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Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Titel: Wehe Dem, Der Gnade Sucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. E. Lawrence
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aber Diesel hob die Hand.
    »Ich verstehe Ihr Misstrauen, Detective. Über ihr Verschwinden ist ja noch nichts an die Öffentlichkeit gedrungen.«
    »Genau«, sagte Butts. »Woher also …«
    »Sie haben doch Ihre Informanten, Detective, oder?«
    »Natürlich.«
    »Und bestimmt sind viele von denen nicht das, was man als unbescholtene Bürger bezeichnen würde.«
    »Na ja, das ist schon richtig. Man kann es sich nicht immer aussuchen, von wem man sich helfen lässt. Wichtig ist dann nur, dass man wirklich die Wahrheit erfährt und nicht belogen wird.«
    Diesel nickte.
    »Sagen wir einfach, ich habe ebenfalls meine Informanten, und das sind auch nicht unbedingt alle die angenehmsten Mitmenschen.«
    Lee starrte Diesel an. Der Mann war wirklich immer für eine Überraschung gut. Zum einen hatte Lee keine Ahnung gehabt, dass Diesel Barkeeper im Jack Hammer war. Noch vor einer Woche hatte er am Telefon erzählt, dass er und Rhino im Krankenhaus arbeiteten. Lee beschloss, das nicht zu erwähnen, sondern abzuwarten, was Diesel noch zu sagen hatte.
    Butts starrte Diesel an. Dessen ausweichende Antwort gefiel dem Detective offenbar gar nicht. Lee wusste, dass Butts Zeugen hasste, die Geheimnisse hatten. Der Detective wurde langsam wütend. Sein linkes Auge zuckte, und er kaute an einem Fingernagel.
    »Okay, okay«, schaltete Chuck sich ein. »Können Sie uns versprechen, dass Sie nichts verschweigen, was zur Lösung dieses Falles beitragen könnte?«
    Diesel antwortete, ohne zu zögern. »Wenn Sie wollen, schwöre ich auch auf das Grab meiner Mutter.«
    Butts wollte etwas sagen, aber Chuck schnitt ihm das Wort ab.
    »Das wird nicht nötig sein, Mr … Diesel. Erzählen Sie uns also bitte, was Sie Freitagnacht beobachtet haben.«
    Diesel räusperte sich und verschlang die Finger miteinander. Dann beugte er sich vor, wobei sich sein T-Shirt über die breiten Schultern spannte. »Es war ungefähr neun Uhr, als Detective Krieger in der Bar auftauchte.«
    »Wussten Sie, wer sie ist?«, fragte Chuck.
    »Nein, aber ich habe sofort gesehen, dass sie kein Transvestit ist.«
    Chuck runzelte die Stirn. »Ach ja? Wie das?«
    »Ihr Adamsapfel war zu klein. Hätte natürlich sein können, dass sie eine operierte Transsexuelle ist, aber ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht so war.«
    »Weil …?«
    »Wegen ihrer Hände. Die Chirurgen kriegen heutzutage ja eine Menge hin, aber die Größe der Hände können sie nicht verändern. Krieger hatte Frauenhände.«
    Chuck lehnte sich zurück und verschränkte mit ausdruckslosem Gesicht die Arme vor der Brust. Trotzdem merkte Lee, dass sein Freund beeindruckt war. Das war er selbst auch. Diesels genaue Beobachtungsgabe und Unerschütterlichkeit machten ihn zu einem Bilderbuchzeugen. Ja, er hätte eigentlich sogar den perfekten Polizisten abgegeben, dachte Lee.
    »Dann ist sie Ihnen also gleich aufgefallen, als sie reinkam?«, wollte Chuck wissen.
    Diesel lächelte. »War schwer, sie zu übersehen. Mal abgesehen davon, dass sie eine attraktive Frau ist, hatte sie sich auch so schrill angezogen, dass sie Aufmerksamkeit erregte.«
    Danach beschrieb Diesel Kriegers Outfit so genau, dass Lee überlegte, ob er vielleicht mehr wusste, als er zugab.
    »Mir war auch klar, dass sie von der Polizei war«, fügte Diesel hinzu.
    Butts runzelte die Stirn. »Echt? Wieso das denn?«
    »Mein Vater war Polizist. Wenn man mit jemandem von der Truppe aufwächst, erkennt man einen Polizisten mit geschlossenen Augen.«
    »Ach ja?« Butts verschränkte die Arme vor der Brust. »Und zu welchem Revier gehörte er?«
    »Zum neunten«, antwortete Diesel, ohne zu zögern. »Als es in der Gegend noch heftig zur Sache ging.«
    »Okay«, unterbrach Chuck. »Und hatte Krieger irgendwelche besonderen Bewunderer an dem Abend?«
    »Ja, hatte sie.« Diesel beschrieb, was sich mit Matt und Violet abgespielt hatte, und wie er und Krieger sich danach noch unterhalten hätten.
    »Matt und Violet sind also Stammgäste?«, fragte Lee. »Seit wann kommen die denn schon regelmäßig ins Jack Hammer?«
    »Ich bin erst seit einem Monat da«, gab Diesel zurück. »Ich habe noch einen richtigen Job, im Hammer arbeite ich nur nebenbei, um Geld dazuzuverdienen.«
    »Schön«, sagte Chuck. »Also kommen die beiden aber auf jeden Fall seit einem Monat in die Bar.«
    »Violet ist vor ein paar Wochen zum ersten Mal aufgetaucht. Vorher habe ich sie da nicht gesehen.«
    »Gut, dann brauchen wir die Kreditkartenabrechnungen und …«
    Diesel

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