Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Mist, Öl und Leder, Heu und Staub drang ihr in die Nase und erinnerte sie an die Farm, die sie ihrer verdammten Mission wegen verlassen hatte. Sie legte die Hand an einen roh behauenen Fichtenholzpfosten, der den Heuboden stützte und an dem eine alte Petroleumlampe hing, angelaufen, rostig und mit Spinnweben bedeckt.
    Zach durchquerte den Stall und stieß mit der Schulter die Tür am anderen Ende auf. Die alten Angeln kreischten. Als er dahinter verschwand, erwog Adria, ihm nachzulaufen, entschied sich jedoch dagegen. Sie blieb bei den Pferden und streichelte die neugierigen, samtweichen Nüstern, die sich ihr entgegenstreckten. Sie spürte den heißen Atem an der Hand.
    Was suchte sie hier? Was wollte sie beweisen? Sie sollte zurück zum Haus gehen und Zach mitsamt seiner Übellaunigkeit sich selbst überlassen. Besser noch: Sie sollte seinen verdammten Pick-up nehmen und zurück nach Portland fahren, wo die Antworten auf die Fragen ihres Lebens verborgen lagen.
    Dennoch fuhr sie nicht, sondern benutzte ihre Verletzungen als Vorwand, hier zu bleiben, weit fort von der Zivilisation, allein ausgerechnet mit dem Mann, der ihr Herz berührte. Jahrelang hatte sie sich und ihre Gefühle gut geschützt, doch Zachary gegenüber hatte sie die Rüstung abgelegt, war bereit, ihm … O Gott …
    Seine Schritte halten durch das alte Gebäude und sie hob ruckartig den Kopf. Doch er warf nur einen flüchtigen Blick in ihre Richtung, nahm dann Sattel, Zaumzeug und Decke vom Haken und stieß mit dem Fuß die Tür zur ersten Box auf, in der ein großer graugelber Wallach stand. Das Pferd schnaubte und warf seinen mächtigen Kopf auf, doch es gelang Zach problemlos, ihm die Trense ins Maul zu schieben und das Zaumzeug anzulegen. Seinem eisernen Willen hatte das Tier nichts entgegenzusetzen.
    Adria nahm an, dass er gewöhnt war zu siegen – ein Mann, der wusste, was er vom Leben wollte, und es sich rücksichtslos nahm. Ähnlich wie Witt Danvers. Sein Vater. Ihr Vater.
    Zach legte dem Wallach die Decke über den Rücken, rückte den Sattel zurecht und zog den Gurt straff. Er konzentrierte sich völlig auf seine Arbeit, als hätte er sie vergessen. Die Stille war ohrenbetäubend, nur unterbrochen vom Rascheln von Stroh und dem gelegentlichen Schnauben eines Pferdes.
    »Du willst ausreiten?«
    »Was denn sonst?«, fragte er.
    »Wohin?« Die Frage kam ohne Überlegung. Er wandte den Kopf und ihre Blicke begegneten sich im Dämmerlicht des Stalls. In seinen dunklen Augen glomm immer noch stumme, pulsierende Wut. Mehrere atemlose Sekunden lang hielt er ihren Blick fest.
    »Wieso?«
    Sie hob nur schweigend eine Schulter. Zach sah sie so eindringlich an, dass sie das Gefühl hatte, er zöge sie mit seinem harten Blick im Geiste aus. Sie vermochte nicht zu schlucken, ihr Herz pochte wie wild.
    Seine Augen wanderten zu ihrer Halsgrube, in der ihr Puls heftig klopfte. Als er ihr wieder in die Augen sah, lag darin die reine Verführung. »Willst du mitkommen?«, fragte er gedehnt und so leise, dass sie ihn über das Hufescharren und Rascheln von Stroh kaum verstand.
    O Gott! Atemlos nestelte sie an einem Seil, das an einem Pfosten hing. Ihr Herz raste. Sie fing seinen eindringlichen, heißen Blick auf und die Knie wurden ihr weich.
    »Wie bitte?«
    »Willst du mitkommen?«, wiederholte er langsam.
    Sie vermochte nicht zu atmen, nicht zu denken.
    »Nun?«, drängte er. »Traust du dich? Sofern deine Verletzungen dir nicht zu sehr zu schaffen machen.«
    Keine Verletzung konnte sie daran hindern zu tun, was sie wollte. Sie nickte, ohne den Blick von ihm zu lösen, fuhr sich mit der Zunge über die plötzlich trockenen Lippen und hörte den Wind durch die Dachsparren pfeifen. »Ich glaube schon.« Ihre Stimme klang so atemlos, dass sie sie kaum als ihre eigene erkannte.
    »Bist du sicher?« Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch, hakte den Daumen in eine Gürtelschlaufe und seine Finger lagen fast auf seinem Hosenschlitz. »Es könnte ein wilder Ritt werden.«
    Ihre Knie drohten nachzugeben, sie lehnte sich haltsuchend mit der Hüfte gegen die Box. »Ich weiß.«
    »Könnte gefährlich werden.«
    Sie schluckte mühsam und spürte, wie sich zwischen ihren Brüsten Schweißperlen bildeten. »Ich habe keine Angst«, sagte sie, als müsse sie sich selbst Mut machen. Ihr Herz raste, wilde, erotische Bilder geisterten durch ihren Kopf.
    »Dann bist du dumm, Adria«, sagte Zach und fluchte leise. Mit der Zunge schnalzend führte er den Wallach aus der

Weitere Kostenlose Bücher