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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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drehte sich langsam um. Polly stellte entsetzt fest, dass sein Gesicht plötzlich schweißnass war.
    »Musstest du unbedingt darauf zu sprechen kommen?«, brachte er heiser hervor. »O bitte, nein! Ich habe so sehr versucht, mich unter Kontrolle zu halten! Und es gelang mir so gut!« Er kippte nach vorn, schaffte es aber, sich abzufangen und auf Hände und Knie zu sinken. Er hob den Kopf, und seine Augen glühten rot. »Hol… Igorina«, keuchte er. »Ich
weiß,
dass sie für dies bereit ist…«
    …
Woppwoppwopp…
    Reißer betete hingebungsvoll. Maladikt versuchte, wieder aufzustehen, sank erneut auf die Knie und hob die Hände wie beschwörend zum Himmel.
    »Verschwindet von hier, solange ihr noch könnt«, ächzte er, als seine Zähne länger wurden. »Ich…«
    Ein Schatten fiel, es bewegte sich etwas, und der Vampir fiel zu Boden, betäubt von einem zweihundertfünfzig Gramm schweren Beutel mit Kaffeebohnen, der vom wolkenlosen Himmel gefallen war.
     
    Polly trug Maladikt auf ihren Schultern ins Bauernhaus. Auf uraltem Stroh machte sie es ihm so bequem wie möglich, und dann beriet sich die Gruppe einmal mehr.
    »Glaubt ihr, wir sollten versuchen, ihm den Beutel aus dem Mund zu nehmen?«, fragte Knaller nervös.
    »Ich habe es versucht, aber er wehrt sich dagegen«, sagte Polly.
    »Er ist bewusstlos!«
    »Trotzdem lässt er den Beutel nicht los! Er
saugt
dran. Ich könnte schwören, dass er besinnungslos war, aber er griff nach dem Ding und biss hinein! Es fiel vom wolkenlosen Himmel herab!«
    Toller starrte Reißer an. »Leistet die Herzogin auch Zimmerservice?«
    »Nein! Sie hat mir gesagt, dass sie nicht d-dafür verantwortlich ist!«
    »Manchmal regnet ef Fische«, sagte Igorina und kniete bei Maladikt. »Vielleicht ist ein Sturm durch eine Kaffeeplantage gefegt, und dann die Blitze im hohen Äther…«
    »Und dann hat der Wind die Kaffeebohnen auch noch durch eine Fabrik geweht, in der kleine Kaffeebeutel hergestellt werden?«, fragte Toller. »Beutel mit einem aufgedruckten fröhlichen Mann, der einen Turban trägt und sagt: ›Klatschianischer Edelgerösteter! Wenn die Spitzhacke nicht genügt!‹«
    »Nun, wenn du es so ausdrückst, scheint es tatsächlich etwas weit hergeholt zu sein.« Igorina stand auf. »Ich glaube, er wird in Ordnung sein, wenn er erwacht. Höchstens etwas gesprächiger als sonst.«
    »Also gut, Jungs, lasst uns ausruhen«, sagte Jackrum und kam herein. »Wir geben dem Rupert zwei Stunden Zeit, die Dinge zu vermasseln, dann schleichen wir uns ins Tal und gesellen uns dem Rest des Heeres hinzu. Gutes Essen und richtige Decken zum Schlafen. Genau das Richtige!«
    »Wir wissen nicht, ob er irgendetwas vermasselt, Feldwebel«, sagte Polly.
    »Oh, ja, vielleicht hat er inzwischen den Kommandeur der Garnison geheiratet. Es sind seltsamere Dinge passiert, ich weiß aber nicht mehr, wann. Perks und Manickel, ihr haltet Wache. Die anderen versuchen zu schlafen, klar?«
     
    Eine zlobenische Patrouille kam in der Ferne vorbei. Polly beobachtete sie, bis sie außer Sicht war. Es wurde ein schöner warmer Tag, ein bisschen Wind kam auf. Gutes Wetter, um Wäsche zu trocknen. Ein guter Tag für Waschfrauen. Vielleicht hatte Bluse Glück. Vielleicht waren alle Wächter blind.
    »Pol?«, flüsterte Knaller.
    »Ja, Knal… Wie lautete dein Name in der zivilen Welt?«
    »Betty. Ich heiße Betty. Äh… die meisten Rein-und-Rausser sind in der Festung, nicht wahr?«
    »So scheint es.«
    »Also ist dort die Wahrscheinlichkeit am größten, meinen Verlobten zu finden?«
    »Könnte sein.«
    »Vielleicht ist es schwer, ihn zu finden, wenn sich dort viele Männer aufhalten…«, sagte Betty, die etwas auf dem Herzen hatte.
    »Wenn wir es bis zu den Gefangenen schaffen und sie fragen, so gibt es bestimmt jemanden, der seinen Namen kennt. Wie heißt er?«
    »Johnny«, flüsterte Betty.
    »Einfach nur Johnny?«, fragte Polly.
    »Äh… ja.«
    Ah, dachte Polly. Ich denke, den Rest kenne ich…
    »Er hat blondes Haar und blaue Augen, und ich glaube, er hatte einen goldenen Ohrring und… ein komisch geformtes… wie nennt man so etwas? Ja… eine Art Karbunkel am, äh, Hintern.«
    »Ja?«
    »Äh… jetzt, da ich es jemandem gesagt habe… Es hilft kaum weiter, oder?«
    Es sei denn, wir sind in der Position für eine besondere Art von Gegenüberstellung, dachte Polly. Und ich kann mir nicht vorstellen, welche Position das sein sollte.
    »Nicht unbedingt«, erwiderte sie.
    »Er meinte, alle im Regiment kennen

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