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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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zu Bett gegangen waren, bevor sie zum Bergwerk hinausschlichen. Auf diese Art, hatte Steve erklärt, würden sie nicht so leicht erwischt werden. Und jetzt stieg Steve auf sein Fahrrad, ohne Jeffs Antwort auf seine Frage abzuwarten. Eddie fuhr neben ihm, und die drei verließen die Stadt.
    Als sie bei den Ambers vorbeikamen, schauten sie zum Haus hoch und sahen, daß in der ersten Etage noch immer ein Licht brannte.
    »Ich wette, das ist Miß Edna«, flüsterte Steve in der Dunkelheit. »Mir hat jemand erzählt, daß sie nie schläft.«
    Sie fuhren vorbei und traten heftig in die Pedale, wobei keiner der anderen Jungen Steves Worte bezweifelte, während sie den Steig hochfuhren, der zum Bergwerk führte.
    »Wir sollten unsere Räder lieber hierlassen«, sagte Steve zu ihnen. Die drei Jungen stiegen ab und schoben ihre Fahrräder unter einen Wacholderstrauch. Dann gingen sie die Straße weiter hoch. Bald erreichten sie die Abraumhalden des Bergwerks und sie verließen die Straße, um den Schlackenhügel hochzuklettern.
    Während sie ihn erstiegen, begann der Wind zu wehen.
    Plötzlich blieb Jeff stehen.
    »Hört ihr etwas?« fragte er. Die beiden anderen Jungen lauschten aufmerksam. Weit über ihnen war kaum vernehmbar ein Geräusch zu hören, das wie ferne, leise murmelnde Stimmen klang.
    »Das sind die Wasserkinder«, flüsterte Eddie Whitefawn. »Laßt uns hier bloß verschwinden.« Er wollte sich umdrehen, aber eine Bewegung am Fuße der Abraumhalde ließ ihn erstarren. »Da unten ist etwas.« Er deutete dorthin, und Jeff und Steve spähten angestrengt in die Finsternis.
    Unter ihnen bewegte sich, klar gegen das Mondlicht gezeichnet, eine Gestalt über den Schlackenhügel auf sie zu.
    Jeffs Herz begann zu klopfen, und er wünschte sich plötzlich, daheim geblieben zu sein. Er glitt mit den beiden anderen Jungen zu Boden. »Was sollen wir tun?« fragte er mit zitternder Stimme.
    »Sei still«, flüsterte Steve. Obwohl er ebenso verängstigt wie die beiden anderen war, war er entschlossen, das nicht zu zeigen.
    Der Wind nahm zu und die seltsamen Geräusche wurden lauter.
    »Sie kommen«, greinte Eddie. »Ich will nach Hause.«
    Der dunkle Schatten, der sich unter ihnen bewegte, kam durch die Dunkelheit auf sie zu.
    »Wir hauen ab«, sagte Steve.
    »Wohin?«
    Steve zeigte nach links. »Da entlang. Zurück zur Straße, dann runter zu den Fahrrädern.«
    Sie kauerten sich zusammen, wünschten, sie könnten etwas anderes tun. Doch als der Wind noch stärker wehte, schienen die stöhnenden Geräusche ebenfalls lauter zu werden, und der Schatten, der sich weiter auf sie zubewegte, schien zu wachsen.
    »Los jetzt!« schrie Steve. Die drei rannten davon, rutschten und schlitterten über den losen Schotter des Schlackenhügels. Der Wind zerrte an ihnen, und unten am Abhang konnten sie die Gestalt springen sehen, die sich parallel zu ihnen bewegte. Dann waren sie auf der Straße und stürmten den Hügel hinunter. Sie jagten an dem ungeschlachten Ding in dem Augenblick vorbei, als es ebenfalls die Straße erreichte.
    Ein Arm langte zu, und eine Hand schloß sich um Jeff Crowleys Arm.
    Er schrie voller Angst und versuchte, sich loszureißen, aber er konnte es nicht. Dann hörte er dicht an seinem Ohr eine Stimme.
    »Ihr Jungen spielen?«
    Jeff hörte auf zu zappeln und brüllte zu Steve und Eddie, die ein paar Meter straßabwärts stehengeblieben waren und nicht wußten, was sie tun sollten.
    »Es ist Juan«, rief Jeff. »Es ist nur der alte Juan.«
    Schüchtern kamen Eddie und Steve das Stück Straße zurück und blieben stehen, um Juan Rodriguez anzustarren. Sein Gesicht, das fröhlich im Mondlicht lächelte, strahlte sie an. »Ihr Jungen spielen?« wiederholte er.
    Die drei Jungen sahen sich an, und schließlich sprach Steve. »Wir kamen her, um nach den Wasserkindern zu schauen«, sagte er. Juan nickte, obwohl sich sein Gesichtsausdruck nicht änderte. »Jetzt hör mal zu, Juan«, fuhr Steve fort. »Erzähl niemandem, daß du uns gesehen hast!« Wieder nickte Juan und Steve begann sich, gefolgt von Jeff und Eddie, zurückzuziehen. »Und vergiß das nicht«, sagte Steve. »Erzähl es niemandem!« Er schaute seine Freunde an, dann Juan Rodriguez. »Wenn du es tust, kommen wir zurück und bringen dich um!« Dann drehte er sich um, und begann wieder, die Straße hinabzurennen. Seine Freunde folgten ihm auf den Fersen.
    Während er zusah, wie sie liefen, verschwand das Lächeln von Juan Rodriguez' Gesicht. Er haßte es, wenn

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