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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
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erbärmlichen Kreatur, zu der Kat heruntergekommen war. Eine magere, verängstigte, nackte Gestalt, die viel von ihrer Schönheit und wohl auch einiges von ihrem Verstand eingebüßt hatte. Wie einfach es gewesen war, sie vom Balkon zu stoßen.
    Mit dieser hier würde es nicht so leicht sein.
    Adria Nash war jung. Lebensvoll. Stark. Nicht am Verlust eines Kindes zerbrochen. Nicht abhängig von Tabletten, um den Tag zu überstehen. Nicht depressiv und zerbrechlich.
    Doch sie musste unschädlich gemacht werden.
    An der Ampel hielt Katherines Mörder an und warf einen Blick in das Handschuhfach. Im Schein der Innenbeleuchtung sah er das Messer; die Klinge blitzte durch die Plastikhülle.
    Scharf.
    Tödlich.
    Bereit.
    Für jeden, der vorgab, London Danvers zu sein. Adria Nash eingeschlossen.
    Sie war ein Feind.
    Und alle Feinde mussten sterben.

12. Kapitel
    E r eignete sich nicht zum Detektiv. Zach vergrub die Hände tief in den Taschen und sah zu, wie Adria die Treppe zur Bibliothek hinauflief. Zwar hatte sie das Angebot der Familie, kostenlos im Hotel zu wohnen, nicht angenommen, doch Zach nahm an, dass es nur eine Frage der Zeit war. Bald würde sie nachgeben und mit Freuden das erste einer ganzen Reihe von Geschenken – Bestechungsgeschenken, die im Grunde nur dazu dienen sollten, sie loszuwerden – annehmen. Er hätte gedacht oder zumindest gehofft, sie werde sich als klüger und charakterstärker erweisen.
    Aber was hatte er eigentlich erwartet? Sie war doch nur eine geldgierige Hochstaplerin, zum Teufel – wenn auch eine, die seiner toten Stiefmutter verdammt ähnlich sah.
    Am Himmel zogen schon wieder Wolken auf. Verdrossen ging Zach zurück zu der Straße, in der er seinen Jeep geparkt hatte. Er hatte Wichtigeres zu tun, als Adria Nash nachzujagen, und doch widerstrebte es ihm insgeheim, ihr den Rücken zu kehren. Sie war eine interessante Gestalt – schlau und schön, gewieft und faszinierend. Er hätte gern gewusst, wie weit ihre Ähnlichkeit mit Kat ging. Für einen Moment stellte er sich vor, wie es sein würde, wenn sie sich im Bett unter ihm wand.
    »Schluss damit!« Er war doch auch nicht besser als der Rest der Familie. Energisch schob er diesen gefährlichen Gedanken von sich und fuhr in Richtung Fluss. Wenig später bog er in die Tiefgarage unter dem Hotel ein. Er hatte beschlossen, doch noch ein paar Tage zu bleiben. Nicht lange, nur bis die Angelegenheit mit Adria geregelt war. Sie würden noch ein wenig Katz und Maus spielen, ihr Geld anbieten, das sie ablehnen würde, bis die Familie schließlich die Summe nannte, die sie sich erhoffte. Oder bis sich ein Beweis dafür fand, dass sie eine Hochstaplerin war, und man sie mit Drohungen vertreiben konnte.
    Wie auch immer, am Ende lief es auf dasselbe hinaus: Sie würde wieder verschwinden. Zach blieb noch einen Moment lang im Jeep sitzen, lauschte dem Ticken des abkühlenden Motors und starrte geistesabwesend vor sich hin. Er nahm weder die anderen Fahrzeuge wahr noch die Leute, die aus dem Aufzug stiegen. Adria ging ihm unter die Haut und er mochte es nicht, wenn eine Frau – ganz gleich, wer sie war – ihn in seinem Denken beeinflusste.
    Schließlich fand er zurück in die Gegenwart. Er nahm seine Tasche vom Rücksitz des Jeeps, ging zum Serviceaufzug und fuhr hinauf ins Foyer. Drei Angestellte in grünen Jacketts arbeiteten an den Computern der Rezeption, Pagen liefen geschäftig umher. Im Foyer hielten sich einige Gäste auf und eine Frau stritt erbost mit einem Angestellten über die auf ihrer Rechnung veranschlagten Telefonkosten. Obwohl das Hotel Danvers die Endabnahme hinter sich hatte und eigentlich alles funktionierte, gab es hin und wieder noch kleinere Pannen zu beheben. Störungen beim Kabelfernsehen in der dritten Etage, Lecks in den Leitungen im Kellergeschoss, defekte Schlösser an den Türen in der sechsten Etage, ein Chlorproblem im Pool und ein launischer Herd in der Küche waren nur ein paar der vielen kleinen Ärgernisse, die Zachs Team Kopfschmerzen bereiteten.
    In der Küche traf er auf Frank Gillette, der einen der Herde von der Wand abgerückt hatte und stirnrunzelnd die Leitungen überprüfte. Als er den Kopf hob, bemerkte er Zach. »Was auch immer wir für das Ding hier bezahlt haben, es war zu viel.«
    »Du hast ihn bestellt.«
    »Dann habe ich einen Fehler gemacht«, knurrte Frank. »Einen Moment noch …« Er wandte sich ab und rief über die Schulter: »Okay, Casey, schalte den Saft ein!«
    Sekunden später

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