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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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mit der guten an«, erwiderte der Green-Growth-Leiter, ohne zu zögern.
    Rachel erzählte ihm in allen Einzelheiten, was Samuel und sie aufgedeckt hatten.
    » Masel tov !«, rief Peter. »Jetzt haben wir den Mistkerl! Bravo, Rachel, du hattest ganz recht mit deiner Beharrlichkeit.«
    Sie besprachen die Sache zehn Minuten lang.
    »Wir landen einen doppelten Coup«, schloss sie. »Von Lommel veröffentlicht seine Sensationsmeldung morgen Abend und wir unseren Bericht am 2. September morgens. So hat Reed vor der Sitzung der Solaïa-Kommission keine Zeit mehr, sich eine Verteidigungsstrategie aufzubauen. Und mit etwas Glück schließt sich Ice Fish Export uns an und verklagt ihn.«
    »Und jetzt die schlechte Nachricht …«
    »Es gibt in der Tat einen Maulwurf bei uns, ein Green- Growth-Mitglied informiert seit letztem Dezember Reed via Renoksen. Darum war er auch auf dem Laufenden über unsere Mission, das Schlauchboot, über mich … kurz gesagt, sie wussten alles.«
    Bedrücktes Schweigen war die Antwort.
    »Ich sage dir ja schon lange, dass es zu viele Fremde bei GG gibt, über die wir keine Kontrolle mehr haben!«, erregte sich Rachel.
    »Rachel, unsere Organisation basiert von jeher auf ehrenamtlichen Mitarbeitern.«
    »Ich weiß, aber nun sieh dir doch an, wohin das führt! Wie viele Helfer waren seit Dezember bei uns? Es war bestimmt keiner von den festen Mitarbeitern, also …«
    »Ich werde eine interne Untersuchung einleiten«, unterbrach Peter sie. »Ist es eine Frau oder ein Mann?«
    »Das weiß sie nicht. Sie hat nur gesagt, der Sohn Christian Renoksen habe ihr erzählt, er habe seine Informanten bei GG .«
    Nachdem sie mit Peter abgemacht hatte, sich morgen zu einer letzten Generalprobe vor der Pressekonferenz im Büro zu treffen, fuhr Rachel auf den Parkplatz ihrer Siedlung.
    Sie stellte den Motor ab und lehnte sich zurück. Was für ein Tag! Sacha würde bald mit Carol nach Hause kommen. Sie massierte sich den Nacken und ließ die Schultern kreisen. Ein Stechen hinter den Augen kündigte eine Migräne an.
    Auf der Suche nach ihren Schmerztabletten und einer kleinen Flasche Wasser, die sie stets im Wagen hatte, beugte sie sich zum Handschuhfach. Der große braune Umschlag mit Christas persönlichen Sachen, den man ihr im Leichenschauhaus gegeben hatte, fiel heraus und rutschte unter den Beifahrersitz.
    Rachel hob ihn auf, zögerte kurz und öffnete ihn dann, ehe logische Überlegungen sie daran hindern konnten. Vorsichtig, so als handelte es sich um eine Reliquie, legte sie die kleine rosa Tasche aus indischem Stoff auf ihre Knie und strich sanft darüber. Darin fand sie ein Fläschchen mit ätherischem Öl. Sie gab einige Tropfen auf ihr Handgelenk und schnupperte an der Mischung aus Orangenblüten und Zimt. Dann zog sie einen Lippenstift mit Colageschmack, ein Taschentuch von Danish Airways, Christas Führerschein, eine Bibliotheks- und eine Kreditkarte, Geld sowie eine farbige Visitenkarte heraus. Rachel betrachtete Letztere, die einen grünen Salamander mit eingerolltem Schwanz auf blauem Grund zeigte. Auf der Rückseite standen nur zwei Wörter: »Bleiben Sie!« Rachel runzelte die Stirn. Sie schaltete das Deckenlicht ein und musterte sie eingehender. Und plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Verwunderung.
    ■ ■ ■
    Hans Renoksen rief via Skype den Mann seiner verstorbenen Schwester an. Auf menschlicher Ebene hatte er den Industriellen nie gemocht, denn er fand ihn überheblich und despotisch und war der Meinung, dass er seine Schwester zu Lebzeiten hätte besser behandeln können. Hannah war ein Star, eine Primaballerina, eine Königin gewesen, die er mehr hätte verwöhnen müssen. Andererseits aber bewunderte er Reed insgeheim für seinen Erfolg.
    Er hatte seiner Schwester und den drei Kindern ein sorgloses Leben ermöglicht und sich der Familie seiner Frau gegenüber mehr als großzügig erwiesen. Außerdem hatte er das Ballett von Kopenhagen durch seine Spenden vor dem Konkurs gerettet. Und er hatte versprochen, mit RenokPharma zu fusionieren. Damit wären die Familien Reed-Renoksen im Besitz des größten europäischen Labors. Darum hatte Hans nicht gezögert, dem Industriellen einen Gefallen zu tun. Und das umso mehr, als es auch um seine Interessen ging. Er verabscheute die Nichtregierungsorganisation, die Reed im Visier und mit der er noch eine Rechnung zu begleichen hatte. Diese Umweltterroristen hatten eine monatelange Forschungsarbeit zunichtegemacht, indem sie eines seiner

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