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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Ich glaube, ich weiß, was dein RR 21 alias Jesus mit › HR 102 809 LDA /Polsen ‹ gemeint hat.«
    Rachel riss die Augen auf. »Wirklich?«
    »Ja, zumindest teilweise. Anfangs dachte ich wie du, dass › HR 102 809 ‹ ein Hinweis auf Hannibal Reed und das Datum 28 . Oktober 2009 ist.«
    »Und stimmt das nicht?«
    »Ich habe eine gute Weile vergeblich im Internet recherchiert. Es gab an diesem Tag kein besonderes Ereignis, zu dem Hannibal Reed einen Bezug hätte. Und plötzlich habe ich mich gefragt, ob nicht HR für etwas anderes als für Hannibal Reed steht.«
    »Und was?«
    »House of Representatives, das Repräsentantenhaus.«
    Rachel runzelte die Stirn. »Der amerikanische Kongress?«
    »Ganz genau. Ich habe mir alle Ereignisse angesehen, die an diesem Tag stattgefunden haben, aber nichts betraf Reed. Und dann war mir plötzlich alles klar.«
    Rachel bedeutete ihm mit einem Blick fortzufahren.
    »Es handelt sich nicht um ein Datum, sondern um die Nummer eines Gesetzentwurfs.«
    Rachel stieß ein verwundertes »Oh« aus und hing an seinen Lippen. »Und welcher?«
    »Der › Continuing Chemical Facilities Antiterrorism Security Act ‹ .«
    »Die Verstärkung der Sicherheitsvorschriften für die chemische Industrie!«
    »Die in ebendiesem Moment dem Kongress zur Abstimmung vorliegt. Dieser Gesetzentwurf wurde von den beiden Instanzen Department Homeland Security und Environment Protection Association empfohlen. Und warum verlangen sie deiner Meinung nach eine strengere Gesetzgebung?«
    »Weil die Fabriken weiter ungehindert die Umwelt verschmutzen …«
    »Ich habe von meinem Kontaktmann in Washington die geheimen Dokumente der DHS und der EPA bekommen. Laut diesen Berichten gibt es allein in den USA viertausendneunundsechzig chemische Fabriken mit einem erhöhten Risiko. Die meisten befinden sich in sehr stark bevölkerten Gebieten, über vier Millionen Menschen sind gefährdet! Dabei spreche ich nur von den amerikanischen Fabriken und möchte nicht wissen, wie es in anderen Ländern aussieht. Bislang galt für die US -Fabriken ein provisorisches Gesetz, das nach dem 11. September verabschiedet wurde.«
    »Die › Chemical Facilities Antiterrorism Standards ‹ . Und ich würde wetten, dass sie auch Reed in der Schusslinie haben.«
    »Nach Aussage der DHS gehören Reed sechsundsiebzig dieser gefährlichen Fabriken.«
    »Dieser Dreckskerl …«
    »Du kannst dir sicher vorstellen«, fuhr Samuel fort, »dass Reed gegen diesen Gesetzentwurf Sturm läuft. Es liegt natürlich in seinem Interesse, das Gesetz in seiner aktuellen Form, die zu seinem Vorteil ist, beizubehalten.«
    »Und um das zu erreichen, mauschelt er, was das Zeug hält«, erklärte Rachel verbittert. »Aber warum lenkt RR 21 unser Augenmerk auf diese Sache? In welchem Zusammenhang steht das mit Polsen?«
    »Das weiß ich im Moment noch nicht. Aber wenden wir uns dem › LDA ‹ zu.«
    Rachel überlegte kurz. »Ich weiß! Der › Lobbying Disclosure Act ‹ des Kongresses!«
    »Der › Lobbying Disclosure Act ‹ , eine Transparenzmaßnahme des amerikanischen Kongresses, verpflichtet seit 2005 Firmen, Vereinigungen und andere Gruppierungen, ihre Lobbyaktivitäten zu melden. Nicht nur die Namen und Funktionen der Lobbyisten müssen angegeben werden, sondern auch der Gesetzentwurf, um den es geht, und das Geld, das sie für ihre Arbeit bekommen.«
    Samuel nickte lächelnd. »Warum will RR 21 , dass wir in den Registern des › LDA ‹ suchen? Was hat das mit unserem färöischen Fischer zu tun?«
    »Keine Ahnung. Aber es lohnt sich, der Sache auf den Grund zu gehen. Hast du noch Zeit?«
    Rachel sah auf ihre Uhr. »Ein wenig.«
    »Gehen wir also?«
    »Wohin?«
    »Zu mir.«
    Während Rachel Peter anrief, stand Samuel auf und legte ein paar Geldscheine auf den Tisch.
    ■ ■ ■
    Rachels erster Eindruck war, dass Samuels Wohnung funktionell, sauber, hell und ziemlich vollgestellt war – typisch für jemanden, der nicht bleiben will. Mit einem Blick nahm sie die zusammengesuchten Möbel, die nicht ausgepackten Umzugskisten, die Reisetaschen und die Sportausrüstungen wahr. Samuel sammelte ein Paar Turnschuhe und Socken auf, die am Boden lagen, und verstaute sie in einem Schrank. Rachel dachte flüchtig, dass sie sich offenbar nur von Männern angezogen fühlte, die sich sozusagen auf der Durchreise befanden. Rasch vertrieb sie diese Vorstellung. Darüber könnte sie später nachdenken.
    »Willst du einen Kaffee?«
    Rachel nickte und nutzte die Zeit, die

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