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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schreibtischschublade verborgenen Summer, woraufhin ein Wachmann erschien. Nach einem kurzen, schnellen Wortwechsel auf Italienisch, bei dem mehrmals der Name Mario fiel, zog sich der Wachmann zurück. Logan nippte an seinem Drink. Minuten später erschien Mario in der Tür.
    Er war etwa sechsundzwanzig, einen ganzen Kopf größer als sein Vater, und seine Augen waren von etwas hellerem Braun. Dunkle Locken, ein gewinnendes Lächeln – der Playboy-Sohn eines reichen Vaters. Wenn er nicht gerade Autorennen fuhr oder in der Karibik segelte, führte Mario das Restaurant der Familie in der Stadt. Und er war nervös. Eine rastlose Energie hielt ihn ständig in Bewegung. Drogen? Adrenalin? Oder saß ihm schlicht und einfach die Angst im Nacken?
    Anthony deutete auf den Polizisten. »Du kennst Detective Sergeant Logan.«
    »Wir sind uns schon einmal begegnet.« Mario bedachte Logan mit einem flüchtigen Blick. Logan stand nicht auf.
    »Er glaubt, du könntest etwas über die Danvers-Entführung wissen.«
    »Träumen Sie weiter, Jack«, sagte Mario und lehnte sich lässig mit der Hüfte an den Schreibtisch. »Ich war auf Hawaii.«
    »Sie kennen Joey Siri und Rudy Gianotti.«
    »Die beiden haben früher für mich gearbeitet.«
    »Als was?«
    »Was immer gerade gebraucht wurde«, antwortete Mario und entblößte in einem charmanten Lächeln seine regelmäßigen weißen Zähne. »Hauptsächlich Aushilfsarbeiten im Restaurant. Ich habe Rudy vor sechs Monaten gefeuert – er handelte mit Drogen, Aufputschmittel und Downer. Hab ihn beim Dealen erwischt und rausgeschmissen. Joey ist fast durchgedreht, sagte, er würde auch nicht bleiben, wenn Rudy gehen muss. Da habe ich ihn ebenfalls rausgeworfen.« Er stieß sich vom Schreibtisch ab und ging zum Fenster, wobei er dem Blick des Polizisten auswich.
    »Und seitdem haben Sie die beiden nicht mehr gesehen?« Logan leerte sein Glas.
    Mario hob eine Schulter. »Gesehen schon – ein paar von den Leuten, die für mich arbeiten, kennen die zwei. Aber Rudy und Joey halten sich von mir fern und das ist mir nur recht.«
    »Sie wissen, dass Zach Danvers behauptet, sie hätten ihn überfallen?«
    Marios Schultern strafften sich. »Zach Danvers lügt.«
    »Diesmal nicht.« Logan betrachtete sein leeres Glas, als fände er es ungemein interessant. »Man munkelt, dass Sie und Trisha Danvers … nun ja, liiert waren.«
    Kaum merklich presste der jüngere Polidori die Lippen zusammen. »Ich kenne Miss Danvers.«
    »Wie ich hörte, haben Sie sie geschwängert.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Logan?« Marios Augen funkelten in düsterer, verhaltener Wut.
    »Danvers hat der Sache wohl irgendwie ein Ende gemacht – er wollte nicht, dass seine Tochter mit einem Polidori gesehen wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie reichlich Motive hätten, es Witt Danvers heimzuzahlen.«
    »Viele Leute in der Stadt würden Danvers gern zu Fall bringen«, sagte Anthony, der wieder hinter seinem Schreibtisch Platz genommen hatte.
    Logan zog eine Augenbraue hoch. »Die einen mehr, die anderen weniger.«
    »Ich war zur Zeit des Überfalls auf Zach Danvers auf Hawaii. Geschäftlich. Ich war …«
    »Ich weiß, Sie haben am Strand von Waikiki Mai Tais geschlürft.« Logan stellte sein Glas ab. »Aber aus unerfindlichen Gründen haben Joey und Rudy Zach Danvers übel zugerichtet und zur gleichen Zeit wurden seine kleine Schwester und das Kindermädchen entführt.«
    »Ich glaube ja immer noch, dass Zachary dahintersteckt.« Mario lächelte kalt und setzte sich auf die Schreibtischkante. »Es ist kein Geheimnis, dass Zach seinen alten Herrn hasst. Wenn Sie mich fragen, hat er den Überfall auf sich selbst inszeniert, um sich an Witt zu rächen. Wenn Sie herausfinden wollen, was London zugestoßen ist, sollten Sie mit Zach reden.«

    »Glaubst du, Dad würde solchen Aufwand treiben, wenn einer von uns anderen entführt worden wäre?«, fragte Trisha. Ihre blauen Augen waren trüb vor Zorn. »Niemals. Er regt sich ja nur so auf, weil es um London geht!«
    Zach wollte nichts davon hören. Er lag ausgestreckt auf einem Liegestuhl am Pool, schloss die Augen hinter seiner Sonnenbrille und wünschte Trisha zum Teufel. Doch sie ging nicht. Sie stellte ihre Staffelei im Schatten der alten Fichten auf, die entlang der Ziegelmauer rund um das Grundstück wuchsen, und suchte den richtigen Standort für ihren dreibeinigen Hocker, damit der Lichteinfall stimmte.
    Es war ein drückend heißer Tag. Die Luft flimmerte über dem

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