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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Was
    Korporal Maladikt betrifft, sind wir nicht sicher. Aber wir anderen
    tragen eindeutig Schürzen, Herr. Wenn auch nicht jetzt, Herr«.
    »Aber ihr verhaltet euch nicht wie Frauen!«
    »Nein, Herr. Wir haben uns wie Männer verhalten, Herr.
    Entschuldigung, Herr. Wir wollten nur unsere Männer finden oder vor
    etwas entkommen oder etwas beweisen. Tut mir Leid, dass es dir
    passieren musste, Herr.«
    »Und du bist in dieser Sache ganz sicher ?«
    Welche Antwort erwartest du von mir?, dachte Pol y. »Meine Güte,
    wenn ich jetzt darüber nachdenke, eigentlich sind wir doch Männer.«
    Stattdessen sagte sie: »Ja, Herr.«
    »Du… heißt also nicht Oliver?« Pol y gewann den Eindruck, dass der
    Leutnant erhebliche Probleme mit dieser Enthül ung hatte. Er stel te
    auf unterschiedliche Weise immer wieder die gleiche Frage, in der
    Hoffnung, dass er etwas anderes hörte als die Antwort, die er nicht
    wollte.
    »Nein, Herr. Ich heiße Polly. Herr.«
    »Ach? Weißt du, es gibt da ein Lied…«
    »Ja, Herr«, sagte Pol y fest. »Und mir wäre lieber, wenn du es nicht
    summtest.«
    Bluse blickte zur gegenüberliegenden Wand, und seine Augen trübten
    sich ein wenig. Lieber Himmel, dachte Pol y. »Ihr seid ein enormes
    Risiko eingegangen«, sagte er vage. »Ein Schlachtfeld ist kein Ort für
    Frauen.«
    »Der Krieg bleibt nicht bei den Schlachtfeldern. In einer Zeit wie
    dieser ist eine Hose der beste Freund eines Mädchens, Herr.«
    Bluse schwieg erneut, und plötzlich tat er Pol y sehr Leid. Er war ein
    bisschen dumm, auf die besondere Art, in der sehr intelligente
    Menschen dumm sein können, aber er war kein übler Mann. Er hatte
    die Gruppe anständig behandelt und sich um sie gekümmert. Er
    verdiente dies nicht.
    »Ich bedaure, dass du betroffen warst, Herr«, sagte sie.
    Bluse sah auf. »Was?«, fragte er, und Polly stellte verblüfft fest, dass er
    munter und fröhlich wirkte. »Meine Güte, du brauchst nichts zu
    bedauern. Kennst du dich mit Geschichte aus, Polly?«
    »Könnten wir bei ›Perks‹ bleiben, Herr? Ich bin noch immer Soldat.
    Nein, von Geschichte weiß ich nicht viel, Herr. Zumindest kenne ich
    kaum irgendwelche historischen Dinge, denen ich traue.«
    »Dann hast du nie etwas von den Amazonen von Samothrip gehört?
    Jahrhundertelang waren sie weit und breit die gefürchtetste Streitmacht.
    Al es Frauen! Absolut erbarmungslos im Kampf! Sie konnten gut mit
    dem Langbogen umgehen, aber für das maximale Spannen der Sehne
    mussten sie sich eine, äh… ihr Mädchen habt euch doch nichts, äh,
    abgeschnitten, oder?«
    »Niemand von uns hat sich irgendwelche Ähs abgeschnitten, Herr.
    Nur Haare.«
    Bluse wirkte überaus erleichtert. »Und dann die Leibwächterinnen
    von König Samuel im Wiewunderland. Alle über zwei Meter groß und
    tödlich im Umgang mit dem Speer. In Klatsch gibt es viele Geschichten
    über Kriegerinnen, die oft an der Seite ihrer Männer kämpften.
    Furchterregend und furchtlos, habe ich gehört. Männer desertierten
    lieber, als sich solchen Frauen im Kampf zu stellen, Perks. Sie wurden
    einfach nicht mit ihnen fertig.«
    Wieder fühlte sich Pol y ein wenig aus dem Gleichgewicht gebracht,
    wie beim Sprung über eine Hürde, von der sich herausstellte, dass sie
    gar nicht da war. Sie suchte Zuflucht bei: »Was, glaubst du, wird jetzt
    geschehen, Herr?«
    »Keine Ahnung, Perks. Äh… was ist mit der jungen Goom los? Eine
    Art religiöser Wahn?«
    »Könnte sein, Herr«, erwiderte Polly vorsichtig. »Die Herzogin spricht
    zu ihr.«
    »Meine Güte«, sagte Bluse. »Sie…«
    Die Tür öffnete sich. Zehn oder mehr Soldaten kamen herein und
    verteilten sich auf beiden Seiten. Sie trugen unterschiedliche
    Uniformen, die meisten von ihnen zlobenisch. Aber Pol y erkannte
    auch einige ankh-morporkische, oder wie man sie nannte. Die Männer
    waren bewaffnet und hielten ihre Waffen so, als rechneten sie damit,
    Gebrauch von ihnen machen zu müssen.
    Als sie Aufstellung bezogen hatten und die gefangene Gruppe
    beobachteten, kamen einige weitere Männer herein. Auch an ihnen
    bemerkte Polly unterschiedliche Uniformen, aber sie wirkten teurer und
    prächtiger. Ihre Träger waren Offiziere, und die Verachtung in ihren
    Gesichtern wies darauf hin, dass sie einen hohen Rang bekleideten. Der
    größte von ihnen – der hohe, mit einem Federbusch versehene
    Kavalleriehelm ließ ihn noch größer aussehen – starrte an seiner Nase
    entlang zu den Frauen. Er hatte hel blaue Augen, und seine

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