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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurückzugewinnen. »Habe
    ich Recht, Herr-es-gehört-zu-meiner-Arbeit-Dinge-zu-wissen?«
    De Worde hob wieder die Hände und lächelte matt.
    »Wahrscheinlich«, sagte er. »Ich lebe in einer Stadt und kann Spatzen
    von Staren unterscheiden. Al e anderen gefiederten Geschöpfe sind für
    mich Enten.«
    Polly starrte ihn an.
    »Bitte«, sagte de Worde. »Du musst mir zuhören. Ihr müsst gewisse
    Dinge erfahren, bevor es zu spät ist.«
    Polly ließ die Armbrust sinken. »Warte hier, wenn du mit uns reden
    willst. Korporal, wir gehen. Karborund, nimm die beiden Soldaten mit!«
    »Augenblick mal«, sagte Maladikt. »Wer ist hier der Korporal?«
    »Du«, sagte Polly. »Aber du sabberst und schwankst, und deine Augen
    sehen seltsam aus. Was willst du also?«
    Maladikt dachte darüber nach. Pol y war müde und verängstigt, und
    tief in ihrem Innern verwandelte sich dies in Zorn. Ihren
    Gesichtsausdruck wollte man nicht hinter einer Armbrust sehen. Ein
    Pfeil konnte einen Vampir nicht töten, aber er tat weh.
    »Na schön«, erwiderte er. »Karborund, nimm die beiden Soldaten!
    Wir gehen!«

    Der Ruf eines Vogels erklang, als sich Pol y dem Versteck näherte. Sie
    identifizierte ihn als das Geräusch eines »sehr schlechten
    Vogelimitators« und nahm sich vor, den Mädchen beizubringen, wie
    man es echt klingen ließ. Vogelrufe nachzuahmen war viel schwerer, als
    manche Leute glaubten.
    Die Truppe hielt sich in der Rinne auf – sie war bewaffnet und sah
    wenigstens gefährlich aus. Ein Hauch von Entspannung strich über die
    Rekruten, als sie Jade sahen, die die beiden Soldaten trug.
    Zwei weitere Männer saßen niedergeschlagen an der Klippe, die
    Hände auf den Rücken gebunden.
    Maladikt schritt zu Bluse und salutierte. »Zwei Gefangene, El-Teh,
    und Perks glaubt, da drüben ist jemand, mit dem du sprechen solltest.«
    Er beugte sich vor. »Der Zeitungsmann, Herr.«
    »Von dem werden wir uns fern halten«, sagte Bluse. »Nicht wahr,
    Feldwebel?«
    »Jawohl, Herr!«, erwiderte Jackrum. »Machen nichts als Scherereien,
    Herr!«
    Pol y salutierte mit verzweifelter Zackigkeit. »Bitte um
    Sprecherlaubnis, Herr!«
    »Ja, Perks?«, fragte Bluse.
    Pol y begriff, dass sie nur eine Chance hatte, nur eine einzige. Sie
    musste mehr über Paul erfahren. Ihr Gehirn arbeitete so schnel wie auf dem Hügel in der vergangenen Nacht, als sie auf den Mann mit dem
    Codebuch zugerannt war.
    »Herr, ich weiß nicht, ob es sich lohnt, mit ihm zu reden, aber es
    lohnt sich bestimmt, ihm zuzuhören. Selbst wenn du glaubst, dass er
    uns nur Lügen erzählt. Die Art, wie die Leute lügen, Herr… Manchmal,
    wenn sie genug Lügen erzählen, dann, äh, zeigen die Lügen die Form der Wahrheit, Herr. Und wir brauchen ihm nicht die Wahrheit zu sagen,
    Herr. Wir können ebenfal s lügen.«
    »Ich bin von Natur aus kein unaufrichtiger Mann, Perks«, sagte Bluse
    kühl.
    »Freut mich zu hören, Herr. Gewinnen wir den Krieg, Herr?«
    »Hör sofort damit auf, Perks!«, donnerte Jackrum.
    »Es war nur eine Frage, Feldwebel«, sagte Polly vorwurfsvoll.
    Die Rekruten auf der Lichtung warteten, und ihre Ohren saugten
    jedes Geräusch auf. Alle wussten die Antwort. Sie warteten darauf, dass
    jemand sie aussprach.
    »Perks, solches Gerede verbreitet Verzagtheit«, begann Bluse, aber er
    sagte es so, als glaubte er nicht daran und als scherte er sich nicht
    darum, wer davon wusste.
    »Nein, Herr«, erwiderte Pol y. »Das tut es eigentlich nicht. Und es ist
    besser, als belogen zu werden.« Sie gab ihrer Stimme jene Schärfe, die
    ihre Mutter beim Schelten verwendet hatte. »Lügen ist böse. Niemand
    mag einen Lügner. Bitte sag mir die Wahrheit.«
    Irgendetwas in dem Tonfal schien auf einen bestimmten Teil von
    Bluses Gehirn zu wirken. Als Jackrum den Mund öffnete, um erneut zu
    brül en, hob der Leutnant die Hand.
    »Wir gewinnen nicht, Perks. Aber wir haben auch noch nicht
    verloren.«
    »Ich glaube, das wissen wir alle, Herr, aber es ist gut, es von dir zu
    hören«, sagte Pol y und bedachte Bluse mit einem aufmunternden
    Lächeln.
    Das schien ebenfal s zu funktionieren. »Es kann vermutlich nicht
    schaden, wenigstens höflich zu dem elenden Burschen zu sein«, sagte
    Bluse und schien laut zu denken. »Listige Fragen könnten ihm wichtige
    Informationen entlocken.«
    Polly sah zu Feldwebel Jackrum, der wie im Gebet nach oben blickte.
    »Bitte um Erlaubnis, die Befragung übernehmen zu dürfen, Herr«,
    sagte Jackrum.
    »Abgelehnt, Feldwebel«, sagte

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