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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Stimme hörte und zügelte Hayburner rasch, um direkt neben Diana zu halten.
    »Kann Hayburner mein Pferd sein, Tante Diana?« fragte sie. »Bitte, ja? Ich liebe ihn, und ich merke, daß er mich auch gerne mag.«
    Diana schwieg einen Augenblick, da ihre Gefühle ziemlich aufgewühlt waren. Schließlich nickte sie widerwillig. »Also gut«, sagte sie langsam. »Er gehört dir. Aber ich möchte nicht, daß du dich zu sehr an ihn gewöhnst, verstehst du? Er ist alt, und er könnte sterben.«
    Das fröhliche Lächeln verschwand aus Christies Gesicht. »Warum sollte er sterben?« fragte sie.
    Dianas Stimme war gedämpft, als sie wieder sprach, und Christie mußte sich anstrengen, um zu verstehen, was sie sagte.
    »Weil so etwas immer geschieht«, sagte Diana. »Man liebt Dinge, und dann werden sie einem weggenommen. Oder sie sterben.«
    Als sie die Worte begriff, füllten sich Christies Augen mit Tränen, und sie tätschelte das Pferd zärtlich.
    »Du wirst doch nicht sterben, Hayburner, nicht wahr?« flüsterte sie ihm zu. Das Pferd scharrte nervös auf dem Boden und warf seinen Kopf hoch. Dann ging es auf die Scheune zu.
    Während Diana ihm nachschaute, fielen ihr die Worte ein, die sie gerade gesagt hatte, und sie überlegte, woher sie gekommen waren. Sicherlich nicht von ihr. Es waren so grausame Worte, und sie hatte gesehen, wie sehr sie Christie verletzt hatten.
    Und doch hatte sie sie gesagt.
    Sie kletterte langsam vom Zaun herunter und ging zum Haus, wobei sie noch immer überlegte, was die Worte zu bedeuten hatten.
    Sie waren von irgendwo tief in ihr gekommen, aus einem Teil ihres Verstandes, über den sie nicht nachdenken mochte.
    Jener Teil, in dem sie Dinge begrub.
    Aber irgendwie blieben die Dinge nie begraben. Statt dessen kamen sie immer wieder zurück und verlangten, daß man sich nach ihnen richtete.
    Sie ging in die Küche und ließ die Tür so hinter sich zuknallen, wie sie in der Vergangenheit schon so viele Türen hinter sich zugeknallt hatte.

7
     
    kim sandler und susan gillespie schlenderten über die Straße und schlugen sich dann in das Feld, das zwischen ihnen und dem Corral der Ambers lag.
    »Mann.« Kims Stimme klang ehrfürchtig, und Susan, die sich gebückt hatte, um einen Stein genauer zu betrachten, schaute auf. Kim zeigte voraus. »Sie hat ein Pferd!«
    Susan stand auf und blickte über das Feld. Dort sah sie, wie Christie Hayburner um den Corral führte. »Meinst du, sie läßt uns darauf reiten?« fragte Susan. Sie begannen zu rennen, waren ganz hingerissen von der Aussicht, auf einem Pferd sitzen zu können. Als sie den Corral erreichten, kletterten sie auf die Stangen und Christie brachte Hayburner neben ihnen zum Halt. Der große Apfelschimmel schaute die beiden Neuankömmlinge gelassen an. Kim streckte eine Hand aus, um ihn zu streicheln und das Pferd schnaufte freundlich.
    »Gehört er dir?« fragte Susan.
    »Ich denke schon«, begann Christie unsicher. »Er heißt Hayburner, und Tante Diana gab ihn mir heute morgen. Ist er nicht nett?«
    »Sie gab ihn dir?« fragte Kim mißtrauisch. »Darfst du ihn behalten? Ich meine, könntest du ihn verkaufen, wenn du wolltest?«
    »Warum sollte ich das wollen?« entgegnete Christie.
    »Ich meine ja nicht, daß du das willst. Ich meine nur, gehört er wirklich dir oder reitest du nur auf ihm?«
    Christie schaute nervös auf das Pferd und erinnerte sich an Dianas seltsame Worte. »Er gehört mir«, be harrte sie. »Das hat jedenfalls Tante Diana gesagt.« Und dann, gerade so, als wollte sie beweisen, daß das Pferd ihr tatsächlich gehöre, wandte sie sich an Susan. »Willst du mit mir reiten?«
    Susan nickte eifrig, und nachdem Christie aufgestiegen war, kletterte sie vom Corralzaun auf das Pferd und preßte ihren drahtigen Körper an Christie. Während Kim neidisch zuschaute, trabte Hayburner friedlich um den Corral.
    »Kann er galoppieren?« fragte Susan, die die Arme um Christies Taille geschlungen hielt. Christie nickte. »Na, dann los«, bettelte Susan.
    »Hier drin ist nicht genug Platz«, sagte Christie ihr. Sie zügelte das Pferd und Susan stieg zurück auf den Zaun. Als Kim dabei war, ihren Platz einzunehmen, hörten die drei Mädchen eine rufende Stimme vom Haus.
    »Christie? Christie!«
    Die drei drehten sich um und sahen, daß Diana auf sie zueilte. Instinktiv kletterte Kim auf den Zaun zurück.
    Als Diana sich dem Zaun näherte, ignorierte sie die beiden anderen Mädchen und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit allein auf Christie.

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