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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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um ihre Schultern. »Jemand, der will, dass du von der Bildfläche verschwindest … Schau nicht hin.«
    Doch sie konnte den Blick nicht losreißen. Ihr wurde eiskalt vor Angst. »Das ist Wahnsinn«, flüsterte sie. »Das Werk eines Geisteskranken.«
    »Genau.«
    »Jemand hasst mich.«
    »Allerdings. Und er fühlt sich von dir in die Enge getrieben.«
    »O Gott.«
    »Du könntest jetzt einfach aufgeben, weißt du?«, sagte er, das Kinn auf ihren Scheitel gelegt, die Arme um ihren Rücken geschlungen. »Du könntest diese ganze London-Geschichte vergessen. Die Familie würde dir Geld geben …«
    Sie stieß ihn von sich. »Willst du das? Bist du … hast du irgendwie mit dieser widerlichen Sache zu tun?« Ihre Gedanken überschlugen sich. War Zach in irgendjemandes Auftrag hier, um sich als ihr Retter aufzuspielen und dann dafür zu sorgen, dass sie zur Vernunft kam und den Rückzug antrat?
    »Ich will, dass du in Sicherheit bist.«
    »Und dass ich abreise.«
    »Adria …«
    »Daraus wird nichts. Ich sagte doch schon: Ich lasse mich nicht so leicht ins Bockshorn jagen.«
    »Das hier ist kein Bubenstreich.«
    »Ich weiß. Aber ich gebe trotzdem nicht auf.« Sie zitterte zwar, reckte jedoch entschlossen das Kinn vor. »Ich werde damit fertig, Zach«, sagte sie und schlang die Arme um ihren Leib. »Dieser geisteskranke, perverse Dreckskerl. Damit kommt er nicht ungeschoren davon. Das lasse ich nicht zu.«
    Zach sah sie kurz und forschend an, dann überprüfte er rasch das Bad und die Schränke. Dort schien alles in Ordnung zu sein. Sie waren allein. »Der Kerl ist weg, aber noch nicht lange – das Blut ist noch nicht vollständig getrocknet. Vielleicht ist er inzwischen nachlässig geworden und hat einen Fingerabdruck hinterlassen oder so.«
    »Schweinehund«, flüsterte sie mit einem flauen Gefühl im Magen. So mutig sie sich auch gab – in Wahrheit stand sie kurz vor dem Zusammenbruch, war drauf und dran, das Handtuch zu werfen und abzureisen. Wen zum Teufel interessierte es, ob sie London Danvers war? Es war nicht wert, dafür das Opfer eines Psychopathen zu werden. Und dennoch konnte sie nicht aufgeben. Immerhin war es ihr offenbar gelungen, den Mistkerl gründlich in Angst zu versetzen.
    »Ich rufe jetzt zuerst die Polizei und dann den Sicherheitsdienst des Hotels.« Zach sah sich noch einmal im Zimmer um und ging dann zum Telefon auf dem Nachttisch.
    »Moment.« Sie hielt ihn am Arm zurück.
    »Nein, zum Teufel! Die Angelegenheit ist ernst, Adria. Wer so etwas angerichtet hat, muss geisteskrank sein. Erst die Ratte und jetzt das hier. Ein Perverser hat es auf dich abgesehen, und kein Mensch kann sagen, was er sich als Nächstes einfallen lässt.« Er hob den Hörer ab.
    »Ich … Ich habe keine Angst«, log sie.
    »Quatsch. Du hast Angst und ich habe auch Angst. Erzähl mir nicht solchen Mist. Sieh mal, ich habe dich nicht daran gehindert, dich an die Presse zu wenden, und ich habe widerspruchslos dabeigestanden, als du deine Interviews gegeben hast. Aber ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt, nur weil du zu starrköpfig bist, um aufzugeben, wenn ein gefährlicher Irrer dich bedroht.«
    »Du willst also, dass ich aufgebe?«
    »Ja, zum Teufel!«
    » Er will das auch. Genau darauf legt er es doch an.«
    »Und, wen interessiert das?«
    »Mich.«
    Er funkelte sie böse an. »Dann bist du nicht so klug, wie ich dich eingeschätzt habe.« Er durchquerte das Zimmer, packte Adria an den Schultern und beugte sich dicht zu ihr hinunter. Seine Nasenflügel blähten sich, die Augen waren schmal. »Du ziehst noch heute Nacht hier aus.«
    Sie gab es auf zu widersprechen. Insgeheim war sie ein Nervenbündel, und es war ihr unerträglich, sich auch nur eine Sekunde länger als unbedingt nötig in diesem Zimmer aufzuhalten. »Ich habe verstanden«, sagte sie. »Und, ja, ich habe Angst. Was heute Abend hier vorgefallen ist, jagt mir mörderische Angst ein.«
    »Mit gutem Grund.«
    »Aber«, fügte sie hinzu, »ich bemühe mich, so ruhig wie möglich zu bleiben – was nicht einfach ist.«
    »Amen.«
    »Also, wie kommt er ins Zimmer?«
    »Mit einem Schlüssel – jemand vom Personal«, überlegte Zach laut. Er drückte sanft Adrias Schultern und ließ sie dann los. »Wie auch immer. Hier bist du nicht sicher.«
    Als er erneut zum Telefon griff, um die Polizei zu rufen, protestierte sie nicht – ihr war klar, dass er recht hatte.
    Da Len Barry nicht im Dienst war, übernahm eine Kollegin von ihm, Detektivin Celia

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