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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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»
Stimmt
sonst noch jemand für die Festung?«
    Polly sah Knaller an, die errötete.
    »Wir«, sagte Toller. Neben ihr zündete Stecher ein Streichholz an und hob es, was bei ihr einer Ansprache gleichkam.
    »Und warum, bitte schön?«, fragte Jackrum.
    »Wir wollen nicht in einem Sumpf herumsitzen«, sagte Toller. »Und es gefällt uns nicht, herumkommandiert zu werden.«
    »Daran hättest du denken sollen, bevor du Soldat geworden bist, Junge!«
    »Wir sind keine Jungen, Feldwebel.«
    »Ihr seid Jungen, wenn ich sage, dass ihr Jungen seid!«
    Ich kann nicht behaupten, dass ich es nicht erwartet habe, dachte Polly. In Gedanken bin ich es oft genug durchgegangen. Also los… »Na schön, Feldwebel, es wird Zeit, dass es zur Sprache kommt, hier und jetzt.«
    »Oh-
ho
«, machte Jackrum übertrieben und holte seinen Kautabak hervor.
    »Wie bitte?«
    Jackrum setzte sich auf die Reste einer Mauer. »Würze die Konversation nur mit ein wenig Kessheit«, sagte er. »Weitermachen, Perks. Heraus damit. Dachte mir schon, dass es dazu kommen würde.«
    »Du weißt, dass ich eine Frau bin, Feldwebel«, sagte Polly.
    »Ja. Ich würde dir nicht einmal zutrauen, einen Käse zu rasieren.«
    Die Rekruten starrten. Jackrum öffnete sein großes Klappmesser und betrachtete den Kautabak, als wäre er die interessanteste Sache weit und breit.
    »Was, äh, willst du in dieser Hinsicht unternehmen?«, fragte Polly und fühlte sich aus der Bahn geworfen.
    »Keine Ahnung. Daran kann ich nichts ändern. Du bist so geboren, nicht wahr?«
    »Du hast Bluse nichts gesagt!«, stieß Polly hervor.
    »Nein.«
    Polly hätte dem Feldwebel am liebsten den verdammten Tabak aus der Hand gestoßen. Jetzt, nach der anfänglichen Überraschung, fand sie seinen Mangel an Reaktion sehr ärgerlich. Es war, als öffnete jemand die Tür, kurz bevor der Sturmbock diese erreichte – plötzlich lief man durch ein Gebäude und wusste nicht, wie man anhalten sollte.
    »Wir
alle
sind Frauen, Feldwebel«, sagte Toller. »Na, wie ist es damit?«
    Jackrum schnitt am Tabak herum.
    »Und?«, erwiderte er und blieb aufs Messer konzentriert.
    »Was?«
    »Glaubt ihr, vor euch hat es noch nie jemand probiert? Haltet ihr euch für die Einzigen? Ihr macht euch gegenseitig etwas vor, und jeder kann einem Rupert etwas vormachen, aber Jackrum täuscht ihr nicht. Bei Maladikt war ich mir nicht sicher und bin es noch immer nicht, denn bei einem Vampir… Wer weiß da schon Bescheid? Und auch bei dir bin ich mir nicht sicher, Karborund, denn bei einem Troll… Wen kümmert’s? Ist nicht böse gemeint.«
    »Schon gut«, polterte Jade. Sie begegnete Pollys Blick und zuckte die Schultern.
    »Ich kenne nicht viele Trolle, deshalb weiß ich die Zeichen kaum zu deuten«, fuhr der Feldwebel fort. »
Dich
habe ich sofort durchschaut, Schnieke. Ich schätze, es lag an deinen Augen. Du… hast dich selbst beobachtet, um festzustellen, wie gut du bist.«
    Meine Güte, dachte Polly. »Äh… habe ich ein Paar Socken, das dir gehört?«
    »Ja. Gut gewaschen, möchte ich hinzufügen.«
    »Ich gebe es dir sofort zurück!«, sagte Polly und griff nach ihrem Gürtel.
    »Bei Gelegenheit, Perks, bei Gelegenheit, wir brauchen nichts zu überstürzen«, sagte Jackrum und hob die Hand. »Und gut gewaschen, wenn ich bitten darf.«
    »
Warum,
Feldwebel?«, fragte Toller. »Warum hast du uns nicht verraten? Dazu hattest du jederzeit die Möglichkeit!«
    Jackrum schob das Stück Tabak von einer Wange in die andere, und eine Zeit lang kaute er nur und blickte ins Leere.
    »Nein, ihr seid nicht die Ersten«, sagte er schließlich. »Ich habe einige vor euch gesehen… Meistens waren sie allein, und sie hatten immer Angst… Und in den meisten Fällen hielten sie nicht lange durch. Doch aus ein oder zwei von ihnen wurden prächtige Soldaten, ja, wirklich prächtige. Ich habe euch beobachtet und dachte mir: Was sie wohl machen, wenn sie herausfinden, dass sie nicht allein sind? Kennt ihr Löwen?« Die Rekruten nickten. »Der Löwe ist eigentlich ein großer alter Feigling. Wer Ärger will, legt sich mit den Löwinnen an. Sie töten und jagen zusammen. Und so ist es überall. Wer echte Scherereien will, hält nach den Frauen Ausschau. Sogar bei den Insekten ist es so. Es gibt da eine Käferart, bei der beißt
sie ihm
den Kopf ab, während er seine ehelichen Pflichten erfüllt, und
das
nenne ich eine echte Schererei. Andererseits habe ich gehört, dass er trotzdem weitermacht, also ist es für Käfer vielleicht

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