Weiberregiment
gesehen, aber mit seinem Gesicht war der Feldwebel zu
wahrhaft meisterlichem Glotzen fähig. Sie spürte, wie er Luft holte und
gleichzeitig Schimpfwörter für ein Mega-Brül en sammelte. Und dann
fiel ihm ein, dass er den Feldwebel Nettunddick spielte und dies nicht
der geeignete Zeitpunkt war, in die Rolle des Feldwebels Platztvorwut
zu schlüpfen.
»Diese Jungs«, wandte er sich an de Worde und kicherte. »Was ihnen
wohl als Nächstes einfällt?«
De Worde nickte nervös, zog einen Stoß Zeitungen unter dem Sitz
hervor und näherte sich dem Leutnant.
»Herr de Worde, nicht wahr?«, fragte Bluse und stand auf. »Perks,
können wir Herrn de Worde einen Becher ›Saloop‹ anbieten? Bitte sei
so freundlich. Nimm Platz, Herr de Worde; such dir einen Felsen aus.«
»Es freut mich, dass du zu einem Gespräch bereit bist, Leutnant«,
sagte de Worde. »Du scheinst ganz allein einen Krieg geführt zu
haben«, fügte er in einem Versuch von Jovialität hinzu.
»Nein, ich bin nicht al ein«, erwiderte Bluse verwirrt.
»Ich meine, du siehst ramponiert aus und bist verwundet, Herr«, sagte
de Worde.
»Das hier? Oh, das ist nichts weiter. Ich fürchte, was die Hand
betrifft, bin ich selbst schuld. Schwertübungen, weißt du.«
»Du bist also Linkshänder?«
»Nein.«
Pol y wusch einen Becher aus und hörte Jackrum aus dem
Mundwinkel sagen: »Du hättest die beiden anderen Männer sehen
sollen, Herr!«
»Bist du mit dem Verlauf des Krieges vertraut, Leutnant?«, fragte de
Worde.
»Erzähl mir davon«, erwiderte Bluse.
»Euer ganzes Heer sitzt im Kneck-Tal fest. Hat sich größtenteils
eingerichtet, gerade außerhalb der Reichweite der Festungswaffen. Eure
befestigten Anlagen entlang der Grenze sind praktisch al e
eingenommen. Die Garnisonen in Drerp, Glitz und Arblatt sind
überrannt. Soweit ich das feststel en kann, Leutnant, besteht deine
Gruppe aus den einzigen Soldaten, die noch in Freiheit sind. Zumindest
sind es die Einzigen, die noch kämpfen«, fügte de Worde hinzu.
»Und mein Regiment?«, fragte Bluse leise.
»Die Reste des Zehnten nahmen vor einigen Tagen an einem
tapferen, aber offen gesagt selbstmörderischen Versuch teil, die Kneck-
Festung zurückzuerobern. Die meisten Überlebenden sind
Kriegsgefangene, und ich muss dich darauf hinweisen, dass fast alle
Angehörigen eures Oberkommandos in Gefangenschaft geraten sind.
Sie hielten sich in der Festung auf, als sie euren Feinden in die Hände
fiel. Es gibt dort große Verliese, und sie sind ziemlich voll.«
»Warum sollte ich dir glauben?«
Ich glaube ihm, dachte Pol y. Paul ist also entweder tot, verwundet oder gefangen. Und es hilft nicht viel, sich vorzustellen, dass er bei zwei von
drei Möglichkeiten am Leben ist.
De Worde warf dem Leutnant die Zeitungen vor die Füße. »Es steht
al es da drin, Herr. Ich habe es nicht erfunden. Es ist die Wahrheit, und
es bleibt wahr, ob du es glaubst oder nicht. Mehr als sechs Länder
haben sich gegen euch verbündet, unter ihnen Gennua, Mouldawien
und Ankh-Morpork. Auf eurer Seite gibt es niemanden sonst. Ihr seid
al ein. Ihr seid nur deshalb noch nicht besiegt, weil ihr einfach nicht
zugeben wol t, dass ihr besiegt seid. Ich habe eure Generäle gesehen,
Herr! Großartige Strategen, und eure Männer kämpfen wie Dämonen,
aber sie wol en einfach nicht kapitulieren.«
»Borograwien kennt die Bedeutung des Wortes ›kapitulieren‹ nicht,
Herr de Worde«, sagte der Leutnant.
»Soll ich dir ein Wörterbuch leihen, Herr?«, schnappte de Worde und
lief rot an. »Von der Bedeutung her ähnelt es ›Frieden schließen,
solange man noch Gelegenheit dazu hat‹, Herr! Es kommt nah an
›aufhören, solange man noch den Kopf hat‹ heran, Herr! Um Himmels
willen, Herr, verstehst du denn nicht? Es gibt nur deshalb noch ein
Heer im Kneck-Tal, weil die Verbündeten noch nicht entschieden
haben, was sie damit anstel en sol en! Sie haben Massaker satt!«
»Ah, wir kämpfen also noch!«, erwiderte Bluse.
De Worde seufzte. »Du verstehst nicht, Herr. Sie haben es satt, euch
zu massakrieren. Sie kontrollieren jetzt die Festung, und dort gibt es
große Kriegsmaschinen. Sie… Ehrlich gesagt, Herr, einige Mitglieder
der Allianz würden die Reste eures Heers gern auslöschen. Es wäre so,
wie auf Ratten in einem Fass zu schießen. Eure Truppen sind dem
Feind hilflos ausgeliefert. Und trotzdem greift ihr immer wieder an,
sogar die Festung! Sie steht auf einem Felsen, und ihre
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