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Wehe wenn der Wind weht

Wehe wenn der Wind weht

Titel: Wehe wenn der Wind weht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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schaute sich unbehaglich um.
    »Woher wißt ihr, daß hier niemand ist?« fragte sie. Kim streifte ihre Kleidung ab.
    »Hier ist nie jemand. Manchmal ziehen wir sogar nicht mal Badeanzüge an. Komm!«
    Christie begann, ihren Badeanzug anzuziehen.
    »Kim?«
    »Was?« Kim war nervös und schaute, um zu sehen, was die anderen Mächen machten.
    »Glaubst du, daß Miß Diana verrückt sein könnte?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Ich weiß nicht. Aber manchmal macht sie mir Angst.«
    »Wie?«
    Christie zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Manchmal scheint sie mich sehr lieb zu haben, aber manchmal wird sie ohne Grund ganz böse auf mich.«
    »Das sind meine Eltern auch«, sagte Kim. »Das ist immer der Ärger mit den Erwachsenen. Man weiß nie, was sie von einem erwarten, und dann werden sie böse, wenn man nicht tut, was sie erwarten. Kommst du?«
    Christie dachte noch immer über Kims Worte nach, als sie den Badeanzug anlegte und folgte Kim auf den schmalen Sandstreifen.
    Das Wasser, das aus einer unsichtbaren Quelle unten hochsprudelte, war klar und kalt. Christie tauchte ihre Zehen hinein und sprang zurück.
    »Angsthase!« verspottete Jay-Jay sie von einem Felsen, der einige Meter vom Ufer entfernt war. »Komm schon!«
    Da die anderen Mädchen bereits im Wasser waren, holte Christie tief Luft und sprang hinter ihnen hinein. Sie kam hoch und schnappte prustend und strampelnd nach Luft.
    »Es ist kalt!«
    »Nein, ist es nicht«, sagte Kim. »In einer Minute wirst du ganz gefühllos werden, und dann merkst du nichts mehr!«
    Christie griff nach dem Felsen, auf dem Jay-Jay und Susan lagen und kletterte auf den sonnenverbrannten Granit. Ihre Füße, die einen Augenblick zuvor noch fast wie erfroren waren, brannten plötzlich.
    »Geh zurück ins Wasser«, sagte Jay-Jay, und gab ihr einen Schubs.
    Sie tauchte unter, und als sie wieder an die Oberfläche kam, grinste Susans Gesicht sie an. »Bespritz den Felsen, auf den du dich legen willst. So wird er abgekühlt.«
    »Warum habt ihr mir das nicht gesagt, bevor ich rausgeklettert bin?«
    »Es macht mehr Spaß zu beobachten, wie Leute sich verbrennen«, kicherte Jay-Jay. Christie begann zu spritzen und sorgte dabei dafür, daß sie nicht nur ihre Stelle auf dem Felsen näßte, sondern ebenso Susan und Jay-Jay. Plötzlich sprang Jay-Jay neben ihr ins Wasser und tauchte sie unter. Ihr Fuß berührte den Grund und Christie bog ihre Knie, bis sie unter der Oberfläche hockte. Dann stieß sie sich hoch und sprang aus dem Wasser und schrie Jay-Jay an. Jay-Jay kreischte und paddelte wild davon. Christie wollte ihr schon folgen, überlegte es sich dann aber anders und kletterte wieder auf den Felsen. Sie setzte sich neben Susan und spürte, wie die Sonne die Kälte des Wassers aus ihrem Körper nahm.
    »Das ist schön«, sagte sie.
    »Ja«, stimmte Susan zu. »Ich hoffe nur, daß wir weiter hierher kommen können.«
    Christie stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Warum denn nicht?«
    »Naja, bis heute wußte niemand, daß wir hierher kamen. Wenigstens Miß Edna und Miß Diana nicht. Wenn die es uns nun verbieten?«
    »Warum sollten sie das denn?«
    »Miß Diana wollte nicht, daß du mit uns kommst«, erklärte Susan. »Was nun, wenn sie sagt, es sei zu gefährlich und wir nicht mehr hier schwimmen dürften?«
    »Dann, denke ich, müssen wir damit aufhören«, erwiderte Christie.
    Jay-Jay zog ihren Körper aus dem Wasser und ließ sich neben sie plumpsen. »Oder wir müssen uns herschleichen«, sagte sie.
    Als Christie sie anstarrte, grinste sie hämisch. »Wenn wir nur das täten, was unsere Eltern erlaubten, dann würden wir ja überhaupt nichts tun, oder?« Dann kam sie plötzlich auf eine Idee, und sie starrte Christie an. »Ist Miß Diana jetzt deine Mutter?«
    »Was meinst du damit?«
    »Wird sie dich adoptieren?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wenn sie das täte«, fuhr Jay-Jay fort, »dann würde dir das eines Tages alles gehören. Dir würde die ganze Ranch gehören!«
    Christies Gesichtsausdruck wurde ernst. »Aber sie müßten ja sterben, damit das passieren kann«, sagte sie. »Beide, sie und Miß Edna.«
    »Na und?« sagte Jay-Jay munter. »Früher oder später muß doch jeder sterben.« Sie machte sich wieder lang und schlief bald in der warmen Sonne ein.
    Aber Christie schlief nicht. Statt dessen dachte sie nach.
    Mußte wirklich jeder sterben?
    Das war eigentlich nicht fair ...
    Und doch waren ihre Eltern gestorben, und manchmal hatte sie das

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