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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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weinen.
    Sie weinte noch immer, als Diana eine Stunde später das Zimmer betrat.
     
    Diana berührte vorsichtig den Schlüssel. Wer hatte die Tür verschlossen? Ihre Mutter? War Edna während der Nacht nach oben gegangen und hatte Christie eingesperrt, wie sie Diana vor so vielen Jahren eingesperrt hatte? Dianas Haut kribbelte, als sie sich dieser Nächte erinnerte, in denen sie wach gelegen hatte, schreckliche Angst wegen der verschlossenen Tür gehabt hatte, und es doch nie wagte zu weinen.
    Sie öffnete die Tür. Christie saß auf dem Bett, schaute sie furchtsam an, und Tränen rannen über ihr Gesicht. Der Anblick der Tränen löste etwas in Diana aus, und sie war plötzlich erbost.
    »Was ist denn?« fragte sie. »Warum liegst du nicht im Kinderbett? Und warum weinst du? Brave kleine Mädchen weinen nicht.«
    Christie wich vor ihr zurück, und Diana griff plötzlich zu und packte ihren Arm.
    »Brave Mädchen weinen nicht!« sagte sie noch einmal. Sie wirbelte Christie herum und schlug ihr auf den Po. Christie schrie entsetzt und verängstigt, und versuchte, frei zu kommen, aber Diana hielt sie fest am Arm. Dann setzte sie sich auf das Bett und stellte Christie vor sich hin. »Nun hör mir einmal zu«, sagte sie. »Ich weiß, daß du verängstigt bist, und ich weiß, daß du aufgeregt bist. Aber du mußt ein tapferes kleines Mädchen sein, und ich möchte stolz auf dich sein. Und ich kann doch nicht stolz auf ein kleines Mädchen sein, das weint, oder?«
    Christie schüttelte wie betäubt ihren Kopf.
    »Dann wirst du also nicht mehr weinen, nicht wahr?«
    Christie schüttelte verneinend den Kopf.
    Schließlich lächelte Diana sie an und küßte sie zärtlich auf die Wange. »So, und jetzt möchte ich, daß du wieder in dein Bettchen gehst und dort wartest, bis ich zu dir komme. Ja?«
    Noch immer durch das Geschehene entsetzt, konnte Christie nur nicken. Sie ging durch das Zimmer und stieg zurück ins Kinderbett.
    »Vielleicht bleibst du am besten den ganzen Tag darin«, sagte Diana.
    »Aber ich bin nicht krank«, protestierte Christie.
    »Natürlich nicht, Kleines«, sagte Diana mit verständnisvoller, aber unnachgiebiger Stimme. »Aber du bist schrecklich müde. Mama wird sich heute um dich kümmern, und morgen wird's dir besser gehen. Einverstanden?«
    Christie runzelte die Stirn. Wenn sie nicht krank war, warum sollte sie dann im Bett bleiben? Und was ging hier eigentlich vor? Ihre richtige Mutter hatte sie nie so behandelt. Oder doch? Christie konnte sich nicht erinnern. Es war alles so verwirrend und so erschreckend, und ganz plötzlich wollte Christie gar nicht mehr aufstehen. Alles, was sie wollte, war wieder schlafen ...
     
    Jeff Crowley erwachte an diesem Morgen ziemlich aufgeregt. Er erinnerte sich an die vergangene Nacht, in der er und Eddie und Steve zum Bergwerk hochgegangen waren. Er wußte, daß sie das nicht hätten tun sollen. Wenn seine Eltern das herausbekämen, würde sein Vater ihn vielleicht schlagen. Oder ihm zumindest eine lange Predigt halten - er konnte sich nicht erinnern, wann sein Vater ihn überhaupt zum letzten Mal geschlagen hatte. Manchmal wünschte er sich sogar, sein Vater würde ihn schlagen. Dann müßte er sich wenigstens nicht so gemein vorkommen, wenn er ihn enttäuschte. Die Bestrafung hätte er einfach ertragen und dann vergessen können, so, wie es Steve Penrose tat. Die Predigten, fand er, waren viel schlimmer. Aber vielleicht hatten seine Eltern noch gar nicht herausbekommen, was er letzte Nacht gemacht hatte.
    Vielleicht würde Juan Rodriguez Steves Drohung glauben. Natürlich würden sie ihn nicht tatsächlich umbringen, aber wenn er glaubte, daß sie es täten, würde er vielleicht nichts erzählen.
    Er stieg aus dem Bett, zog seine Jeans und ein T-Shirt an, und ging in die Küche. Während er seinen Frühstücksbrei aß, tauchte Steve Penrose an der Hintertür auf.
    Steve stand auf der Hintertreppe, seine Hände in den Taschen vergraben, und machte den Eindruck, als fühle er sich sehr unbehaglich. Einen Augenblick lang glaubte Jeff, daß etwas schiefgegangen sei. Er schaute nervös über die Schulter und wartete darauf, daß seine Mutter außer Hörweite war.
    »Hat deine Mutter rausbekommen, was wir letzte Nacht gemacht haben?« fragte er, als er sicher war, daß er nicht gehört werden konnte.
    »Nee«, erwiderte Steve. »Juan wird nichts verraten. Ich hab' ihn zu sehr eingeschüchtert. Ich muß nur heute morgen was machen. Willst du mir helfen?«
    »Wobei

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