Weiberregiment
ihn«, fügte Betty hinzu.
»Ja? Gut«, sagte Polly. »Dann brauchen wir wirklich nur zu fragen.«
»Und, äh, wir wollten eine Münze in zwei Hälften brechen, einen halben Schilling, so wie es üblich ist, damit wir nach Jahren der Trennung sicher sein können, dass wir die richtige Person wiedergefunden haben, weil die beiden Hälften zueinander passen…«
»Ja, das wäre sicher eine große Hilfe gewesen.«
»Nun, ich habe ihm den halben Schilling gegeben, und er meinte, er wollte zum Schmied, um die Münze dort im Schraubstock zu zerbrechen, und er machte sich auf den Weg, und, äh, ich glaube, dann wurde er zu den Waffen gerufen…« Bettys Stimme verklang.
Etwas in der Art habe ich erwartet, dachte Polly.
»Jetzt hältst du mich vermutlich für ein dummes Mädchen«, murmelte Betty nach einer Weile.
»Vielleicht für eine törichte Frau«, sagte Polly, drehte den Kopf und ließ einen aufmerksamen Blick über die Landschaft streichen.
»Es war eine, äh, stürmische Romanze…«
»Klingt nach einem Orkan«, sagte Polly, und Betty lächelte.
»Ja, ein wenig«, meinte sie.
Polly lächelte ebenfalls. »Betty, dies ist kaum die Zeit, über Dummheit und Torheit zu reden. Wo sollen wir nach Weisheit suchen? Bei einem Gott, der Puzzlespiele und die Farbe Blau hasst? Bei einer verknöcherten Regierung, die von einem Bild angeführt wird? Bei einem Heer, das Sturheit für Mut hält? Verglichen mit all dem hast
du
nur den falschen Zeitpunkt gewählt!«
»Ich möchte nicht in dieser Schule enden«, sagte Betty. »Sie haben einmal ein Mädchen aus unserem Dorf fortgebracht, und es schrie und trat um sich…«
»Wehr dich!«, erwiderte Polly. »Du hast jetzt schließlich ein Schwert. Wehr dich!« Sie sah das Entsetzen in Bettys Gesicht und erinnerte sich daran, dass sie nicht mit Toller sprach. »Wenn wir dies alles lebend überstehen, spreche ich mit dem Oberst. Er kann vielleicht helfen.« Vielleicht heißt dein Junge wirklich Johnny, dachte sie. Und vielleicht wurde er wirklich eingezogen. Hoffnung ist eine wundervolle Sache. »Wenn wir dies hinter uns bringen, gibt es keine Schule und keine Schläge mehr«, betonte sie. »Weder für dich noch für sonst jemanden von uns. Nicht, wenn wir unser Gehirn einsetzen. Nicht, wenn wir klug sind.«
Betty weinte fast, brachte aber ein weiteres Lächeln zustande. »Und Reißer spricht mit der Herzogin. Sie wird alles in Ordnung bringen!«
Polly blickte über die helle, unveränderliche Landschaft, leer bis auf den Bussard, der im verbotenen Blau kreiste. »Da bin ich mir nicht sicher«, erwiderte sie. »Aber
jemand
dort oben mag uns.«
Die Dämmerung war kurz in dieser Jahreszeit. Es gab kein Zeichen von Bluse.
»Ich beobachtet habe, bis nichts mehr sehen konnte«, sagte Jade, als sie saßen und Knaller bei der Zubereitung des Essens zuschauten. »Einige der Frauen, die kamen heraus, ich heute Morgen gesehen habe beim Hineingehen.«
»Bist du sicher?«, fragte Jackrum.
»Wir vielleicht sind nicht ganz helle, Feldwebel«, sagte Jade und wirkte verletzt. »Aber die Augen von Trollen eine große, äh, Seh-Schärfe haben. Heute Abend hineingegangen sind noch mehr Frauen.«
»Nachtschicht«, sagte Toller.
»Na schön, er hat es versucht«, sagte Jackrum. »Mit ein wenig Glück steckt er in einer warmen Zelle, und vielleicht hat man ihm eine Hose besorgt. Packt eure Sachen, Jungs. Wir schleichen zu unseren Linien. Um Mitternacht liegt ihr in einem weichen Bett.«
Polly erinnerte sich daran, was sie vor einigen Stunden zu Betty gesagt hatte – irgendwann musste man anfangen, sich zu wehren. »Ich möchte versuchen, in die Festung zu gelangen«, sagte sie.
»Ach, möchtest du das, Perks?«, fragte Jackrum spöttisch.
»Mein Bruder ist dort.«
»Dann ist er wenigstens in Sicherheit.«
»Er könnte verletzt sein. Ich stimme für die Festung.«
»Du
stimmst
für die Festung?«, wiederholte Jackrum. »Na, das ist neu für mich. Abstimmungen beim Militär? He, Jungs, wer getötet werden möchte, der hebe bitte die Hand? So läuft das nicht, Perks.«
»Ich gehe zur Festung, Feldwebel!«
»Von wegen!«
»
Versuch nur, mich daran zu hindern!«
Die Worte kamen aus ihr heraus, bevor Polly sie zurückhalten konnte. Das war’s, dachte sie. Der Ruf geht um die ganze Welt. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich bin über den Rand der Klippe gesprungen, und von jetzt an geht’s nach unten.
Jackrums Gesicht blieb für ein oder zwei Sekunden ausdruckslos, dann fragte er:
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