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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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armer Frauen?«, fragte Polly niedergeschlagen. »Außerdem sind überall Soldaten.«
    »Wie sollen wir auf einem Schlachtfeld an Frauenkleidung herankommen?«, fragte Stecher.
    Jackrum lachte, stand auf, hakte die Daumen hinter den Gürtel und grinste. »Ich habe es ja
gesagt,
Jungs, ihr wisst
überhaupt
nichts vom Krieg!«
     
    Und zu den Dingen, die sie nicht wussten, gehörte: Der Krieg hatte Kanten.
    Polly wusste nicht recht, was sie erwartet hatte. Männer und Pferde natürlich. Vor ihrem inneren Auge waren sie in einen tödlichen Kampf verwickelt, aber der konnte natürlich nicht den ganzen Tag dauern. Also musste es auch Zelte geben. Und etwa so weit hatte das innere Auge gesehen. Es hatte nicht gesehen, dass ein Heer bei einem Feldzug eine Art große, mobile Stadt bildete. Es hatte nur einen Arbeitgeber, und es produzierte Tote, aber wie alle Städte lockte es… Bürger an. Das Geplärr von Babys in den Zelten nervte Polly – damit hatte sie gewiss nicht gerechnet. Und erst der Schlamm. Und die vielen
Leute
. Überall brannten Lagerfeuer. Überall wurde gekocht. Dies war eine Belagerung. Die Soldaten hatten sich eingerichtet.
    Es war einfach gewesen, im Dunkeln die Ebene zu erreichen. Nur Polly und Knaller begleiteten den Feldwebel, der gesagt hatte, mehr wären zu viele und zu auffällig. Patrouillen waren unterwegs, aber in der Routine ließ deren Aufmerksamkeit nach. Außerdem rechneten die Verbündeten nicht damit, dass kleine Gruppen versuchten, ins Tal zu gelangen. Und Männer im Dunkeln waren laut, viel lauter als Frauen. Sie bemerkten einen borograwischen Wachposten in der Dunkelheit an den Geräuschen, die er verursachte, als er versuchte, ein Stück vom Abendessen zwischen seinen Zähnen zu entfernen. Doch ein anderer Wächter entdeckte sie, als sie nur noch die Länge eines Steinwurfs von den Zelten trennte. Er war jung und deshalb noch sehr eifrig.
    »Halt? Wer ist da? Freund oder Feind?« Das Licht eines Lagerfeuers funkelte auf dem Metall einer Armbrust.
    »Seht ihr?«, flüsterte Jackrum. »Hier zeigt sich die Freundschaft eurer Uniform. Seid ihr nicht froh, dass ihr sie anbehalten habt?«
    Er stolzierte nach vorn und spuckte Tabak zwischen die Stiefel des Wachtpostens. »Ich bin Jackrum«, sagte er. »Feldwebel Jackrum. Was die andere Sache betrifft…
Du
kannst wählen.«
    »Feldwebel Jackrum?«, fragte der Junge, und sein Mund blieb offen stehen.
    »Ja, Bursche.«
    »Der Feldwebel Jackrum, der bei der Schlacht von Zop sechzehn Männer getötet hat?«
    »Es waren nur zehn, aber es freut mich, dass du davon weißt.«
    »Der Jackrum, der General Schnitz vierzehn Meilen weit durch feindliches Gebiet getragen hat?«
    »Stimmt.«
    Polly sah Zähne in der Dunkelheit, als der Wächter lächelte. »Mein Vater hat mir erzählt, dass er mit dir bei Blunderberg gekämpft hat!«
    »Oh, eine verdammt heiße Schlacht, jawohl«, sagte Jackrum.
    »Nein, er meinte nachher im Wirtshaus. Er nahm sich dein Glas, und du gabst ihm eins auf den Mund, und er trat dir in die Weichteile, und du hast ihm die Faust in den Bauch gerammt, und er verpasste dir ein blaues Auge, und dann hast du ihn mit einem Tisch geschlagen, und als er wieder zu sich kam, gaben ihm seine Kumpels für den Rest des Abends Bier aus, weil er es geschafft hatte, Feldwebel Jackrum fast drei Hiebe zu versetzen. Er erzählt die Geschichte jedes Jahr, an ihrem Jahrestag, wenn er besof… wenn er sich erinnert.«
    Jackrum überlegte kurz und deutete dann mit dem Zeigefinger auf den jungen Mann. »Joe Hubukurk, stimmt’s?«, fragte er.
    Das Lächeln wurde zu einem so breiten Grinsen, dass der obere Teil des Kopfes Gefahr lief, den Kontakt mit dem unteren zu verlieren. »Er wird sich den ganzen Tag freuen, wenn ich ihm sage, dass du dich an ihn erinnerst, Feldwebel! Er meint, wo du hinpinkelst, da wächst kein Gras mehr!«
    »Was kann ein bescheidener Mann dazu sagen?«, fragte Jackrum.
    Dann runzelte der junge Mann die Stirn. »Seltsam. Er hat dich für tot gehalten, Feldwebel.«
    »Sag ihm, ich wette einen Schilling, dass ich nicht tot bin«, erwiderte Jackrum. »Und wie heißt du, Junge?«
    »Lart, Feldwebel. Lart Hubukurk.«
    »Und du bist sicher froh, Soldat zu sein.«
    »Ja, Feldwebel«, bestätigte Lart loyal.
    »Wir machen nur einen kleinen Spaziergang, Junge. Sag deinem Vater, dass ich nach ihm gefragt habe.«
    »Das mache ich, Feldwebel!« Der Junge nahm Haltung an, wie eine Ein-Mann-Ehrenwache. »Dies ist ein stolzer Moment für mich,

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