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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Leutnant. Er schenkte
    Reißers Aktivitäten keine Beachtung mehr – immerhin sah er sich jetzt
    der militärischen Macht von Jahrhunderten gegenüber. »O Gott… dort
    ist Brigadegeneral Galosche! Und Generalmajor Lord Kanapeh! Und
    General Ahnorak! Ich habe al es gelesen, was er geschrieben hat! Ich
    hätte nie gedacht, dass ich ihn einmal in Fleisch und Blut vor mir sehen
    würde!«
    » Teilweise in Fleisch und Blut«, sagte Polly und zog Bluse mit sich.
    »Jeder große Kommandeur der letzten fünfhundert Jahre wurde hier
    begraben, Perks!«
    »Das freut mich sehr für dich, Herr. Wenn wir jetzt etwas schnel er
    gehen könnten…«
    »Es ist meine größte Hoffnung, dass ich den Rest der Ewigkeit hier
    verbringen kann.«
    »Wundervoll, Herr, aber fang nicht heute damit an. Können wir bitte
    zu den anderen aufschließen?«
    Als sie die Reihen passierten, wurde eine ausgefranste Hand nach der
    anderen zu einem ruckartigen militärischen Gruß gehoben. Starrende
    Augen glänzten in hohlen Gesichtern. Das seltsame Licht glitzerte auf
    verstaubten Tressen und fleckiger, verblichener Kleidung. Und ein
    Geräusch war schärfer als das Flüstern, tief und guttural. Es klang nach
    dem Knarren ferner Türen, doch einzelne Stimmen er- und verklangen,
    als sie an den Toten vorbeigingen.
    Tod den Zlobenen… schnappt sie euch… erinnern… zeigt es ihnen… Rache…
    erinnern… sie sind keine Menschen… rächt uns… rächt…
    Weiter vorn hatte Reißer eine hohe Holztür erreicht, die aufschwang,
    als sie sie berührte. Das Licht begleitete sie, und die Gruppe folgte ihr
    dichtauf. Wer zu weit hinter ihr zurückblieb, fand sich in der
    Dunkelheit wieder.
    »Könnte ich den Generalmajor kurz fragen…«, begann Bluse und zog
    an Pollys Hand.
    »Nein! Das kannst du nicht! Nicht trödeln! Komm!«, befahl Pol y.
    Sie eilten durch die Tür, die Toller und Igorina hinter ihnen zuwarfen.
    Polly lehnte sich an die Wand.
    »Ich glaube, das war der… der erstaunlichste Moment meines
    Lebens«, sagte Bluse, als das Donnern verhallte.
    »Ich glaube, dies ist meiner«, keuchte Polly.
    Das seltsame Glühen umgab Reißer noch immer. Sie wandte sich der
    Gruppe zu, Glückseligkeit im Gesicht. »Ihr müsst mit dem
    Oberkommando reden«, sagte sie.
    Ihr müsst mit dem Oberkommando reden, flüsterten die Wände.
    »Seid freundlich zu diesem Kind.«
    Seid freundlich zu diesem Kind……
    … diesem Kind…
    Pol y fing Reißer auf, als sie umkippte.
    »Was geschieht mit ihr?«, fragte Toller.
    »Ich glaube, die Herzogin spricht tatsächlich durch sie«, sagte Pol y.
    Reißer war bewusstlos. In ihren Augen war nur das Weiße zu sehen.
    Polly ließ sie vorsichtig zu Boden sinken.
    »Ach, komm schon! Die Herzogin ist nur ein Bild! Sie ist tot!«
    Manchmal gibt man nach. Für Pol y war diese Zeit während des Wegs
    durch die Gruft gekommen. Wenn man nicht glaubt oder nicht glauben
    will oder wenn man einfach nicht hofft, dass es etwas gibt, an das es zu
    glauben lohnt, warum dreht man sich dann um? Und wenn man nicht
    glaubt, warum vertraut man dann einer Person, die einen aus dem Griff
    der Toten führt?
    »Tot?«, wiederholte sie. »Na und? Was ist mit den alten Soldaten in
    der Gruft, die nicht ruhen wol en? Was ist mit dem Licht? Und du hast
    gehört, wie Reißer geklungen hat.«
    »Ja, aber… solche Dinge geschehen nicht mit Leuten, die man kennt«,
    sagte Toller. »Sie geschehen mit… sonderbaren religiösen Leuten. Ich
    meine, vor ein paar Tagen hat sie noch gelernt, laut zu furzen!«
    »Sie?«, flüsterte Bluse Polly zu. »Sie? Warum…«
    Pol ys Selbst überholte erneut die plötzliche Panik. »Entschuldige,
    Daphne !«, erwiderte sie.
    »Oh… ja… natürlich… man kann nicht vorsichtig genug sein…
    ja…«, murmelte der Leutnant.
    Igorina kniete neben dem Mädchen und legte ihr die Hand auf die
    Stirn. »Sie brennt regelrecht.«
    »Im Grauen Haus hat sie die ganze Zeit über gebetet«, sagte Stecher
    und ging in die Hocke.
    »Ja, wenn man nicht stark war, gab es viele Gründe, um zu beten«,
    knurrte Tol er. »An jedem verdammten Tag mussten wir die Herzogin
    bitten, Nuggan für ein labberiges Zeug zu danken, das man nicht
    einmal einem Schwein geben würde! Und überal hing das verdammte
    Bild mit den glotzenden Augen… Ich hasse es! Es konnte einen zum
    Wahnsinn treiben. Das ist mit Reißer passiert. Und jetzt soll ich
    glauben, dass die dicke alte Schachtel lebt und Reißer wie… wie eine
    Marionette oder so führt? Ich

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