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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ihre Gebete schön eingepackt und an Nuggan weitergereicht wurden, aber das gab ihr kein Recht, mit den Köpfen von Menschen wie Reißer herumzupfuschen, die auch so schon genug Probleme hatte. Götter konnten Wunder geschehen lassen. Herzoginnen posierten für Bilder.
    Aus dem Augenwinkel sah Polly einige Frauen, die große Körbe von einer Plattform am Ende des Raums nahmen und damit durch eine Tür gingen. Sie zog Igorina von der Waschwanne fort und wies sie an, sich diesen Frauen hinzuzugesellen. »Sieh dich aufmerksam um!«, fügte sie hinzu.
    »Ja, Korporal«, sagte Igorina.
    »Denn eins ist klar.« Polly deutete auf die großen Haufen aus nasser Wäsche. »Diese Sachen müssen irgendwo trocknen…«
    Sie setzte die Arbeit fort und beteiligte sich gelegentlich an den Gesprächen, um nicht aufzufallen. Es war nicht schwierig. Die Waschfrauen mieden gewisse Themen, insbesondere solche, die »Ehemänner« und »Söhne« betrafen. Aber Polly entdeckte einige Hinweise. Einige Ehemänner und Söhne befanden sich in der Festung. Andere waren wahrscheinlich tot. Wieder andere waren irgendwo dort draußen. Manche der älteren Frauen trugen die Mutterschaftsmedaille, die den Frauen verliehen wurde, deren Söhne ihr Leben für Borograwien gelassen hatten. Das Blech rostete in der feuchten Luft, und Polly fragte sich, ob den Medaillen ein Brief von der Herzogin beigelegen hatte, mit gedruckter Unterschrift und dem Namen des Sohns, ganz eng geschrieben, damit er in die Lücke passte:
     
    Wir ehren und beglückwünschen dich,
    Frau L. Lappschick,
    wohnhaft in Münz, Hauptstraße,
    zum Tod deines Sohns
    Otto PjotrHansLappschick
    am
25. Juni
in ████
     
    Der Ort wurde nie genannt, um den Feind nicht zu begünstigen. Es erstaunte Polly, dass das billige Metall und die gedankenlosen Worte den Müttern tatsächlich Trost spendeten. Die Frauen von Münz, die mit den Medaillen ausgezeichnet worden waren, trugen sie mit grimmigem, empörtem Stolz.
    Sie wusste nicht recht, ob Frau Enid Vertrauen verdiente. Die Chefwäscherin hatte einen Sohn und einen Ehemann in den Verliesen und außerdem Gelegenheit gehabt, sich ein Bild von Bluse zu machen. Sie fragte sich vermutlich: Was ist wahrscheinlicher: dass er alle befreien und in Sicherheit bringen kann oder dass er ein riesiges Durcheinander anrichtet, bei dem wir alle zu Schaden kommen? Polly hatte durchaus Verständnis dafür, wenn sie zu einem bestimmten Schluss gelangte…
    Sie bemerkte, dass jemand zu ihr sprach. »Hmm?«, fragte sie.
    »Sieh dir das an.« Knaller hob eine nasse lange Unterhose. »Sie stopfen die bunten Sachen zu den weißen!«
    »Na und?«, erwiderte Polly. »Dies sind
feindliche
lange Unterhosen.«
    »Ja, aber man sollte es richtig machen, oder? Jemand hat diese rote hier dazugetan, und das macht all die weißen rosa!«
    »Mir hat Rosa gefallen, als ich etwa sieben war.« 9
    »Aber ein blasses Rosarot? Bei einem Mann?«
    Polly sah kurz in die nächste Wanne und klopfte Knaller auf die Schulter. »Ja. Es ist ein
sehr
blasses Rosarot. Du solltest noch einige andere rote Sachen besorgen.«
    »Aber dann wird es nur noch schlimmer…«, wandte Knaller ein.
    »Das war ein
Befehl,
Soldat«, flüsterte ihr Polly ins Ohr. »Und gib mehr Stärke hinzu.«
    »Wieviel?«
    »So viel, wie du auftreiben kannst.«
    Igorina kehrte zurück. Sie hatte gute Augen. Polly fragte sich, ob sie mal jemand anderem gehört hatten. Igorina zwinkerte ihr zu und hob einen Daumen. Polly stellte erleichtert fest, dass es einer ihrer eigenen war.
     
    Im riesigen Bügelraum arbeitete nur eine Person an den langen Brettern, als Polly Frau Enids Abwesenheit zu einem Abstecher dorthin nutzte: Daphne. Die anderen Frauen hatten sich so um »sie« herum versammelt, als beobachteten sie eine Vorführung.
    Und das war tatsächlich der Fall.
    »…den Kragen, seht ihr?«, sagte Leutnant Bluse und hob ein großes, dampfendes, mit glühenden Kohlen gefülltes Bügeleisen. »
Dann
die Manschetten und schließlich die Ärmel. Jeweils die eine Hälfte. Anschließend solltet ihr die Sachen sofort aufhängen. Und hier noch ein nützlicher Tipp: Bügelt sie nicht ganz trocken. Man braucht nur ein wenig Übung, aber…«
    Polly beobachtete fasziniert und staunte. Sie hatte das Bügeln
gehasst.
»Könnte ich kurz mit dir reden, Daphne?«, fragte sie in einer Pause.
    Bluse sah auf. »Oh, P… Polly«, sagte er. »Äh, ja, natürlich.«
    »Es ist beeindruckend, was Daphne alles übers Plissieren weiß«,

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