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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Reed in die Hände.
    »Gute Arbeit!«
    Sein Smartphone, das vor ihm auf dem Tisch lag, vibrierte. Er nahm das Gespräch an und erhob sich. »Beendet die Besprechung ohne mich.«
    Auf dem Gang hörte er den Anrufer sagen: »Ich verfüge jetzt über die Informationen, die mir fehlten, Hannibal. Der Sohn der Schnüfflerin muss ein paarmal in der Woche ins Krankenhaus. Das ist ideal für unseren Plan B.«
    »Okay. Aber noch einmal: Die Einzelheiten interessieren mich nicht, nur das Resultat zählt. Sie soll endlich und für immer den Mund halten.«
    »Selbstverständlich.«
    »Kannst du mir neue Tabletten für meinen Rücken schicken?«
    »Natürlich.«
    »Also dann, schönen Tag.«
    »Bis bald.«
    Hannibal Reed legte auf. Rachel Karlsen würde kaltgestellt werden, es war nur eine Frage der Zeit. Seit er herausgefunden hatte, was sie gegen ihn anzettelte, hatte er das zu seinem persönlichen Ziel erklärt. Kurz darauf verließ er sein Büro und fuhr mit dem Aufzug zwei Stockwerke tiefer in die Privatwohnung, die vollständig von Hannah eingerichtet worden war. Als er durch die mit apricotfarbenem Stoff ausgeschlagenen Flure lief, klapperten die Sohlen seiner teuren maßgefertigten Schuhe auf dem Teakboden.
    Er blieb vor einer schweren Holztür stehen und klopfte kurz an – ein alter anerzogener Reflex –, bevor er, ohne eine Antwort abzuwarten, eintrat. Wie jeden Tag um diese Zeit saß sein jüngster Sohn reglos in einem Sessel am Fenster, die Augen auf das Gewirr von Wolkenkratzern gerichtet. Hannibal stellte sich neben ihn und folgte seinem Blick.
    »Weißt du, Richard, ich hätte mir so gewünscht, dass sich die Dinge anders entwickeln«, erklärte er dann in feierlichem Tonfall. »Aber es war deine Entscheidung. Ich habe dir alles gegeben, und du hast mich verraten. So etwas kann ich von niemandem hinnehmen.«
    Mehr denn je glich Hannibal Reed einem Raubvogel, der im Begriff war, sich auf seine Beute zu stürzen.
    »Jetzt sehe ich mich gezwungen, dich zu bestrafen wie all jene, die meinen Untergang wollen. Jeder Verrat verdient einen Richterspruch, daran habe ich nie Zweifel gelassen.«
    Richard blickte seinen Vater an, den er abgrundtief hasste. Eine Träne hing an seinen Wimpern. Hannibal betrachtete diesen Sohn, der so anders war. Wäre er nicht von der Treue seiner Frau überzeugt gewesen, hätte er gesagt, dass er nicht der seine war. Er hatte sogar eine Zeit lang einen Maler verdächtigt, den Hannah in der Stiftung unter ihre Fittiche genommen hatte und auf den er eifersüchtig gewesen war. Dieser Künstler vegetierte jetzt irgendwo mit gebrochenen Fingern vor sich hin.
    Hannibal hatte für diesen so grundverschiedenen Sprössling nie besondere Zuneigung empfunden. Er war unfähig, anarchistisch, vielleicht sogar homosexuell – er hatte diesbezüglich einen Verdacht – und in der Lage, sich gegen jenen zu wenden, der ihn von Geburt an ernährte. Als Hannibal Reed ihn so, zu einem Nichts geworden, vor sich sah, empfand er nur Verachtung.
    »Ich will dir erzählen, was passiert ist und noch passieren wird.«

KAPITEL EINUNDZWANZIG
    Fehlanzeige! Nachdem sie die achtunddreißig Personen namens »Wang«, die auf ihrer Liste aufgeführt waren – zweiundzwanzig Ärzte, sechzehn Akupunkteure –, angerufen hatte, musste sie sich eingestehen, dass dies nicht die richtige Vorgehensweise war. Denn einmal abgesehen von den Anrufbeantwortern, hatte sie entweder mit dem Arzt selbst oder seiner Assistentin gesprochen, doch keiner von ihnen hatte bestätigt, dass Christa Kohler zu ihren Patienten gehörte hatte. Bei genauem Nachdenken war das eigentlich von vornherein klar gewesen, aber dickköpfig, wie sie war, hatte sie an ihrem Programm festhalten wollen.
    Auf dem Weg zur Schule sagte sie sich, dass ihr jetzt nichts anderes blieb, als die rund vierzig Ärzte auf der Liste persönlich aufzusuchen. Dann kam ihr eine andere Idee, die ihr viel besser erschien. Sie vertraute Sacha der Schulhelferin Carol an, verzichtete ausnahmsweise darauf, ihr Fahrrad zu nehmen, und setzte ihren Weg mit dem Auto fort. Sie hatte Zeit genug, zum Green-Growth-Büro zu fahren.
    Kaum hatte Rachel das Rote Haus erreicht, streckte Peter den Kopf aus der Tür seines Büros.
    »Ich habe deinen Bericht freigegeben. Ich schicke dir die korrigierte Fassung und bespreche mich dann mit Olivier.«
    »Okay, super!«
    »Hast du das Logbuch fertig?«
    »Fast.«
    »Sobald du damit durch bist, schick es an Paula, damit sie es online stellen kann. Und dann

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