Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
geschieht im Normalfall innerhalb von Sekunden. Wenn Sie die Zufuhr von DAO-blockierenden Substanzen (Alkohol, Medikamente) vermeiden, kann der Histaminabbau deutlich verbessert werden.
Neuerdings gibt es auch ein Nahrungsergänzungsmittel, welches DAO enthält und so eine Enzymersatztherapie möglich macht (Daosin ® ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich). Dabei nimmt man zu Beginn einer Mahlzeit eine Kapsel DAO. Dieses Nahrungsergänzungsmittel ist für viele Patienten mit leichter Histaminintoleranz hilfreich, für Patienten mit ausgeprägter Histaminintoleranz reicht es in der Regel jedoch nicht aus.
Der Vorteil der Enzymersatztherapie liegt darin, dass Wirkungen sowohl auf H1- als auch H2-Histaminrezeptoren vermindert werden (siehe unten). Der Nachteil: Sie wirkt nur prophylaktisch, also wenn das Enzym vor dem Essen zugeführt wird. Sind die histaminvermittelten Symptome bereits vorhanden, kann man mit der Zufuhr von DAO keine Besserung erreichen.
Die Histaminwirkung medikamentös blockieren
Eine weitere Möglichkeit, die überschießende Wirkung von Histamin auszugleichen, ist die Einnahme von Antihistaminika. (Wenn der Arzt von »Antihistaminika« spricht, meint er in der Regel antiallergisch wirkende Medikamente.
Hl-, H2- und H3-Blocker wurden und werden eigentlich zur Behandlung ganz anderer Erkrankungen eingesetzt.
H1-Blocker werden vor allem zur Behandlung von Allergien verwendet. Man nennt sie deshalb auch oft Antiallergika. H1-Blocker können auch benutzt werden, um bei sich selber festzustellen, ob eine Histaminintoleranz wahrscheinlich ist oder nicht. Antiallergika sind in der Regel nicht frei verkäuflich und müssen vom Arzt verschrieben werden.
Bei H2-Blockern denken Ärzte meistens nicht an die Behandlung von histaminvermittelten Symptomen, weil diese Medikamentengruppe früher zur Behandlung von Magengeschwüren verwendet wurde. Mit dem Einsatz der viel wirksameren Protonenpumpen-Blocker und dem Ablauf des Patentschutzes auf die H2-Blocker sind diese leider in Vergessenheit geraten. Sie haben aber in der Behandlung der Histaminintoleranz nach wie vor einen wichtigen Stellenwert, vor allem wenn nach dem Verzehr von histaminhaltigen oder histaminfreisetzenden Nahrungsmitteln Sodbrennen und Verdauungsstörungen auftreten.
H3-Blocker werden von den Ärzten meistens nicht wegen ihrer histaminblockierenden Wirkung verwendet, sondern weil sie beruhigend wirken. Sie gelten als Psychopharmaka. Bei Patienten mit Histaminintoleranz, die vor allem unter innerer Unruhe (agitierte Depression) oder Schlafstörungen leiden, sind diese Medikamente oft sehr hilfreich. Sie führen meist auch zur Gewichtszunahme, weshalb sie gut bei einem mit Histaminintoleranz einhergehenden Untergewicht eingesetzt werden können.
Medikamente, um die Histaminfreisetzung zu hemmen
Wenn nur bestimmte Organsysteme (Darm, Bronchien, Nase oder Augen) von der vermehrten Histaminfreisetzung betroffen sind, gibt es die Möglichkeit einer »örtlichen« Therapie mit Histaminfreisetzungshemmern. Dazu gehören Dinatriumchromoglykat (DNCG) oder ähnliche Substanzen. Für Histaminintolerante, bei denen die Darmbeschwerden überwiegen, gibt es in Deutschland das Medikament Colimune ® .
Mit Medikamenten kann die Freisetzung oder die Wirkung von Histamin im Körper blockiert werden.
Der Vorteil von Histaminfreisetzungshemmern liegt darin, dass sie alle Histaminwirkungen (H1-, H2- und H3-Wirkung) vermindern. Da sie nicht resorbiert werden, sind sie relativ nebenwirkungsarm. Der Nachteil ist, dass es durch die fehlende Resorption zur keiner Neutralisierung der systemischen (endogenen) Histaminwirkung kommt.
Gluten- und Getreideunverträglichkeiten
Die meisten Unverträglichkeitsreaktionen auf Brot und Getreide werden wahrscheinlich durch Gluten hervorgerufen. »Gluten« ist ein Sammelbegriff für verschiedene Bestandteile des sogenannten Klebereiweißes, das für die Backfähigkeit der Brotgetreide verantwortlich zeichnet. Die Eiweißbestandteile der verschiedenen Getreidearten werden in Albumine, Globuline, Prolamine und Gluteline unterteilt. In den verschiedenen Getreiden haben die Prolamine und Gluteline wiederum unterschiedliche chemische Eigenschaften und werden deshalb auch unterschiedlich bezeichnet (siehe Tabelle auf der nächsten Seite). Bei der Zöliakie (einheimische Sprue) ist Gliadin (umgangssprachlich auch als Gluten bezeichnet) als Auslöser der Krankheit erkannt und allgemein
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