Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen
»im Zweifelsfall für den Angeklagten« wird dann trotz minimaler Schleimhautveränderungen, die eigentlich einer Zöliakie zugeordnet werden müssten, die Diagnose »in den Grenzen der Norm« gestellt.
Bei Zöliakie ist eine glutenfreie Diät nötig
Die Therapie der Zöliakie ist bisher am besten untersucht und besteht darin, die Glutenaufnahme auf weniger als 10 Milligramm pro Tag zu reduzieren. Dies entspricht einer gluten freien Diät. Eine Zusammenfassung häufiger glutenhaltiger Nahrungsmittel und Ersatzmöglichkeiten sind in folgender Tabelle aufgeführt. Mit dieser Maßnahme werden die meisten, aber nicht alle Betroffenen nach wenigen Wochen beschwerdefrei. Eine glutenfreie Diät ist in der Regel sehr schwer einzuhalten, sodass im Falle einer echten Zöliakie eine Diätberatung bei speziell dafür geschulten Diätologinnen unbedingt notwendig ist.
Beispiele für das häufigste Vorkommen von Gluten in Nahrungsmitteln.
Gluten ist enthalten in
glutenfrei sind
Weizen
Dinkel
Grünkern
Roggen
Gerste
(Hafer)
Reis
Kartoffeln
Hirse
Mais
Buchweizen
Amaranth
Quinoa
Kartoffelstärke
Maisgries (Polenta)
Vorkommen in:
Ersatz durch:
Brot, Gebäck
Teigwaren (Spaghetti, Ravioli etc.)
Mehl, Gries (aus oben genannten Getreidesorten)
Knödel, Spätzle, Pizzateig etc.
bestimmte mehlhaltige Wurstsorten
Cremesuppen, gebundene Suppen (Fertigsuppen!), Fertigsoßen
Mehlspeisen, Eis
Bier
Reiswaffeln, Maiswaffeln
Glasnudeln, Reisnudeln
Reismehl, Kartoffelmehl, Polenta
Kartoffel, Hirse, Mais
Beinschinken klare (selbstgemachte) Suppen, mit Kartoffelstärke gebundene (selbstgemachte) Saucen
Obst
Wein
Ausführlichere Tabellen und Hinweise auf Ersatzprodukte finden Sie in entsprechenden Zöliakie-Ratgebern (siehe Literaturverzeichnis).
Was tun, wenn die glutenfreie Diät nicht anschlägt?
Einige wenige Zöliakiepatienten, die sogenannten »Non-Responder«, haben trotz strikter Glutenbeschränkung weiterhin Beschwerden. Wenn Sie dazugehören, prüfen Sie, inwieweit die folgenden Punkte auf Sie zutreffen:
1. Diätfehler
Suchen Sie zunächst nach möglichen Diätfehlern und lassen Sie sich dabei (mehrmals) von spezialisierten Diätberatern unterstützen. Die Erfahrung zeigt, dass auch bei gewissenhafter Einhaltung der Diät immer wieder unbewusst Fehler gemacht werden.
2. Extreme Glutenempfindlichkeit
Für einzelne Zöliakiepatienten ist das Limit von 10 Milligramm Gluten pro Tag schon zu hoch angesetzt, sie dürfen also wirklich gar kein Gluten zu sich nehmen. In solchen Fällen genügt unter Umständen bereits die Lagerung von glutenfreiem Brot neben normalem glutenhaltigen Brot, dass die dabei auftretende »Kontamination« den Therapieerfolg verhindert.
Die durchgestrichene Ähre kennzeichnet viele glutenfreie Produkte.
Manche Hersteller von glutenfreien Produkten produzieret neben glutenfreien auch glutenhaltige Lebensmittel. Wenn die Geräte bei der Umstellung der Maschinen unzureichend gereinigt werden, kann es ebenfalls zu Glutenkontamination kommen, die bei manchen empfindlichen Patienten die Therapie zunichte macht. Wenn Sie zu dieser besonders empfindlichen Gruppe von Zöliakiepatienten gehören, sollten Sie nur Lebensmittel von Herstellern kaufen, die ausschließlich glutenfreie Produkte herstellen. (Die meisten Zöliakie-Selbsthilfegruppen haben Listen solcher Hersteller.)
Ich habe aber auch schon Patienten erlebt, die als »Non-Responder« eingestuft wurden, weil sie am Sonntag zur Kommunion gegangen sind. Schon die Glutenmenge, die in einer Hostie enthalten ist, führt bei Patienten mit Zöliakie zu einem Nichtansprechen der Therapie. Leider hat die katholische Kirche (trotz Anfragen von Selbsthilfegruppen an den Vatikan) kein Verständnis für diese Gruppe von Menschen gezeigt und bislang keine glutenfreien Hostien für die Kommunion zugelassen.
3. Nach anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten suchen
Wenn die Therapie trotz wiederholter Diätberatung und penibler Einhaltung der Diät immer noch nicht greift, der »Non-Responder-Status« also anhält, dann muss weiter abgeklärt werden, ob nicht eine andere Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. Dabei sollten insbesondere Laktoseintoleranz, Fruktosemalabsorption und Sorbitintoleranz ausgeschlossen werden. Das geschieht mittels Atemtest. Gegebenenfalls muss die Diät entsprechend erweitert werden.
Laktose wird vielen glutenfreien Backwaren als Backhilfsmittel zugesetzt. Das kann bei manchen Zöliakiepatienten zu Unverträglichkeitsreaktionen
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