Weiberregiment
sofort!« Er
knal te die Tür zu. »Es könnte klappen«, sagte er.
»Die Tür hat kein Schloss«, stellte Toller fest. »Eine nützliche
Information, Polly.«
Polly seufzte. »Derzeit möchte ich nur etwas zu essen. Immerhin ist
dies eine Küche. Viel eicht gibt es irgendwo Lebensmittel.«
»Dies ist eine Küche«, sagte Tol er. »Viel eicht gibt es hier Hackbeile!«
Aber es ist immer eine Enttäuschung herauszufinden, dass der Feind
genauso schlau ist wie man selbst. Sie entdeckten einen Brunnen, doch
das Gitter darüber ließ nichts durch, das größer war als ein Eimer. Und
jemand ohne Gespür für eine Abenteuergeschichte hatte al e
Gegenstände aus der Küche entfernt, die entweder eine Schneide hatten
oder verspeist werden konnten.
»Wir könnten Kerzen essen«, sagte Knal er und nahm einige aus
einem knarrenden Schrank. »Sie bestehen aus Talg. Ich wette, der alte
Skallot könnte Kerzenskubbo daraus machen.«
Pol y sah sich den Kamin an, der so roch, als hätte schon lange kein
Feuer mehr darin gebrannt. Er war groß und breit, aber in einer Höhe
von knapp zwei Metern war ein dickes Gitter angebracht. Rußige
Spinnweben klebten daran. Es schien ziemlich alt und halb verrostet zu
sein, und wahrscheinlich hätten zwanzig Minuten mit einer Brechstange
genügt, um es zu lösen, aber es liegt nie eine Brechstange bereit, wenn
man eine braucht.
Der Lagerraum enthielt einige Säcke mit altem, trockenem, Mehl. Es
roch grässlich. Außerdem fand Pol y ein Ding mit einem Trichter, einer
Kurbel und einigen geheimnisvollen Schrauben*, zwei Nudelhölzer, ein
Salatsieb, Schöpfkel en… und Gabeln. Jede Menge Fleischgabeln. Pol y
war enttäuscht. Es erschien ihr lächerlich anzunehmen, dass jemand,
der Personen in eine improvisierte Zelle sperrte, dort die Gegenstände
zurückließ, die man zur Flucht brauchte, trotzdem hatte sie das Gefühl,
dass eine al gemeine Regel verletzt worden war. Eigentlich stand ihnen
nichts Besseres als eine Keule zur Verfügung. Die Fleischgabeln
konnten pieksen, mit dem Salatsieb ließ sich ein harter Schlag austeilen,
und die Nudelhölzer waren zumindest eine traditionel e Frauenwaffe.
Doch mit dem Trichter-, Kurbel- und Schraubending konnte man nur
jemanden verwirren.
Die Tür öffnete sich. Bewaffnete kamen in die Küche, zum Schutz
von zwei Frauen, die Decken und Feuerholz trugen. Sie huschten mit
gesenktem Blick herein, setzten ihre Last ab und rannten fast hinaus.
Pol y näherte sich dem Wächter, der das Kommando zu führen schien,
und er wich zurück. Ein großer Schlüsselring klirrte an seinem Gürtel.
»Das nächst Mal klopft ihr, verstanden?«, sagte sie.
Er lächelte nervös. »Ja, gut. Man hat uns gesagt, wir sol ten nicht mit
euch reden…«
»Ach?«
Der Wächter sah sich um. »Aber wir glauben, dass ihr euch tapfer
schlagt, für Mädchen«, sagte er verschwörerisch.
»Bedeutet das, ihr unternehmt nichts gegen uns, wenn wir
ausbrechen?«, fragte Polly süß.
Das Lächeln verschwand. »Lasst es nicht drauf ankommen«, sagte der
Wächter.
»Was hast du da für einen großen Schlüsselring, Herr«, ließ sich Toller
vernehmen. Die Hand des Mannes zuckte zum Gürtel.
* In jeder alten Küche gibt es einen solchen Apparat, und niemand weiß,
welchem Zweck er dient. Vermutlich wurde er für etwas verwendet, das heute
niemand mehr braucht, und als er dafür verwendet wurde, geschah es ohne
große Begeisterung, vergleichbar mit dem Binden von Sellerie, dem
Zerkleinern von Walnüssen oder, im schlimmsten Fall, dem Stopfen einer
Haselmaus.
»Bleibt hier drin«, brummte er. »Die Situation ist auch so schon
schlimm genug. Bleibt hier!«
Er schloss die Tür mit einem Ruck. Einen Moment später hörten sie,
wie etwas Schweres davorgeschoben wurde.
»Jetzt können wir wenigstens ein Feuer anzünden«, sagte Bluse.
»Äh…« Das kam von Stecher. Sie sprach so selten, dass sich ihr alle
erwartungsvol zuwandten, woraufhin sie verlegen zögerte.
»Ja, Stecher?«, fragte Polly.
»Äh… ich weiß, wie wir die Tür öffnen können«, murmelte Stecher.
»Damit sie offen bleibt, meine ich.«
Wäre diese Bemerkung von jemand anderem gekommen, hätten sie
vermutlich gelacht. Aber Worte von Stecher waren vor dem
Aussprechen sorgfältig geprüft worden.
»Äh… gut«, sagte Bluse. »Ausgezeichnet.«
»Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Stecher.
»Gut.«
»Es wird funktionieren.«
»Genau das, was wir brauchen!«, sagte
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