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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Feldwebel!«
    »Kennen dich
alle,
Feldwebel?«, flüsterte Polly, als sie den Weg fortsetzten.
    »Ich denke schon. Zumindest auf unserer Seite. Ich bin so kühn zu behaupten, dass die meisten Feinde, die mir begegnen, anschließend nicht mehr viel wissen.«
    »So habe ich mir das nie vorgestellt!«, zischte Knaller.
    »So wie?«, fragte Jackrum.
    »Es gibt hier Frauen und Kinder! Und Läden! Ich rieche Brot! Es ist wie… wie eine Stadt.«
    »Ja, aber unser Ziel sind nicht die Hauptstraßen. Folgt mir, Jungs.« Feldwebel Jackrum tat plötzlich verschwörerisch, schob sich durch die Lücke zwischen zwei großen Kistenstapeln und erschien neben einer Schmiede, deren Ofen in der Dunkelheit glühte.
    Hier waren die Zelte offen. Waffenschmiede und Sattler arbeiteten im Lampenschein, und Schatten huschten über den Schlamm. Polly und Knaller wichen einigen Mauleseln aus. Jedes Tier trug zwei Fässer auf dem Rücken, und sie gingen ihrerseits Jackrum aus dem Weg.
Vielleicht ist er auch ihnen schon einmal begegnet,
dachte Polly.
Vielleicht kennt er wirklich alle.
    Der Feldwebel ging wie jemand, der die ganze Welt in seiner Tasche trug. Er nickte anderen Feldwebeln zu, grüßte lässig die wenigen Offiziere, die sich in der Nähe aufhielten, und ignorierte alle anderen.
    »Bist du schon einmal hier gewesen, Feldwebel?«, fragte Knaller.
    »Nein, Junge.«
    »Aber du weißt, wohin wir gehen?«
    »Ja. Ich bin noch nicht
hier
gewesen, aber ich kenne Schlachtfelder, besonders diejenigen, auf denen sich alle eingerichtet haben.«
    Jackrum schnupperte. »Ah, ja. Genau das richtige Zeug. Ihr beiden wartet hier.«
    Er verschwand zwischen zwei Stapeln Feuerholz. Polly und Knaller hörten murmelnde Stimmen in der Ferne, und kurze Zeit später kehrte Jackrum mit einer kleinen Flasche zurück.
    Polly lächelte. »Ist das Rum, Feldwebel?«
    »Bravo, mein kleiner Kellner. Und was würde ich mich freuen, wenn’s Rum wäre. Oder Whisky, Gin oder Brandy. Aber dies hier hat keinen solchen Namen. Es ist echter Rachenputzer. Umhauer pur.«
    »Umhauer?«
    »Ein Tropfen, und du bist tot«, sagte Polly. Jackrum strahlte; er freute sich wie ein Lehrer über einen guten Schüler.
    »Stimmt, Knaller. Das ist Fusel. Wo immer sich Männer versammeln, gibt es jemanden, der etwas auftreibt und es in einem Gummistiefel gären lässt, um es anschließend in einem alten Kessel zu brennen und es an seine Kumpel zu verscherbeln. In diesem Fall scheint man hauptsächlich Ratten verwendet zu haben. Die durchschnittliche Ratte gärt gut. Möchtest du einen Schluck probieren?«
    Knaller wich vor der angebotenen Flasche zurück. Der Feldwebel lachte. »Braver Junge«, sagte er. »Bleib beim Bier.«
    »Verbieten die Offiziere so etwas nicht?«, fragte Polly.
    »Offiziere? Was wissen die schon?«, erwiderte Jackrum. »Und ich habe dies von einem Feldwebel gekauft. Beobachtet uns jemand?«
    Polly spähte in die Düsternis. »Nein.«
    Jackrum schüttete sich etwas vom Inhalt der Flasche auf die Hand und befeuchtete damit sein Gesicht. »Autsch!«, zischte er. »Brennt wie verrückt. Und jetzt müssen die Zahnwürmer dran glauben.« Er nippte an der Flasche, spuckte aus und schob den Korken wieder drauf. »Grässliches Zeug«, sagte er. »Also schön, gehen wir.«
    »Wohin gehen wir, Feldwebel?«, fragte Knaller. »Jetzt kannst du es uns doch sagen.«
    »Wir besuchen einen ruhigen kleinen Ort, wo wir finden, was wir suchen«, sagte Jackrum. »Müsste hier irgendwo in der Nähe sein.«
    »Du riechst nach Alkohol, Feldwebel«, stellte Knaller fest. »Lässt man uns herein, wenn man dich für betrunken hält?«
    »Ja, mein Junge, man wird uns eintreten lassen«, sagte Jackrum und ging weiter. »Weil’s nämlich in meinen Taschen klimpert, und weil ich nach Schnaps rieche. Jeder mag einen reichen Betrunkenen. Ah… durch dieses kleine Tal hier. Da finden wir bestimmt… Na bitte, ich hatte Recht. Dies ist der Ort. Ein wenig abseits,
diskret.
Sind irgendwelche Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt, Jungs?«
    Das kleine Tal war eigentlich nur eine Rinne, ausgewaschen vom Winterregen, und hinter den fünf oder sechs Zelten darin waren einige Wäscheleinen gespannt. Wenn dort Wäsche gehangen hatte, so war sie abgenommen worden, um sie vor dem Tau zu schützen.
    »Schade«, sagte Jackrum. »Na, dann müssen wir es eben auf die schwierige Art hinter uns bringen. Denkt daran: Verhaltet euch normal und hört, was ich sage.«
    »Ich z-zittere«, erwiderte Knaller.
    »Gut, das

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