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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Witt. Das ist Frauensache.«
    »Ich gebe nicht nach«, knurrte er, stapfte aus dem Arbeitszimmer und trat gegen die Tür.
    Kat schloss die Tür in aller Ruhe, und als das Schloss klickte, war es wie ein Omen der Verdammnis. Trishas Augen füllten sich mit Tränen, denn sie wusste, dass sie bereits verloren hatte. Gott, sie hasste ihre Stiefmutter.
    »Komm, Trisha, lass uns vernünftig über alles reden«, sagte Kat. »Ich weiß, du bist jetzt sehr aufgewühlt, und dein Vater, nun ja, er ist es auch. Weil er dich so sehr liebt.«
    »Quatsch!« Trisha schniefte und wich zurück. Unter ihren Schuhen knirschten die Scherben der zerbrochenen Vase.
    »Doch. Auf seine Weise. Aber er hasst die Polidoris genauso sehr, wie er dich liebt, und es ist sein Ernst, wenn er droht, vor Gericht zu gehen. Mario muss dann wahrscheinlich ins Gefängnis, und wie wäre das wohl für dich und dein Kind?« Kats Lächeln war herablassend und kalt wie der Tod.
    Trisha schluchzte, ergab sich bereits dem unerbittlichen Druck der Familie.
    Am Ende überzeugte Kat sie, eine Abtreibung sei die einzig vernünftige Lösung, das Beste für alle Beteiligten. Am nächsten Tag, ehe Trisha es sich anders überlegen konnte, brachte Kat sie in eine Privatklinik, wo Trisha das Einzige, was ihr je etwas bedeutet hatte, aufgeben musste.
    Sie verlor ihr Kind und Marios Liebe. Zwar behauptete er, dass sie ihm immer noch viel bedeutete, doch ihre Beziehung wurde nie wieder wie vorher. Sie hatten das bisschen Unschuld, das sie einmal verband, verloren. Wegen Witt. Wegen Kat. Gott, sie hasste sie beide.
    Jetzt, so viele hasserfüllte Jahre später, legte sie den Kopf auf das Lenkrad ihres Sportwagens. Endlich waren ihr Vater und Kat tot. Sie hatten das Ende verdient. Doch sie beide, Trisha und Mario, waren immer noch ein heimliches Liebespaar, stahlen sich im Schutz der Dunkelheit zu verschwiegenen Rendezvous mit heißem Sex ohne Verpflichtungen. Trisha versuchte zu verbergen, dass sie ihn immer noch liebte, sogar vor sich selbst, doch immer wieder geschah etwas, das ihre alten, tief vergrabenen Gefühle weckte. Es war, als hätte das bisschen Leben, das so vergänglich war, nur so kurz existierte hatte, Trisha auf immer an Mario gebunden.
    Die Liebe, gepaart mit Besitzansprüchen und Eifersucht, brach sich immer wieder Bahn. Sie würde Mario Polidori lieben bis zu ihrem letzten Atemzug. An diesem Abend, als Trisha Mario mit Adria zusammen sah, spürte sie den alten Schmerz des Verlusts, der Liebe und der Eifersucht. Sie schluchzte laut, und ihr Hass kochte weißglühend hoch.
    Mario war mit Adria zusammen.
    Mit der schönen Adria, die Kat so ähnlich sah.
    Und die London ähnlich sah.
    Viel zu ähnlich.

20. Kapitel
    I ch gehe aus«, sagte Jason an der Tür zum Zimmer seiner Frau.
    »Jetzt noch?« Nicole saß im Morgenmantel da, bürstete ihr Haar und sah Jason im Spiegel an. Sie fragte sich, wie sie sich je hatte einbilden können, dass er sie liebte. Mit einem Blick auf die Uhr fragte sie: »Wieso?«
    »Späte Konferenz.«
    »Es ist fast Mitternacht.« Der schmeichelnde Ton, in dem sie diesen Widerspruch vorbrachte, war ihr selbst zuwider.
    »Ich weiß.«
    Sie schloss die Augen und versuchte sich auf das zu besinnen, was sie davor bewahrte, den Verstand zu verlieren. »Weißt du, Jason, ich sollte mich einfach von dir scheiden lassen. Dann bräuchtest du nicht mehr zu lügen.«
    »Ich –«
    Sie hob eine Hand und öffnete dann erst wieder die Augen. »Bitte. Du musst mich nicht für dumm verkaufen, okay?«
    Als sie den Blick hob, hatte Jason dieses wächserne, schmale Grinsen aufgesetzt, das sie im Lauf der Jahre hassen gelernt hatte – das Lächeln, das anscheinend ihr allein vorbehalten war. »Wird dir der Boden plötzlich zu heiß, Liebling?«, fragte er, und der Magen wollte sich ihr umdrehen, als sie das Kosewort hörte.
    Wie weit sie im Lauf der Jahre auseinandergedriftet waren. Viel zu weit, um sich je wiederzufinden. »Nicht der Boden ist zu heiß, sondern vielmehr deine verdammte kleine Geliebte«, sagte sie trotz ihres inneren Aufruhrs mit fester Stimme. Sie hatte geglaubt, ihn schon seit Jahren nicht mehr zu lieben, aber die Lügen schmerzten immer noch.
    Er besaß immerhin den Anstand, blass zu werden.
    »Sie hat hier angerufen. Kim heißt sie, nicht wahr? Die kleine Blonde mit endlosen Beinen und ohne Busen?« Nicole legte ein wenig Nachtcreme gegen die Fältchen auf, die im Laufe der Jahre unerbittlich aufgetreten waren. »Du hast doch nicht

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