Sterben. Die
Mehrzahl sind tödliche Unfälle. Dennoch werfen diese Unfälle ein Licht auf die
Eigenschaften von Fentanyl-Hautpflastern: Personen, die eine verschriebene
Dosis Fentanyl verwendeten, starben während sie Fieber hatten, in die Sauna
gingen, eine elektrische Wärmedecke benutzten oder eine heiße Kompresse darauf
liegen hatten. Eine höhere Temperatur der Haut unter dem Pflaster, kann die
Aufnahme von Fentanyl ins Blut sehr stark beschleunigen und zu einem
Konzentration im Blut führen, der
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