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Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Titel: Wehe Dem, Der Gnade Sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. E. Lawrence
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hinkommen«, sagte Lee.
    »Ich wusste, dass es mit der nur Ärger gibt«, murmelte Butts.
    »Das reicht jetzt, Detective«, sagte Chuck müde. »Kommen Sie runter, okay?«
    »Schon klar.« Butts biss entschlossen auf das Ende seiner kalten Zigarre und durchtrennte sie. Lee hatte ihn schon eine ganze Weile nicht mehr mit Zigarre während der Arbeit gesehen – wahrscheinlich ein Zeichen, dass auch Butts gestresst war. »Und was machen wir jetzt?« Der Detective ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen.
    »Als erstes müssen wir ganz genau besprechen, was wir den Medien sagen«, antwortete Chuck.
    »Ja, das wird ein echter Zirkus«, murmelte Butts. »Kann es kaum erwarten.«
    Lee sah Chuck an. Butts hatte offenbar nicht bemerkt, dass sein Chef kurz vor der Explosion stand. Morton war normalerweise schwer zu erschüttern. Aber bei Gott, es wurde selbst ihm zu viel. Lee kannte seinen Freund und wusste, wann es ernst wurde. Alle Anzeichen waren da: Die gepresste Stimme, die verkrampften Schultern, das Blut, das ihm langsam in die Wangen stieg. Morton schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Ich würde wirklich gern meinen Zauberstab schwingen, und schon säßen wir nicht mehr mit diesem ganzen Mist da, das können Sie mir glauben, Detective!«, brüllte Morton, dessen Gesicht nun die Farbe einer reifen Himbeere angenommen hatte. »Aber das wird nun mal nicht passieren. Reißen Sie sich also zusammen!«
    Butts starrte ihn an, blinzelte und schwieg einen Moment überrascht.
    »Sie haben recht, Chef«, sagte er dann. »Tut mir leid.«
    »Okay, Krieger hat die Bar gegen zwei Uhr verlassen. Das wissen wir«, sagte Chuck und sah aus dem Fenster.
    »Wurde sie da zum letzten Mal gesehen?«, fragte Lee.
    »Ja.«
    Die Tür öffnete sich, und Ruggles kam herein. Er sah noch fertiger aus als sein Chef. Wie ein Schlafwandler ging er zum Schreibtisch, warf einen Stapel Papiere darauf und vermied es, einen der drei Männer anzusehen. Er ist wirklich richtig in Krieger verliebt, dachte Lee, und wahrscheinlich gibt er Chuck Morton die Schuld an ihrem Verschwinden. Chuck schaute sich eines der Schriftstücke an und reichte es dann Lee. »Das ist über die Website des NYPD reingekommen.«
    Lee nahm es und schaute es sich an.
    Ich sollte meine Nase nicht in Sachen stecken, die mich nichts angehen. Böses, böses Mädchen.
    »Irgendwelche Hinweise wegen der Mail?«
    Morton schüttelte den Kopf. »Ist in einem Internetcafé in Chinatown abgeschickt worden. Unser Mann hat dort bar gezahlt. Das stimmt doch, Ruggles?«
    »Ja, Sir.« Ruggles’ Stimme klang monoton. »Der Chinese, dem das Internetcafé gehört, spricht kaum Englisch.«
    Es klopfte an.
    »Herein!«, rief Morton.
    Erstaunt sah Lee den Mann an, der so ruhig und selbstsicher hereinkam, als würde er im Revier wohnen.
    Diesel! Im Büro des Chefs der Abteilung für Schwerverbrechen in der Bronx! Wie immer trug er Schwarz, was im August eine eher seltsame Wahl war. Er wirkte nicht anders als im letzten Winter, als Lee sich mit ihm im McHale’s getroffen hatte.
    »Hallo!«, begrüßte er die Anwesenden.
    »Ah ja, Mr …« Chuck blätterte in den Papieren auf seinem Tisch.
    »Einfach nur Diesel.«
    »Okay, dann also Diesel. Das hier ist Detective Leonard Butts von der Mordkommission.«
    »Hallo«, sagte Butts, als Diesel ihm zunickte.
    »Und Sergeant Ruggles«, machte Chuck weiter.
    »Guten Morgen.« Diesel verbeugte sich leicht.
    »Hallo«, antwortete der immer noch geistesabwesende Sergeant, der neben Diesel wie ein Zwerg wirkte. »Entschuldigen Sie mich, ich muss …« Er unterbrach sich mitten im Satz und verließ das Büro, ohne einen der anderen Männer anzusehen.
    Chuck wies auf Lee. »Und dies ist …«
    »Dr. Campbell und ich kennen uns bereits«, unterbrach Diesel ihn.
    Chuck hob erstaunt die Augenbrauen. »Tatsächlich?« Er sah Lee fragend an.
    »Wir haben … oder besser hatten einen gemeinsamen Freund. Diesel, was machst du denn hier? Was für eine Überraschung!«
    Diesel setzte sich auf einen der Stühle gegenüber von Chucks Schreibtisch.
    Chuck nahm sich eines der Memos, die Ruggles ihm gebracht hatte und las es.
    »Hier steht, Sie sind Barkeeper im Jack Hammer und haben dort in der Nacht gearbeitet, als Detective Krieger verschwunden ist.«
    »Das stimmt.«
    »Und Sie sind hergekommen, um uns zu erzählen, was genau sich dort abgespielt hat.«
    »Stimmt auch.«
    »Moment mal«, mischte sich Butts ein. »Woher wussten Sie denn, dass sie …«
    Lee wollte etwas sagen,

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