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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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bebte innerlich bei der Erinnerung.
    Das nächste Erinnerungsbild:
    Kat arbeitete wieder auf ihre frühere Figur hin, trainierte sich das von der Schwangerschaft verbliebene Fett ab und stellte in einem eng anliegenden einteiligen Badeanzug ihren herrlichen Körper zur Schau.
    Wieder ein Szenenwechsel:
    Kat, das glänzende Haar hochgesteckt, wie sie Hof hielt inmitten der Elite von Portland. Wie sie Bridge spielte. Wie sie in ihren engen Kleidern an Benefizveranstaltungen und Bällen teilnahm …
    Szenenwechsel:
    Kat, wie sie mit allem, was Hosen trug, flirtete.
    Szenenwechsel:
    Kat, unbekleidet … mit nass glänzendem Körper … die Dusche … o Gott, wie verwundbar war sie gewesen, nachdem London ihr genommen wurde – wie einfach es gewesen war, die Pillen in ihren Drink zu geben und sie dann, als sie orientierungslos nach draußen getaumelt war, über die Brüstung zu stoßen.
    Szenewechsel:
    Kat, wie sie über die Balkonbrüstung stürzte, das Begreifen in ihren Augen, als ihre Blicke sich trafen, ihre schönen Gesichtszüge von Angst verzerrt …
    Dann das Geräusch. Das widerwärtige Geräusch brechender Knochen, der dumpfe Aufprall ihres Körpers tief unten auf dem Pflaster.
    Es war nicht schwer gewesen.
    Es könnte noch einmal so geschehen.
    »Nur noch ein paar Fragen«, verlangte ein hartnäckiger Reporter, doch die Kamera war nicht mehr auf Adria gerichtet. Der Sucher hatte jetzt das versteinerte Gesicht von Zachary Danvers erfasst und er war wütend. Eine Ader an seinem Hals trat hervor, und seine Augen waren fast schwarz, als er Adria beinahe gewaltsam von der Meute fortzerrte.
    Natürlich war er dabei. Zachary hatte schönen Frauen noch nie widerstehen können. War er nicht, wie so viele andere Männer auch, seiner Stiefmutter verfallen? Hatte er es nicht für das Zusammensein mit ihr riskiert, sich Witts Zorn zuzuziehen?
    Und jetzt war er mit einer Frau zusammen, die ihr Ebenbild war.
    Wie der Vater, so der Sohn.
    Beide Narren.
    Es war Zeit, etwas zu unternehmen.
    Etwas Endgültiges.
    Aber zuerst … ein nachhaltiger Schreck.
    Katherines Mörder lächelte und schaltete den Fernseher aus.
    Eine weitere Szene blitzte auf:
    Eine Zukunftsvision – Adria, die Betrügerin, in einer Lache ihres eigenen Blutes liegend, mit zerschmetterten Knochen, Hals und Kopf unnatürlich verdreht, die Augen blicklos aufgerissen.
    Selbst im Tod würde sie der Frau ähnlich sehen, von der sie behauptete, dass sie ihre Mutter sei.

    Der Signalton der Gegensprechanlage ertönte.
    »Ich weiß, Mr Danvers, Sie wollten nicht gestört werden«, sagte Frances, Jasons Sekretärin, aufgebracht, »aber Ihr Bruder ist auf Leitung zwei und besteht darauf, Sie sofort zu sprechen. Ich habe versucht, ihn abzuwimmeln …«
    »Schon gut. Ich nehme den Anruf an.«
    Jason ging über den hochflorigen waldgrünen Teppich zum Telefon und hob ab. Nelson klang geradezu aufgelöst. »Channel Two. Die Nachrichten.« Ein Klicken verriet, dass er aufgelegt hatte.
    Böse Vorahnungen schnürten Jasons Kehle zu wie die Schlinge des Henkers. Er legte den Telefonhörer mit einem flauen Gefühl im Magen zurück auf die Gabel und griff nach der Fernbedienung. Während er vor dem Fernseher in der gegenüberliegenden Ecke seines Büros die Nachrichten verfolgte, nahmen seine schlimmsten Befürchtungen Gestalt an. Sie hatte es getan. Adria Nash hatte mitten in der Parkgegend eine verdammte Pressekonferenz abgehalten, und an ihrer Seite stand, nur gelegentlich von der Kamera erfasst, Zach, der ewige Querulant. Er war unrasiert, sein Blick düster und verschlossen. Er trug zerknitterte Kleidung und sah aus wie ein verdammter Cowboy, doch ihn schien es nicht zu stören, in diesem Aufzug vor die Kameras zu treten.
    Jason fluchte laut, während er wie gebannt auf den Bildschirm starrte.
    Herrgott, sie war schön. Aufrecht stand sie da, der Wind zerrte an ihrem wilden schwarzen Haar, und mit ihren klaren blauen Augen sah sie Katherine so ähnlich, dass es Jason den Atem verschlug. Er erinnerte sich an Katherines Lächeln, sexy und herausfordernd, das schalkhafte Funkeln in ihren Augen. Zuerst hatte sie nur Augen für Zach gehabt, obwohl er damals noch ein Junge war, doch später, nachdem Zach aus der Familie verstoßen worden war, weil Witt seinen ungeratenen Sohn auf der Ranch mit Kat im Bett erwischt hatte, änderte sich das. Endlich begann Kat auch Jason wahrzunehmen.
    Es fing ganz langsam an. Ein Lächeln. Ein Augenzwinkern. Ein frecher kleiner Scherz.

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