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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Miene
    betonte, dass er in diesem Raum eigentlich nur das sehen wol te, was
    zuvor gründlich gewaschen worden war.
    »Wer ist hier der Offizier?«, fragte er wie ein Anwalt.
    Bluse stand auf und salutierte. »Leutnant Bluse, Herr. Zehnte
    Infanterie.«
    »Ich verstehe.« Der Mann wandte sich an seine Begleiter. »Ich glaube,
    wir brauchen die Wache nicht mehr. Wir sol ten dies ganz ruhig
    erledigen. Und um Himmels willen, können wir nicht irgendwo eine
    Hose für den Mann auftreiben?«
    Gemurmel erhob sich im Raum. Der Mann nickte dem Feldwebel der
    Wache zu. Die Bewaffneten gingen hinaus und schlossen die Tür.
    »Ich bin Lord Rust«, sagte der Mann. »Mir untersteht die hiesige
    Abteilung aus Ankh-Morpork.« Er schniefte. »Zumindest die
    militärische. Hat man sich euch gegenüber korrekt verhalten? Ihr seid
    nicht misshandelt worden? Wie ich sehe, liegt dort eine… junge Frau
    auf dem Boden.«
    »Sie ist in Ohnmacht gefallen, Herr«, sagte Polly. Der Blick der
    hel blauen Augen richtete sich auf sie.
    »Und du bist…?«, fragte Lord Rust.
    »Korporal Perks, Herr«, sagte Polly. Die anderen Offiziere konnten
    sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ah. Ich glaube, du bist diejenige, die ihren Bruder sucht, nicht
    wahr?«, fragte Lord Rust.
    »Woher kennst du meinen Namen?«, entgegnete Pol y.
    »Unser Militär ist, mm, tüchtig«, sagte Lord Rust und gestattete sich
    ein eigenes Lächeln. »Heißt dein Bruder Paul?«
    »Ja!«
    »Wir werden ihn finden, früher oder später. Und ich glaube, eine
    andere junge Frau sucht ihren jungen Mann?«
    Knal er knickste nervös. »Ich, Herr.«
    »Wir werden auch ihn finden, wenn du uns seinen Namen nennst.
    Hört jetzt gut zu. Du, Fräulein Perks, und ihr anderen: Man wird euch
    heute Abend unverletzt zurückbringen in euer Land, so weit, wie unsere
    Patrouillen vorstoßen können, und ich schätze, das ist ziemlich weit.
    Habt ihr verstanden? Ihr bekommt das, weshalb ihr hierher gekommen
    seid. Ist das nicht schön? Und ihr werdet nicht hierher zurückkehren.
    Der Troll und der Vampir sind gefangen genommen worden. Das
    gleiche Angebot gilt auch für sie.«
    Pol y beobachtete die Offiziere. Sie wirkten nervös.
    …bis auf den ganz hinten. Sie hatte geglaubt, dass alle Wächter
    gegangen waren, doch dieser trug zwar die Kleidung eines Wächters –
    er sah wie ein schlecht gekleideter Wächter aus –, verhielt sich aber
    nicht wie einer. Er lehnte an der Wand neben der Tür, eine halb
    gerauchte Zigarre im Mund, und grinste. Er wirkte wie jemand, der eine
    Vorstel ung genoss.
    »Großzügigerweise schließt das Angebot auch dich ein, Leutnant…
    Bluse«, fuhr Rust fort. »Wir dachten daran, dich in einem Haus in
    Zlobenien unterzubringen, mit al em Komfort, soweit ich weiß,
    gesunde Spaziergänge auf dem Land und so. Ich möchte betonen, dass
    deine vorgesetzten Offiziere in dieser Festung nicht in den Genuss
    dieses Angebots kommen.«
    Warum bietest du uns so etwas an?, dachte Polly. Habt ihr Angst?
    Vor einem Haufen Mädchen? Das ergibt doch keinen Sinn…
    Hinter den Offizieren zwinkerte der Mann mit der Zigarre Polly zu.
    Seine Uniform war sehr altmodisch: ein uralter Helm, ein
    Brustharnisch, ein angerostetes Kettenhemd und große Stiefel. Er trug
    die Sachen wie ein Arbeiter seinen Overal . Im Gegensatz zu den
    hübschen Tressen und Borten vor Pol y vermittelte die Kleidung jenes
    Mannes die Botschaft, dass er nicht verletzt werden wol te. Insignien
    konnte sie nicht erkennen, nur ein kleines Abzeichen am Brustharnisch.
    »Wenn du mich einen Moment entschuldigen würdest…«, sagte
    Bluse. »Ich möchte mich mit meinen Männern beraten.«
    »Mit deinen Männern ?«, wiederholte Rust. »Es sind Frauen, Mann!«
    »Aber derzeit würde ich sie nicht gegen sechs deiner besten Männer
    eintauschen, Herr«, sagte Bluse kühl. »Bitte seid so freundlich und
    wartet draußen…«
    Hinter der Gruppe lachte der schlecht gekleidete Mann lautlos. Die
    hochrangigen Offiziere vor ihm teilten seinen Humor nicht.
    »Du kannst unmöglich in Erwägung ziehen, das Angebot
    abzulehnen!«, sagte Lord Rust.
    »Trotzdem, Herr«, beharrte Bluse. »Wir werden uns einige Minuten
    beraten. Ich glaube, die Damen möchten ungestört sein. Eine von
    ihnen erwartet ein Kind.«
    »Was, hier ?« Die Offiziere wichen wie ein Mann zurück.
    »Noch nicht, glaube ich. Aber wartet bitte draußen…«
    Als sich die Offiziere in die maskuline Sicherheit des Korridors
    zurückgezogen hatten, wandte sich

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