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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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als sie nach unten blickte, bemerkte sie metallisches
    Blitzen im Sonnenschein. Die Bäume hatten hier eine dicke Decke aus
    Nadeln auf dem Boden geschaffen, und entgegen einer weit
    verbreiteten Meinung sind die meisten Wälder nicht übersät mit
    Zweigen, die laut knacken. Sie erreichten das Ende des Waldes, wo
    Büsche um ihren Platz an der Sonne wetteiferten, und dort fanden sie
    eine Stel e, von der aus sie das Geschehen beobachten konnten.
    Es waren nur vier Soldaten in fremden Uniformen, und jeweils zu
    zweit ritten sie vor und hinter einem kleinen Planwagen.
    »Was ist in dem Wagen, das vier Männer bewachen müssen?«, fragte
    Maladikt. »Es muss wertvoll sein!«
    Pol y deutete auf die große Fahne, die schlaff an einer Stange am
    Wagen hing. »Ich glaube, es ist der Zeitungsmann«, sagte sie. »Es ist der
    gleiche Wagen. Und auch die gleiche Fahne.«
    »Dann ist es gut, dass sie vorbeigezogen sind«, flüsterte Maladikt.
    »Wir warten hier, bis sie außer Sicht sind, und dann schleichen wir wie
    brave kleine Mäuse zurück, in Ordnung?«
    Die Gruppe reiste mit der Geschwindigkeit des Wagens, und die
    beiden Reiter an der Spitze hielten, drehten sich im Sattel und warteten,
    dass der Wagen zu ihnen aufschloss. Einer von ihnen zeigte an den
    beiden verborgenen Beobachtern vorbei. Ein Ruf erklang, zu weit
    entfernt, um ihn zu verstehen. Die beiden Soldaten, die die Nachhut
    bildeten, ritten zu ihren Gefährten, und al e vier sahen nach oben. Sie
    sprachen miteinander, und dann ritten zwei Reiter in die Richtung
    zurück, aus der die Gruppe gekommen war.
    »Mist«, sagte Pol y leise. »Was haben sie entdeckt?«
    Die beiden Soldaten ritten an ihrem Versteck vorbei. Kurz darauf
    hörten sie, wie die Pferde den Wald erreichten.
    »Sollen wir laufen los und schnappen sie?«, fragte Jade.
    »Das überlassen wir Jackrum«, erwiderte Maladikt.
    »Aber fal s er sich die Männer schnappt und sie nicht
    zurückkehren…«, begann Pol y.
    » Wenn sie nicht zurückkehren«, korrigierte Maladikt.
    »…dann werden die beiden anderen misstrauisch. Einer bleibt
    wahrscheinlich hier, und der andere sieht nach dem Rechten.«
    »In dem Fal schleichen wir uns heran und warten«, erwiderte
    Maladikt. »Sieh nur, sie steigen ab. Und der Wagen hält an. Wenn sie
    besorgt wirken, schlagen wir los.«
    »Und was machen wir dann?«, fragte Polly.
    »Wir drohen damit, auf sie zu schießen«, sagte Maladikt entschlossen.
    »Und wenn sie uns nicht glauben?«
    »Dann drohen wir erneut damit, auf sie zu schießen, aber mit viel
    lauterer Stimme«, sagte Maladikt. »Zufrieden? Und ich hoffe inständig, dass sie Kaffee haben!«

    Es gibt drei Dinge, die ein Soldat tun möchte, wenn es unterwegs eine
    Pause gibt. Erstens, eine Zigarette anzünden, und zweitens, ein
    Lagerfeuer anzünden. Bei der dritten Sache ist kein Feuer erforderlich,
    für gewöhnlich aber ein Baum.*
    Die beiden Soldaten hatten ein Lagerfeuer angezündet und
    Kochgeschirr hervorgeholt, als ein junger Mann vom Wagen sprang,
    die Arme streckte, sich umsah, gähnte und in den Wald schlenderte. Er
    fand einen geeigneten Baum, und einen Moment später betrachtete er
    die Rinde in Augenhöhe mit großem Enthusiasmus.
    Die Spitze einer Armbrust berührte ihn am Nacken, und jemand
    sagte: »Heb die Hände und dreh dich langsam um!«
    »Was, jetzt sofort?«
    »Äh… nein. Bring erst zu Ende, was du begonnen hast.«
    »Ich fürchte, das ist jetzt nicht mehr möglich. Lass mich nur… so, in
    Ordnung.« Der Mann hob die Hände. »Ist dir klar, dass ich nur rufen
    muss?«
    »Ach?«, erwiderte Pol y. »Und ich brauche nur diesen Abzug hier
    durchzuziehen. Sollen wir feststellen, wer schneller ist?«
    Der Mann drehte sich um.
    »Na bitte«, sagte Polly und trat zurück. »Er ist es. De Worde. Der
    Schreiber.«
    »Ihr seid sie !«, stieß der Mann hervor.
    »Wer sie?«, fragte Jade.
    » Lieber Himmel«, sagte Maladikt.
    »Meine Güte, ich hätte alles gegeben, um mit euch reden zu können!«, sagte de Worde. »Bitte!«
    »Du bist mit dem Feind zusammen!«, zischte Polly.
    »Was? Die Soldaten? Nein! Sie stammen aus Lord Rusts Regiment.
    Sie kommen aus Ankh-Morpork! Man hat sie hierher geschickt, uns zu
    schützen!«
    »Soldaten, um dich in Borograwien zu schützen?«, fragte Maladikt.
    »Vor was?«

    * Ein Baum ist nicht unbedingt notwendig, aber aus Stilgründen
    empfehlenswert.
    »Vor wem, meinst du? Nun, äh, vor euch, rein theoretisch.«
    Jade beugte sich nach unten. »Wir tüchtig

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