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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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würdeft daf nicht verstehen.«
    »Ich beginne damit, es nicht zu verstehen.« Tol er trat zu Pol y und
    blickte ebenfal s zur Treppe. Um sie herum stöhnten Männer, und
    Steine knirschten. »Wieviel Schaden wir wohl angerichtet haben? Dort
    oben ist ziemlich viel Staub…«
    »Bald werden viele Leute hier sein«, sagte Polly mit mehr Ruhe, als sie
    fühlte. Jetzt ist es so weit, dachte sie. Diesmal gibt es keinen Truthahn,
    der uns rettet. Gleich finde ich heraus, ob ich das Fleisch bin oder das
    Metall…
    Sie hörte, wie Bluse Türen aufschloss, und sie vernahm auch die
    Stimmen in den Zellen. »Leutnant Bluse, Zehnte Infanterie!«, sagte er.
    »Dies ist eine Rettung, al gemein gesprochen. Entschuldigt die
    Unordnung.«
    Die letzten Worte hatte vermutlich seine innere Daphne ergänzt,
    dachte Pol y. Und dann war der Korridor vol er freigelassener Männer,
    und jemand sagte: »Was machen denn die Frauen hier? Gib mir um
    Himmels willen das Schwert, Mädchen!«
    Und derzeit war sie nicht geneigt zu widersprechen.

    Die Männer übernahmen. Wahrscheinlich wegen der Socken.
    Die Gruppe zog sich in die Küche zurück, wo Igorina am Werk war.
    Sie arbeitete schnell, effizient und im Großen und Ganzen mit wenig
    Blut. Der große Rucksack neben ihr war geöffnet. Er enthielt blaue,
    grüne und rote Gläser. Manche von ihnen dampften, wenn sie sie
    öffnete, oder glühten seltsam. Igorinas Finger bewegten sich
    schemenhaft. Es war faszinierend, ihr bei der Arbeit zuzusehen.
    Zumindest dann, wenn man vorher nichts gegessen hatte.
    »Das ist Major Erick von Moldwitz!«, ertönte Bluses Stimme. »Er
    möchte euch kennen lernen.«
    Pol y und die anderen drehten sich zum Leutnant um, der jemanden
    mitgebracht hatte. Der Major war jung, aber kräftiger gebaut als Bluse.
    Über die eine Gesichtshälfte zog sich eine Narbe.
    »Rühren, Jungs«, sagte er. »Bluse hier hat mir erklärt, welch
    hervorragende Arbeit ihr geleistet habt. Bravo! Als Frauen verkleidet,
    wie? Ihr hattet Glück, dass man euch nicht auf die Schliche gekommen
    ist!«
    »Jaherr«, sagte Pol y. Schreie und Kampfgeräusche kamen von
    draußen.
    »Ihr habt eure Uniformen nicht mitgebracht, oder?«, fragte der Major.
    »Wir wären in Schwierigkeiten geraten, wenn man sie bei uns
    gefunden hätte«, sagte Pol y und sah Bluse an.
    »Ich schätze, ihr wärt ohnehin in Schwierigkeiten geraten, wenn man
    euch durchsucht hätte«, sagte der Major und zwinkerte.
    »Jaherr«, erwiderte Pol y gehorsam. »Leutnant Bluse hat dir al es über uns erzählt, nicht wahr?«
    Dicht hinter dem Major vol führte Bluse eine universel e Geste. Er
    hob beide Hände, die Innenflächen nach außen, und bewegte sie mit
    gestreckten Fingern hin und her.
    »Ha, ja. Habt Sachen aus einem Puff geklaut, wie? Junge Männer wie
    ihr sol tet einen solchen Ort eigentlich nicht aufsuchen. Solche Orte
    sind eine Abscheulichkeit, wenn sie richtig geführt werden!«, sagte der
    Major und hob theatralisch den Zeigefinger. »Wie dem auch sei, wir
    kommen gut voran. So tief in der Festung gibt es kaum Wächter. Die
    ganze Burg wurde in der Annahme gebaut, dass sich der Feind draußen
    befindet! He, was macht der Mann mit dem Mann auf dem Tisch?«
    »Ich flicke ihn fufammen, Herr«, sagte Igorina. »Nähe ihm den Arm
    an.«
    »Aber er ist ein Feind.«
    »Kodekf der Igorf, Herr«, sagte Igorina vorwurfsvol . »Hilf, wo Hilfe
    gebraucht wird, Herr.«
    Der Major schniefte. »Na schön, euch Burschen sollte man besser
    nicht widersprechen. Aber wenn du fertig bist… Dort draußen gibt es
    reichlich Männer, die ebenfalls deine Hilfe gebrauchen könnten.«
    »Gewiff, Herr«, sagte Igorina.
    »Neuigkeiten von meinem Bruder, Herr?«, fragte Polly. »Paul Perks?«
    »Ja, Bluse hat ihn erwähnt, Perks, aber überal sind Männer gefangen,
    und derzeit geht’s ein wenig drunter und drüber«, entgegnete der Major
    brüsk. »Was euch betrifft… Wir besorgen euch so schnel wie möglich
    Hosen, und dann könnt ihr bei dem Spaß mitmachen.«
    »Spaß«, wiederholte Tol er mit hohler Stimme.
    »Und der Spaß wäre…?«, fragte Polly.
    »Wir sind schon bis zur vierten Etage gekommen«, sagte von
    Moldwitz. »Zwar ist nicht die ganze Festung zurück in unserer Hand,
    aber wir halten die Außenhöfe und einige Türme. Bis zum Morgen
    können wir kontrollieren, wer hereinkommt und hinausgeht. Wir sind
    wieder im Krieg! Jetzt kann der Feind nicht mehr in unser Land
    einfal en. Die meisten seiner hohen Offiziere sind hier

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