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Wehrlos vor Verlangen

Wehrlos vor Verlangen

Titel: Wehrlos vor Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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heiraten wollten, beichtete sie mir, dass sie sich schon länger mit einem meiner besten Freunde traf. Takis kam aus einer wohlhabenden Familie auf Angistri. Sein Vater besaß mehrere Fischerboote. Takis besaß eine gesicherte Zukunft, während ich nur ein Stück Land, eine verrückte Idee, Schulden und eine kleine Schwester hatte.“ Er lachte bitter. „Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich mich auch für den Reicheren entschieden.“
    Tahlia bemerkte die Bitterkeit in seiner Stimme. Sie stellte sich Thanos als jungen Mann vor, der jeden Tag um seinen Lebensunterhalt und den eines kleinen Mädchens kämpfen musste. „Was hast du getan, als sie es dir gesagt hat?“
    „Was hätte ich schon tun können? Ich liebte Yalena genug, um ihr eine bessere Zukunft zu wünschen. Ich löste die Verlobung, gab ihr meinen Segen und betrank mich an ihrem Hochzeitstag mit Ouzo.“ Sein harsches Lachen konnte den Schmerz, den er damals gespürt haben musste, nicht kaschieren. Mit zwanzig hatte man ihn noch verletzen können, heute würde es keiner Frau mehr gelingen, an seine Gefühle zu gelangen.
    „Kein Wunder, dass du dich betrunken hast“, meinte sie leise. „Du bist von dem Mädchen, das du liebtest, und deinem besten Freund betrogen worden.“
    Thanos hatte noch niemandem von seiner Beziehung zu Yalena erzählt, und er verstand nicht recht, warum er sich nun ausgerechnet Tahlia geöffnet hatte. Vielleicht, weil sie tatsächlich zuhörte und nicht nur von sich selbst redete wie die selbstsüchtigen Frauen, mit denen er normalerweise ausging.
    „Ich habe Yalena immer auf ein Podest gestellt. Vor sechs Monaten jedoch habe ich ihr wahres Wesen erkannt, als sie allein zu mir kam und vorschlug, sich von Takis scheiden zu lassen, weil sie angeblich immer nur mich geliebt habe. Sie glaubte wirklich, ich würde sofort darauf anspringen, und war ziemlich verärgert, als ich sie abwies. Ich bin trotzdem froh, dass sie gekommen ist. Dadurch ist mir klar geworden, wie viel Glück ich hatte. Ich bin damals also gerade noch glimpflich davongekommen. Sie hat auch noch einmal meine Überzeugung bestätigt, dass Liebe nur eine Illusion ist und die Ehe eine überholte Institution.“
    „Das glaube ich nicht“, widersprach Tahlia leise. „Meine Eltern sind seit dreißig Jahren glücklich verheiratet.“
    „Ausnahmen wird es vermutlich immer geben“, murmelte Thanos. „Die Untreue meines Vaters hat die Ehe meiner Eltern zerstört, darum war Melina auch so aufgewühlt, als sie von James’ Affäre erfuhr.“
    Tahlia kaute an ihrer Lippe. Auch wenn Thanos inzwischen glaubte, dass sie selbst ebenfalls von James Hamilton getäuscht worden war, fühlte sie sich trotzdem schuldig für den Teil, der ihr beim Zerfall von Melinas Ehe zukam. Sie ging zur Reling und hielt das Gesicht in die warme Brise.
    Thanos stellte sich neben sie und deutete auf die Landmasse, die in Sicht kam. „Santorin ist ein Inselarchipel aus Vulkangestein. Die Klippen bestehen aus erkalteter Lava, und die Insel bildet einen Bogen um die Caldera. Fira, die Hauptstadt, liegt ungefähr zweihundert Meter über dem Meeresspiegel. Die Aussicht von der Seilbahn aus, die den Berg hinauffährt, ist fantastisch. Aber wir segeln weiter an der Küste entlang. Das Astraea liegt in der Nähe von Oia. Dort soll es angeblich die schönsten Sonnenuntergänge der Welt geben.“
    „Du magst Sonnenuntergänge, nicht wahr?“, neckte Tahlia ihn. Schließlich hatte er auch beim Sonnenuntergang auf Angistri die Idee gehabt, ein Hotel zu bauen.
    Seine Laune hob sich, er lachte. „Sonnenuntergänge und fantastische Ausblicke sind gut fürs Geschäft.“ Die Jacht legte im Hafen an. „Wir können mit dem Wagen zum Astraea fahren, wir können aber auch die über dreihundert Stufen hinaufsteigen“, stellte er zur Wahl.
    Genießerisch atmete Tahlia die würzige Seeluft ein. „Ich bin für die Stufen.“ Ihr Puls begann zu rasen, als er sie bei der Hand fasste und jungenhaft grinste.
    „Fein. Aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
    Als sie beim Astraea ankamen, das in die Klippen genestelt lag, war Tahlia atemlos. Wie Thanos versprochen hatte, war der Ausblick auf die Bucht und die nahe gelegenen Inseln einfach spektakulär.
    „Es gibt ein oder zwei Probleme, um die ich mich kümmern muss. Das dürfte aber nicht länger als eine Stunde dauern“, versprach er, nachdem er sie einmal durch das Hotel geführt hatte. „Frag an der Rezeption nach dem Weg zur Bucht,

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