Weiberregiment
als sie nach unten blickte, bemerkte sie metallisches
Blitzen im Sonnenschein. Die Bäume hatten hier eine dicke Decke aus
Nadeln auf dem Boden geschaffen, und entgegen einer weit
verbreiteten Meinung sind die meisten Wälder nicht übersät mit
Zweigen, die laut knacken. Sie erreichten das Ende des Waldes, wo
Büsche um ihren Platz an der Sonne wetteiferten, und dort fanden sie
eine Stel e, von der aus sie das Geschehen beobachten konnten.
Es waren nur vier Soldaten in fremden Uniformen, und jeweils zu
zweit ritten sie vor und hinter einem kleinen Planwagen.
»Was ist in dem Wagen, das vier Männer bewachen müssen?«, fragte
Maladikt. »Es muss wertvoll sein!«
Pol y deutete auf die große Fahne, die schlaff an einer Stange am
Wagen hing. »Ich glaube, es ist der Zeitungsmann«, sagte sie. »Es ist der
gleiche Wagen. Und auch die gleiche Fahne.«
»Dann ist es gut, dass sie vorbeigezogen sind«, flüsterte Maladikt.
»Wir warten hier, bis sie außer Sicht sind, und dann schleichen wir wie
brave kleine Mäuse zurück, in Ordnung?«
Die Gruppe reiste mit der Geschwindigkeit des Wagens, und die
beiden Reiter an der Spitze hielten, drehten sich im Sattel und warteten,
dass der Wagen zu ihnen aufschloss. Einer von ihnen zeigte an den
beiden verborgenen Beobachtern vorbei. Ein Ruf erklang, zu weit
entfernt, um ihn zu verstehen. Die beiden Soldaten, die die Nachhut
bildeten, ritten zu ihren Gefährten, und al e vier sahen nach oben. Sie
sprachen miteinander, und dann ritten zwei Reiter in die Richtung
zurück, aus der die Gruppe gekommen war.
»Mist«, sagte Pol y leise. »Was haben sie entdeckt?«
Die beiden Soldaten ritten an ihrem Versteck vorbei. Kurz darauf
hörten sie, wie die Pferde den Wald erreichten.
»Sollen wir laufen los und schnappen sie?«, fragte Jade.
»Das überlassen wir Jackrum«, erwiderte Maladikt.
»Aber fal s er sich die Männer schnappt und sie nicht
zurückkehren…«, begann Pol y.
» Wenn sie nicht zurückkehren«, korrigierte Maladikt.
»…dann werden die beiden anderen misstrauisch. Einer bleibt
wahrscheinlich hier, und der andere sieht nach dem Rechten.«
»In dem Fal schleichen wir uns heran und warten«, erwiderte
Maladikt. »Sieh nur, sie steigen ab. Und der Wagen hält an. Wenn sie
besorgt wirken, schlagen wir los.«
»Und was machen wir dann?«, fragte Polly.
»Wir drohen damit, auf sie zu schießen«, sagte Maladikt entschlossen.
»Und wenn sie uns nicht glauben?«
»Dann drohen wir erneut damit, auf sie zu schießen, aber mit viel
lauterer Stimme«, sagte Maladikt. »Zufrieden? Und ich hoffe inständig, dass sie Kaffee haben!«
Es gibt drei Dinge, die ein Soldat tun möchte, wenn es unterwegs eine
Pause gibt. Erstens, eine Zigarette anzünden, und zweitens, ein
Lagerfeuer anzünden. Bei der dritten Sache ist kein Feuer erforderlich,
für gewöhnlich aber ein Baum.*
Die beiden Soldaten hatten ein Lagerfeuer angezündet und
Kochgeschirr hervorgeholt, als ein junger Mann vom Wagen sprang,
die Arme streckte, sich umsah, gähnte und in den Wald schlenderte. Er
fand einen geeigneten Baum, und einen Moment später betrachtete er
die Rinde in Augenhöhe mit großem Enthusiasmus.
Die Spitze einer Armbrust berührte ihn am Nacken, und jemand
sagte: »Heb die Hände und dreh dich langsam um!«
»Was, jetzt sofort?«
»Äh… nein. Bring erst zu Ende, was du begonnen hast.«
»Ich fürchte, das ist jetzt nicht mehr möglich. Lass mich nur… so, in
Ordnung.« Der Mann hob die Hände. »Ist dir klar, dass ich nur rufen
muss?«
»Ach?«, erwiderte Pol y. »Und ich brauche nur diesen Abzug hier
durchzuziehen. Sollen wir feststellen, wer schneller ist?«
Der Mann drehte sich um.
»Na bitte«, sagte Polly und trat zurück. »Er ist es. De Worde. Der
Schreiber.«
»Ihr seid sie !«, stieß der Mann hervor.
»Wer sie?«, fragte Jade.
» Lieber Himmel«, sagte Maladikt.
»Meine Güte, ich hätte alles gegeben, um mit euch reden zu können!«, sagte de Worde. »Bitte!«
»Du bist mit dem Feind zusammen!«, zischte Polly.
»Was? Die Soldaten? Nein! Sie stammen aus Lord Rusts Regiment.
Sie kommen aus Ankh-Morpork! Man hat sie hierher geschickt, uns zu
schützen!«
»Soldaten, um dich in Borograwien zu schützen?«, fragte Maladikt.
»Vor was?«
* Ein Baum ist nicht unbedingt notwendig, aber aus Stilgründen
empfehlenswert.
»Vor wem, meinst du? Nun, äh, vor euch, rein theoretisch.«
Jade beugte sich nach unten. »Wir tüchtig
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