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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sofort!« Er
    knal te die Tür zu. »Es könnte klappen«, sagte er.
    »Die Tür hat kein Schloss«, stellte Toller fest. »Eine nützliche
    Information, Polly.«
    Polly seufzte. »Derzeit möchte ich nur etwas zu essen. Immerhin ist
    dies eine Küche. Viel eicht gibt es irgendwo Lebensmittel.«
    »Dies ist eine Küche«, sagte Tol er. »Viel eicht gibt es hier Hackbeile!«
    Aber es ist immer eine Enttäuschung herauszufinden, dass der Feind
    genauso schlau ist wie man selbst. Sie entdeckten einen Brunnen, doch
    das Gitter darüber ließ nichts durch, das größer war als ein Eimer. Und
    jemand ohne Gespür für eine Abenteuergeschichte hatte al e
    Gegenstände aus der Küche entfernt, die entweder eine Schneide hatten
    oder verspeist werden konnten.
    »Wir könnten Kerzen essen«, sagte Knal er und nahm einige aus
    einem knarrenden Schrank. »Sie bestehen aus Talg. Ich wette, der alte
    Skallot könnte Kerzenskubbo daraus machen.«
    Pol y sah sich den Kamin an, der so roch, als hätte schon lange kein
    Feuer mehr darin gebrannt. Er war groß und breit, aber in einer Höhe
    von knapp zwei Metern war ein dickes Gitter angebracht. Rußige
    Spinnweben klebten daran. Es schien ziemlich alt und halb verrostet zu
    sein, und wahrscheinlich hätten zwanzig Minuten mit einer Brechstange
    genügt, um es zu lösen, aber es liegt nie eine Brechstange bereit, wenn
    man eine braucht.
    Der Lagerraum enthielt einige Säcke mit altem, trockenem, Mehl. Es
    roch grässlich. Außerdem fand Pol y ein Ding mit einem Trichter, einer
    Kurbel und einigen geheimnisvollen Schrauben*, zwei Nudelhölzer, ein
    Salatsieb, Schöpfkel en… und Gabeln. Jede Menge Fleischgabeln. Pol y
    war enttäuscht. Es erschien ihr lächerlich anzunehmen, dass jemand,
    der Personen in eine improvisierte Zelle sperrte, dort die Gegenstände
    zurückließ, die man zur Flucht brauchte, trotzdem hatte sie das Gefühl,
    dass eine al gemeine Regel verletzt worden war. Eigentlich stand ihnen
    nichts Besseres als eine Keule zur Verfügung. Die Fleischgabeln
    konnten pieksen, mit dem Salatsieb ließ sich ein harter Schlag austeilen,
    und die Nudelhölzer waren zumindest eine traditionel e Frauenwaffe.
    Doch mit dem Trichter-, Kurbel- und Schraubending konnte man nur
    jemanden verwirren.
    Die Tür öffnete sich. Bewaffnete kamen in die Küche, zum Schutz
    von zwei Frauen, die Decken und Feuerholz trugen. Sie huschten mit
    gesenktem Blick herein, setzten ihre Last ab und rannten fast hinaus.
    Pol y näherte sich dem Wächter, der das Kommando zu führen schien,
    und er wich zurück. Ein großer Schlüsselring klirrte an seinem Gürtel.
    »Das nächst Mal klopft ihr, verstanden?«, sagte sie.
    Er lächelte nervös. »Ja, gut. Man hat uns gesagt, wir sol ten nicht mit
    euch reden…«
    »Ach?«
    Der Wächter sah sich um. »Aber wir glauben, dass ihr euch tapfer
    schlagt, für Mädchen«, sagte er verschwörerisch.
    »Bedeutet das, ihr unternehmt nichts gegen uns, wenn wir
    ausbrechen?«, fragte Polly süß.
    Das Lächeln verschwand. »Lasst es nicht drauf ankommen«, sagte der
    Wächter.
    »Was hast du da für einen großen Schlüsselring, Herr«, ließ sich Toller
    vernehmen. Die Hand des Mannes zuckte zum Gürtel.

    * In jeder alten Küche gibt es einen solchen Apparat, und niemand weiß,
    welchem Zweck er dient. Vermutlich wurde er für etwas verwendet, das heute
    niemand mehr braucht, und als er dafür verwendet wurde, geschah es ohne
    große Begeisterung, vergleichbar mit dem Binden von Sellerie, dem
    Zerkleinern von Walnüssen oder, im schlimmsten Fall, dem Stopfen einer
    Haselmaus.
    »Bleibt hier drin«, brummte er. »Die Situation ist auch so schon
    schlimm genug. Bleibt hier!«
    Er schloss die Tür mit einem Ruck. Einen Moment später hörten sie,
    wie etwas Schweres davorgeschoben wurde.
    »Jetzt können wir wenigstens ein Feuer anzünden«, sagte Bluse.
    »Äh…« Das kam von Stecher. Sie sprach so selten, dass sich ihr alle
    erwartungsvol zuwandten, woraufhin sie verlegen zögerte.
    »Ja, Stecher?«, fragte Polly.
    »Äh… ich weiß, wie wir die Tür öffnen können«, murmelte Stecher.
    »Damit sie offen bleibt, meine ich.«
    Wäre diese Bemerkung von jemand anderem gekommen, hätten sie
    vermutlich gelacht. Aber Worte von Stecher waren vor dem
    Aussprechen sorgfältig geprüft worden.
    »Äh… gut«, sagte Bluse. »Ausgezeichnet.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Stecher.
    »Gut.«
    »Es wird funktionieren.«
    »Genau das, was wir brauchen!«, sagte

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