Weiberregiment
nicht ganz so schlimm.«
Er sah in die leeren Gesichter der Rekruten. »Nein?«, fragte er. »Ich dachte, eine ganze Gruppe von Mädchen auf einmal, das ist… seltsam. Vielleicht gibt es einen Grund dafür.« Polly bemerkte, dass Jackrum kurz zu Reißer sah. »Vor dem kleinen Ekel namens Strappi wollte ich euch nicht beschämen, und dann passierte die Sache in Plotz, und dann… überstürzten sich die Ereignisse und rissen uns mit sich. Ihr habt euch gut gehalten, Jungs. Wirklich gut. Habt euch wie echte Soldaten entwickelt.«
»Ich gehe zur Festung«, sagte Polly.
»Oh, mach dir um den Rupert keine Sorgen«, brummte Jackrum. »Derzeit genießt er wahrscheinlich einen hübschen Napf Skubbo. Er hat eine Schule für vornehme junge Herren besucht, deshalb wird ihm das Gefängnis wie eine Rückkehr in die gute alte Zeit erscheinen.«
»Wir machen uns trotzdem auf den Weg, Feldwebel«, sagte Polly. »Tut mir Leid.«
»Oh, sprich nicht davon, dass es dir Leid tut, Perks. Bis zu der Stelle war alles in Ordnung«, sagte Jackrum bitter.
Knaller stand auf. »Ich gehe mit«, sagte sie. »Ich glaube, mein… Verlobter ist in der Festung.«
»Ich muss ebenfalls zur Festung«, sagte Reißer. »Die Herzogin lenkt meine Schritte.«
»Ich komme mit«, warf Igorina ein. »Wahrscheinlich werde ich gebraucht.«
»Mich man wahrscheinlich nicht halten könnte für eine Waschfrau«, grollte Jade. »Ich hier bei Maladikt bleibe. Ha, wenn er nach dem Erwachen immer noch will Blut, er sich holt stumpfe Zähne!«
Sie sahen sich stumm an, verlegen und auch trotzig. Dann klatschte jemand langsam Beifall.
»Oh, sehr hübsch«, sagte Jackrum. »Eine richtige Verbrüderung. Beziehungsweise Verschwesterung. Meine Güte. Jetzt hört mal. Bluse war ein Narr. Wahrscheinlich liegt’s an den vielen Büchern. Er liest all den Kram darüber, dass es ehrenvoll ist, für sein Land zu sterben und so. Ich hab nie viel gelesen, aber ich weiß, worum es im Krieg geht: Man versucht, einen anderen armen Teufel für
sein
Land sterben zu lassen.«
Er schob das Tabakstück im Mund hin und her. »Ich wollte, dass ihr Jungs sicher seid. Ich dachte, dass ihr unten in der Menge der Männer alles überstehen könnt, ganz gleich, wie viele Freunde des Prinzen nach euch suchen. Ich sehe euch Jungs an und denke dabei: Ihr armen Jungs, habt überhaupt keine Ahnung vom Krieg. Was wollt ihr nur
machen
! Toller, du kannst gut mit der Armbrust schießen, aber wer gibt dir Deckung, während du nachlädtst? Perks, du kennst ein oder zwei Tricks, aber die Burschen in der Festung kennen vier oder fünf. Du kochst gut, Knaller. Willst du den Feind zu einer guten Mahlzeit einladen? Und Reißer… Wird die Herzogin Pfeile von dir ablenken?«
»
Ja, das wird sie.
«
»Ich hoffe, da hast du Recht, Junge«, sagte Jackrum und richtete einen nachdenklichen Blick auf das Mädchen. »Ich persönlich finde Religion auf dem Schlachtfeld so nützlich wie einen Helm aus Schokolade. Du brauchst mehr als nur ein Gebet, wenn Prinz Heinrich dich erwischt, möchte ich meinen.«
»Wir versuchen es trotzdem, Feldwebel«, sagte Polly. »Beim Heer gibt es nichts für uns.«
»Kommst du mit uns, Feldwebel?«, fragte Knaller.
»Nein, Junge. Ich als Waschfrau? Nee, das haut nicht hin. Ich sehe hier keinen passenden Rock rumliegen, damit fängt’s an. Äh… nur eine Sache, Jungs. Wie wollt ihr in die Festung hineinkommen?«
»Am Morgen«, antwortete Polly. »Wenn die Waschfrauen hineingehen.«
»Du hast schon alles geplant, General? Und ihr seid dann wie Frauen gekleidet?«
»Äh… wir
sind
Frauen, Feldwebel«, sagte Polly.
»Ja, Junge. Ein technisches Detail. Aber den Rupert habt ihr mit eurem Schnickschnack getäuscht. Wollt ihr den Wächtern vielleicht erzählen, dass ihr im Dunkeln versehentlich den falschen Schrank geöffnet habt?«
Wieder folgte verlegenes Schweigen. Jackrum seufzte. »Dies ist kein richtiger Krieg«, sagte er. »Aber ich habe trotzdem versprochen, mich um euch zu kümmern. Ihr seid meine kleinen Jungs, habe ich gesagt.« Seine Augen glänzten. »Und das seid ihr noch immer, auch wenn die Welt jetzt kopfsteht. Ich kann nur hoffen, dass du einige Tricks vom alten Feldwebel gelernt hast, Fräulein Perks, abgesehen von denen, die du zweifellos bereits kennst. Und jetzt sollte ich euch besser ausrüsten.«
»Vielleicht können wir uns in die Dörfer schleichen, aus denen die Waschfrauen kommen, und dort etwas stehlen«, schlug Toller vor.
»Von einem Haufen
Weitere Kostenlose Bücher